Der neue Cross-Channel-Ansatz von Euronics ist interessant. Allerdings bleibt die Frage, wie die Verbundgruppe die Preisgestaltung im Internet zu Gunsten aller Mitglieder richtig umsetzt.
Editorial
Für stationäre Händler sind oft diejenigen Kunden die Schlimmsten, die sich beraten lassen und trotzdem nur die billigen Preise der Online-Konkurrenz zahlen wollen. Tatsächlich haben Online-Player wie Ebay und Amazon mit ihren Niedrigstpreisen dazu beigetragen, die Margen in den Keller zu treiben. Media-Saturn hat mit seiner »Geiz ist geil« Kampagne den Endverbraucher so verzogen, dass er mit stolzgeschwellter Brust nur beim billigsten Anbieter kauft.
Auf der Summer Convention 2014 hat Euronics sein neues Cross-Channel-Programm konkretisiert, mit der die Verbundgruppe der Online-Konkurrenz Paroli bieten will. Unter der Maxime, auch im Netz lokale Stärken auszuspielen, sollen Kunden beim Online-Kauf immer in Kontakt mit dem nächstgelegenen Euronics Händler treten. Die Preispolitik ist dabei Händlersache, denn die Reseller können am besten das lokale Marktumfeld einschätzen.
Allerdings wird auch ein Mindestmaß an Kontrolle notwendig sein, um einen Preiskampf in Wild-West-Manier innerhalb der Verbundgruppe zu unterbinden. Gleichzeitig müssen die Preise günstig genug sein, um eine ernsthafte Alternative zum Online-Handel darzustellen.
Das Beispiel MSH zeigt, wie schwierig es ist, eine abgestimmte Preispolitik zwischen Website und Filialen bei einer dezentralen Firmenstruktur aufrecht zu erhalten. Die Märkte stehen in direkter Konkurrenz zum Online-Shop. Die Preise in den Filialen unterscheiden sich oft erheblich vom Preis im Internet. Dagegen beweist der Elektronhändler Conrad, dass zentralisierte Strukturen eine einheitliche Preisgestaltung fördern.
Bleibt die Frage, wie Euronics die Preisgestaltung seiner Händler in den Griff bekommt. Man kann der Verbundgruppe dabei nur ein glückliches Händchen wünschen, denn das Prinzip der Lokalität im Netz ist vielversprechend.
Mit den besten Grüßen
Peter Tischer
CRN-Redakteur