Kommentar: Bring your own Device

Produktivitätsmythos

22. Januar 2013, 13:41 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau
Mathias Hein, Consultant

Wie viel zusätzliche Produktivität erwirtschaftet die Einführung einer BYOD- (Bring-your-own-Device-)Strategie für ein Unternehmen. Nachdem erste längerfristige Erfahrungen aus dem Markt vorliegen, ist es an der Zeit die Marketingpropaganda auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen.

Die Marketingmaschinerie läuft auf Hochtouren und der Hype um BYOD findet kein Ende. Es wird von enorm hohen Einsparungspotenzialen gesprochen, aber bei genauerer Analyse lassen sich die publizierten Daten nur schwer verifizieren. Außerdem ist es schwierig, die Spreu (der Wunschtraum) vom Weizen (der Realität) zu unterscheiden. Im „Mobile Workforce Report“ des Unternehmens iPass wurde im Herbst des vergangenen Jahrs eine absonderliche Aussage publiziert: „Viele Mitarbeiter arbeiteten als Ergebnis einer BYOD-Lösung zusätzliche 20 Stunden pro Woche.“ Außerdem stellt der Report die Behauptung auf, dass ein Drittel der mobilen Arbeitnehmer auch in der arbeitsfreien Zeit sich nie vollständig von der Technik beziehungsweise von den von ihnen genutzten Unternehmensanwendungen trennen würden.
Ich glaube solchen Aussagen nicht. Es ist eine kleine Sache, wenn ein Mitarbeiter eine schnelle E-Mail abfeuert oder sich an einem Enterprise-System, vier Stunden nachdem man das Büro verlassen hat, anmeldet um ein paar kleine Anpassungen vorzunehmen. Aber es ist eine viel größere Sache, wenn behauptet wird, dass die zwischen dem Arbeitsende und der betreffenden Tätigkeit (E-Mail schreiben oder Anpassung vornehmen) vergangenen Stunden als produktive Arbeitszeit gewertet werden können. Außerdem müsste hinterfragt werden, ob diese zusätzlichen Tätigkeiten auf die Einführung einer BYOD-Strategie oder einfach nur auf die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens zurückzuführen sind?

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