Neue Geschäftsmodelle für den Mobilfunk

14. März 2008, 0:00 Uhr | funkschau sammeluser

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wachstum durch Markenvielfalt

Thorsten Dirks, Chief Executive Officer der E-Plus-Gruppe: „Der Erfolg von Resellern und MVNOs zeigt: Für Mobilfunkmarken gilt ‘one size fits all’ nicht mehr, denn Kunden haben unterschiedliche Bedürfnisse. Reseller-Modelle bieten für alle Beteiligten gute Perspektiven. Das Wholesale-Geschäft wächst weiter – nicht nur im Billigsegment: Clever gemacht sind auch Hochpreis-Segmente oder solche mit wenigen Tausend Nutzern profitabel. Segmentierung ist perfekt geeignet, die Mobilfunknutzung weiter zu stimulieren. Die positive Entwicklung von E-Plus ist der beste Beleg. Wir haben früh auf das Wholesale-Geschäft gesetzt und diverse Eigen- und Kooperationsmarken wie Simyo, Base, Ay Yildiz oder Aldi-Talk im Markt etabliert. Mit rund 30 aktiven Marken sind wir heute Vorreiter in diesem Bereich – und wirtschaftlich so erfolgreich wie nie zuvor.“

Große Marken verlieren an Boden

Matthias Stauch, Geschäftsführer bei Intervista: „MVNOs mit zielgruppengerichteten Marken erobern den Markt. Die Kundengewinnung über den Preis läuft noch, da steht schon die nächste Generation bereit. Kleine, flexible und schnelle Unternehmen werden die Wünsche kompakterer Zielgruppen durch Mehrwertdienste präziser erfüllen. Mit ortsbezogenen Informationen sind flexible Communityansätze realisierbar, die durch Web 2.0 Massenbewegungen virtuelle und reale Welt verschmelzen lassen. Neue Verhaltensmuster durch „pay per use“ entstehen. Intervista bietet mit seinem Software-Startpaket jedem MVNO die Grundausstattung zum Markteinstieg.“

Unabhängig von trägen Prozessen

Ralph Stegmüller, Vorstand Kandy Mobile: „Der Mobilfunkmarkt befindet sich im Übergang von der Wachstums- zur Sättigungsphase. In einem gesättigten Markt versprechen vor allem zwei Strategien Erfolg: Kostenführerschaft und Differenzierung. Mit beiden Strategien können sich MVNOs gegen die etablierten Netzbetreiber durchsetzen. Der Wettbewerbsvorteil der MVNOs liegt dabei in der Unabhängigkeit von trägen Prozessen und Strukturen. Ohne auf interne Befindlichkeiten Rücksicht nehmen zu müssen, können sie sich zu 100 Prozent auf die Bedürfnisse der Kunden konzentrieren. So entstehen Produkte, die für einzelne Kundensegmente einen großen Mehrwert liefern.“

Echte Fixed-Mobile-Konvergenz

Klaus Nadler, Leiter Produktmanagement bei Versatel: „Da Versatel mit der strategischen Ausweitung seines Geschäftsmodells auch als MVNO-Anbieter im Gegensatz zum reinen Reseller ein eigenes Kernnetz betreibt, haben wir weitgehende Möglichkeiten zur Ausgestaltung unserer Dienste und bereichern unser Angebot mit einem breiten Spektrum möglicher höherwertiger Dienste. Somit wird es für Versatel zukünftig möglich sein, Services aus beiden Welten, dem Festnetz und dem Mobilfunk, zu vereinen und echte Fixed Mobile Konvergenz anzubieten. Für den reinen Serviceprovider ist in der Regel die Grenze bei der Gestaltung eigener Tarife erreicht. Der echte MVNO nutzt das Mobilfunknetz als Übertragungsstrecke und gestaltet eigene Dienste. Durch die strategische Partnerschaft mit E-Plus tragen wir somit den Bedürfnissen unserer Kunden nach zukunftsorientierten Produkten über die herkömmlichen Netze hinweg Rechnung. Viele Kunden möchten ihre Kommunikationsdienste aus einer Hand beziehen.“

Value-MVNO statt Discounter

Dirk Markner, Leiter Marketing und Produktmanagement bei Vistream: „Die Rolle der MVNOs wird sich vom Discount- zum Value-MVNO wandeln. Dies sind starke Marken mit feiner Segmentierung, welche den Mobilfunk als Instrument zur Kundenbindung verstehen und das Angebot eng mit den eigentlichen Produkten der Marke verknüpfen. Discount, Triple Play und andere MVNO-Ausprägungen werden weiter existieren. Diese stehen unter großem Kostendruck durch schwindende Margen und durch steigende Marketingausgaben. Die Rolle des MVNEs ist daher unverzichtbar. Durch die Nutzung einer Plattform mit flexiblen Prozessen und der Erfahrung im Mobilfunk und im Umgang mit verschiedenen Partnern – Marken und Dienstleistern für Werbung, Customer Care, Logistik et cetera – wird ein sinnvoller Business Case erst möglich.“


  1. Neue Geschäftsmodelle für den Mobilfunk
  2. Wachstum durch Markenvielfalt
  3. Mehr als Prepaid

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