Ohne DSL keine Zukunft
So wie Bernried geht es vielen Dörfern. Während die Provider kleine Gemeinden vertrösten oder ganz links liegen lassen, drohen ansässige Firmen mit Umzug. Auf der Messe Interop stellen Experten Alternativen zum kabelgebundenen Anschluss an das Breitband-Internet vor.
- Ohne DSL keine Zukunft
- DSL-Alternativen auf der Messe Interop
Für Bürgermeister Josef Steigenberger könnte ein Albtraum wahr werden: Die Gemeinde Bernried mit ihren rund 2.100 Einwohnern hat fast alles: den Starnberger See vor der Nase, florierenden Tourismus, die berühmte Expressionistensammlung im Buchheim Museum und sogar einige Technologiefirmen. Das derzeit Wichtigste fehlt aber nach wie vor, nämlich ein Anschluss an das DSL-Netz, weshalb dem Bürgermeister, den Bürgern, aber vor allem den Gewerbetreibenden langsam aber sicher der Geduldsfaden reißt. Letztere drohen sogar mit einer Verlegung ihres Firmensitzes, was hinsichtlich der dann ausbleibenden Gewerbesteuer eine mittlere Katastrophe für Bürgermeister Steigenberger wäre.
In seiner Not hat der Kommunalpolitiker schon letztes Jahr 65.000 Euro Zuschuss aus der Gemeindekasse locker gemacht, damit die Deutsche Telekom endlich Bernried an das T-DSL-Netz anschließen möge. Zugesagt war ein Anschluss für Ende 2006, dann für Mitte 2007, und nun verschiebt die Telekom die DSL-Zukunft für Bernried auf 2008. Sicher ist nur, dass nichts sicher ist. Auf eine Antwort von Telekom-Chef René Obermann, dem Steigenberger kürzlich einen erbosten Brief geschrieben hat, wird der Bürgermeister wohl genauso warten müssen wie auf das schnelle Internet.
Dabei ist Bernried vielleicht sogar noch besser dran als andere kleine Gemeinden.