Strukturwandel
- Neue Strukturen belasten Gewinn bei Bechtle
- Strukturwandel
Nicht so die Bechtle AG. Die Börse reagierte gelassen auf Klenks Ankündigung, dass die "Investments" das Ergebnis im laufenden Jahr "wesentlich beeinflussen" werden. Was wohl daran liegt, dass Klenk trotz Investitionen keine Abstriche beim Vorsteuergewinn machen will. Er soll sich auf Vorjahresniveau bewegen, vielleicht sogar um eine auf 60 Millionen Euro steigen. Beim Umsatz rechnet Klenk konservativ und dennoch über Marktdurchschnitt um einen Anstieg von rund 8 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.
Bechtle plant einen weiterern Ausbau des E-Commerce-Geschäft in Europa. Fast 500 Millionen Euro setzte Bechtle 2007 mit seinen IT-Bestellplattformen um, zwei Drittel davon im Ausland. Das Ebit betrug 23,2 Millionen Euro (Marge 5,1 Prozent).
Im Systemhausgeschäft, das um 8,4 Prozent auf knapp 886 Millionen Euro wuchs, ist Bechtle dagegen fast nur ein nationaler Player. Die Ebit-Marge von 3,7 Prozent bezeichnet Klenk als "hervorragend". Mit eher Software getriebenen Systemhäusern können sich Bechtle nicht vergleichen, meint der Manager. Anders als im E-Commerce-Geschäft, wo Bechtle auf organisches Wachstum setzt, will Klenk die Sparte Systemhaus auch durch Zukäufe stärken.
Basis für ein weiteres profitables Wachstum ist aber, dass sich Bechtle noch stärker mit sich selbst beschäftigen muss. Klenk spricht von "notwendigen personellen Investments in neue Strukturen". Ein Schritt, der bereits vergangenes Jahr eingeleitet und mit der Schaffung von Bereichsvorständen und der Straffung des Vorstands realisiert wurde. Der Vorstand in der Neckarsulmer Bechtle-Zentrale soll vom Tagesgeschäft mehr und mehr entlastet werden, auch wenn Klenk sich immer wieder persönlich als Krisenmanager betätigen muss wie zuletzt in der Schweiz (CRN berichtete ). Andererseits schieden Jürgen Schäfer und Gerhard Marz als Vorstände geräuschlos aus, um sich ganz auf ihre Sparten E-Commerce und Logistik sowie Systemhaus ganz konzentrieren zu können. Neu an Klenks Seite wurde Thomas Olemotz zum Finanzvorstand ernannt. Interner Wettbewerb zwischen den Bechtle-Töchtern, die Verteilung der Verantwortlichkeiten auf immer mehr Schultern: für ein Milliarden-Unternehmen werden Fragen der Organisation und Strukturen immer wichtiger.