Eine Milliarde Umsatz
- Progress soll homogener werden
- Eine Milliarde Umsatz
- Lösungen statt Technologien
- Krise als Chance
Der neueMann an der Spitze möchte Umsatz und Gewinn jedes Jahr prozentual zweistellig steigern. Sein Fernziel ist es, den Umsatz zu verdoppeln und die magische Grenze von einer Milliarde Dollar zu überschreiten. »Das wird mindestens fünf Jahre dauern«, räumt er ein. Neben organischemWachstum auf Basis der vorhandenen Produkte werde es auch künftig Übernahmen geben. Mit etwaigen zusätzlichenAkquisitionen solle jedoch nicht weiter diversifiziert werden. Vielmehr sollten dadurch Technologien, Mitarbeiter und Kunden zu Progress kommen, die das Vorhandene stärken. Potenzial bietet außerdem der Ausbau des Dienstleistungsbereichs, der gegenwärtig nur zehn Prozent zum Geschäft beiträgt – hier kann sich der CEO in den nächsten Jahren einen Anteil von zwanzig Prozent vorstellen.
Der Konzernlenker sieht sich mit starken Produkten in Wachstumsmärkten. Das Thema SOA und ESBMiddleware sind nach seinen Eindrücken heute in den IT-Abteilungen fest verankert. Es werde jetzt weniger darüber gesprochen, aber ESBs würden in großem Umfang eingeführt. SOA sei Mainstream. Für sich genommen werfe eine Infrastruktur zwar noch keinen Business-Nutzen ab. Aber sie sei eine Voraussetzung, um Geschäftsprozesse mit IT zu unterstützen, die Kunden zu bedienen und den Anteilseignern Geld einzubringen. Die Marke Progress soll künftig nicht unwesentlich helfen, die ehrgeizigen Wachstumsziele des Software- Herstellers zu erreichen. Um Progress bekannter und die ansehnliche Produktpalette im Bewusstsein der Anwender präsent zu machen, wird im September weltweit eine groß angelegte Marketing-Kampagne anlaufen. »Vom Start-up haben wir uns zum Scale-up entwickelt. Nach der anschließenden Diversifizierung geht es jetzt darum, zu konsolidieren und als ein Unternehmen Progress auf dem Markt aufzutreten«, fasst Reidy die bald 30jährige Firmenhistorie und die nächsten Schritte zusammen. Es gilt, die Vertriebs-, Marketingund Kundendienstabteilungen zusammenzuführen. Die Vertriebsteams sind künftig für bestimmte Kunden zuständig, nicht mehr für einzelne Produkte oder Regionen. Diese Veränderungen sind bereits im Gang und zu 75 Prozent vollzogen, sie werden in diesemund im nächsten Jahr vervollständigt. Als Marken eingeführte Namen wie Sonic oder Data Direct werden bleiben – aber nicht mehr für Firmen oder Geschäftseinheiten, sondern für Produktlinien stehen. Diese Neuorientierung fängt an, sich auch in der internen Organisation des Unternehmens widerzuspiegeln, mit gesamthaften Zuständigkeiten beispielsweise für den Vertrieb. Seit September 2008 hat Progress erstmals einen Chief Marketing Officer. Die Geschäftseinheiten, die im wesentlichen den Produktlinien entsprechen, tragen Verantwortung für Gewinn und Verlust. Darüber hinaus gibt es Bestrebungen, die Produkte über die Bereiche hinweg zu integrieren. Reidy will verschiedene Pakete schnüren und für reibungsloses Zusammenwirken sorgen. Einzelprodukte oder Suite Unterschiede und Heterogenität der Produkte bleiben indes. Open Edge ist weiterhin auf Partner ausgerichtet, die Applikationen für unterschiedliche Branchen erstellen und vertreiben, nicht auf Endkunden. Im Wettbewerb kommt es hier vor allem auf die Leistung und den Erfolg der Applikation des Partners an. Der Wettbewerb dreht sich hier nicht so sehr um relationale Datenbanken und Entwicklungswerkzeuge. Bei Middleware gehen die Wettbewerber IBM, Oracle, Tibco und inzwischen auch die Software AGmit Komplettpaketen auf den Markt. Der Spezialanbieter Progress hingegen liefert bislang einzelne Komponenten für Best-of-Breed-Lösungen. Ähnlich wie Konkurrenten fasst auch Progress mittlerweile etliche Produkte in einer ESB-Suite zusammen. Doch meist verkauft das Unternehmen nur ein einzelnes Produkt, manchmal zwei oder drei. »Wir verkaufen keine Plattform und wollen die Kunden nicht überreden, möglichst alles davon zu verwenden«, grenzt sich Reidy ab. Komplett ist die Progress-Suite außerdem nicht: Für das Business Process Management (BPM) etwa behilft man sich durch eine Partnerschaft mit dem Software-Hersteller Lombardi.