Nur die Technologie zu aktualisieren, ohne gleichzeitig die Belegschaft zu qualifizieren, wird kaum zum Erfolg führen. Hingegen werden Unternehmen, die intelligent in beide Qualifizierungswege investieren, viel schneller Produktivitätsfortschritte erzielen. Oft ziehen neuartige Werkzeuge die ganze Aufmerksamkeit auf sich, aber es sind die Menschen, die diese Werkzeuge anwenden. Auf die Anwender kommt es an, nicht auf die Anwendung. Je früher sich die Anwender an die neue Normalität anpassen, desto besser. Dazu muss der Arbeitgeber aber auch wissen, wie der Anwender tickt, sprich, wie Menschen Informationen verarbeiten.
Der menschliche Verstand nicht dafür gemacht, große Datenmengen auf einmal zu verarbeiten. Bereits 20 Minuten nach Informationsaufnahme haben wir 40 Prozent des Gehörten wieder vergessen. Nach einem Tag sind es fast 70 Prozent. Das ist ein Phänomen, das als Vergessenskurve bekannt ist und von dem deutschen Psychologen Hermann Ebbinghaus entdeckt wurde.
Die Frage ist: Was kann betriebliche Weiterbildung gegen das Vergessen tun? Die herkömmliche Antwort wäre: den Stoff mehrfach wiederholen. Innovative Methoden greifen auf Konzepte wie die Lernpyramide zurück (National Training Laboratory, USA). Danach lernt der Mensch umso besser, je mehr Sinne beteiligt sind. Wenn wir etwas nur hören, wie etwa bei einer Schulung im Vortragsstil, behalten wir fünf Prozent des Gehörten. Wenn wir etwas praktisch erleben, wenn wir es also sehen, hören, fühlen oder riechen, behalten wir 75 Prozent der Inhalte. Um mit Konfuzius zu sprechen: „Lass es mich tun, und ich werde es können.“
Eine zeitgemäße Weiterbildung berücksichtigt solche Erkenntnisse. Und sie bedient sich aus dem Werkzeugkasten der Digitalen Transformation. Hier drei Ideen für digitale Lernangebote im Betrieb:
Das Mitarbeitererlebnis wird angesichts des fortschreitender Fachkräftemangels nicht nur im Bereich der Weiterbildung relevanter. Wer gutes Personal halten und gewinnen will, denkt auch an Faktoren wie Transparenz, Arbeitsklima und Wertschätzung. Dabei ist Kommunikation ein Schlüsselfaktor, insbesondere in der Produktion, wo die Mehrheit der Mitarbeiter nicht an einem Schreibtisch sitzen. Mitarbeiter-Apps ermöglichen Kommunikation in Echtzeit und binden gleichzeitig operative Tools zu Dienstplanung, Organisation, Onboarding und eben der Weiterbildung ein. Ein digitales und interaktives „schwarzes Brett“, das Mitarbeiter motiviert, das Arbeitsklima verbessert und so die Fluktuation reduziert.
Daniel Sztutwojner ist Chief Customer Officer und Mitbegründer von Beekeeper