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SAP wie „Systemanalyse Programmentwicklung“

23. August 2022, 13:00 Uhr | Sabine Narloch
© SAP

Gut 100.000 Mitarbeiter in rund 140 Ländern, drei Buchstaben: SAP. Unter diesem Namen ist der Software-Konzern aus dem baden-württembergischen Walldorf seit mittlerweile 50 Jahren einer der internationalen Branchenplayer. Ein-, Aus- und Rückblicke im Jubiläumsjahr.

Seit 1990 bei SAP, zwei Jahrzehnte im Aufsichtsrat: Lars Lamadé ist selbst nur ein Jahr älter als der Konzern aus Walldorf, wie er gegenüber funkschau preisgibt. Und dennoch ist er bereits seit 32 Jahren im Unternehmen. „Ein Großteil meines Freundeskreises arbeitet bei SAP. Aber auch zu den Gründern, insbesondere Dietmar Hopp und Hasso Plattner, pflege ich nach wie vor gute Beziehungen“, berichtet der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats von SAP und Projektleiter „50 Jahre SAP“. Kein Einzelfall. Immerhin ist auch der 41-jährige SAP-CEO Christian Klein schon seit 1999 im Unternehmen. Lange Firmenzugehörigkeiten, wie es sie früher häufiger gab. Doch heute sind sie seltener geworden, vor allem in der schnelllebigen IT-Branche. Bei SAP könnten sie hingegen zum Erfolgsrezept gehören. Immerhin ist langjährige Erfahrung viel wert, zufriedene Angestellte noch viel mehr. Und grundsätzlich hätten die Gründer und SAP den MitarbeiterInnen „viel Eigenverantwortung übertragen“, wie Lamadé berichtet. Auch Fehler machen sei dabei erlaubt. Eine Atmosphäre, die motiviere – auch dazu, Produkte immer weiter zu verbessern.

Neue Herausforderungen, neuer Wettbewerb

Von der Anwenderseite her hört sich das dann so an: Bei SAP ruhe man sich nicht auf seinem Erfolg aus, „sondern ist immer dabei, Innovationen in Standardprodukte hineinzubringen. Dies ist das wesentliche Asset, um in der schnelllebigen IT-Welt kontinuierlich an der Spitze mitzuspielen“, so Jens Hungershausen, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG), die seit 25 Jahren die Produktstrategie des Herstellers begleitet und teils auch mitgestaltet. Eine Strategie, die sich deutlich entwickelt hat, obwohl viele sicher noch rein vor allem an ERP-Systeme denken. Das war „über viele Jahrzehnten das absolute Kernprodukt bei SAP“, sagt Lamadé. Doch das Walldorfer Unternehmen hat mittlerweile einen komplexen Produkt-Kosmos aufgebaut, der es Außenstehenden oft schwer macht, sich zu orientieren: „Wir haben in allen relevanten Unternehmens- und betriebswirtschaftlichen Bereichen über alle Prozesse hinweg Lösungen zu bieten. Hunderttausende von Unternehmen weltweit verwenden SAP-Lösungen, um ihre Lieferketten, Beschäftigten oder Netzwerke zu verwalten,“ so der SAP-Manager. Gerade vor dem Hintergrund aktueller, geopolitischer Entwicklungen, sehe er hohe Nachfrage und Interesse „im Bereich transparenter, nachhaltiger, widerstandsfähiger Lieferketten.“

Zu den wichtigsten Herausforderungen für SAP, aber auch für die IT-Branche generell, gehören laut Hungershausen von der DSAG die Themen Transformation und Nachhaltigkeit, aber auch regulatorische Themen wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. „Noch ist nicht klar, wie das neue Gesetz IT-seitig umgesetzt werden kann, was an Infrastruktur schon vorhanden ist und woran es noch mangelt, beziehungsweise wo Software-Hersteller wie SAP noch nachliefern müssen.“ Hier seien noch die technischen Rahmenbedingungen zu liefern, um das Gesetz erfüllen zu können. Nicht gerade kleine Aufgaben.

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Weitere Herausforderungen, um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben, will SAP angehen, indem der Vorsprung in puncto Prozesswissen ausgebaut wird; auch sollen Daten und Know-how künftig noch stärker mit Künstlicher Intelligenz kombiniert werden, erklärt Lamadé. Aber auch auf dem Weg zur Cloud Company gibt es laut Hungershausen noch Potenzial. So müssten die bereits in der Cloud verfügbaren Services weiter ausgebaut und besser nutzbar gemacht werden. Mit der neuen Produktgeneration S/4Hana leitet SAP seine Kunden schon in Richtung Cloud. Diese zögern jedoch mitunter noch, den Umstieg zu wagen, wie die Ergebnisse des jährlichen DSAG-Investitionsreports attestieren. „SAP hat sich in vielen Jahren ein hohes Maß an Vertrauen bei seinen Bestandskunden erarbeitet. Dieses gilt es nun im Zuge der Transformation zu erhalten“, unterstreicht Hungershausen und weist darauf hin, dass SAP im Verhältnis zu anderen Playern wie Microsoft, AWS oder Google seinen Platz finden und ausbauen müsse. Denn immerhin baut der Wettbewerb Druck auf und stößt in Bereiche vor, in denen SAP „vor 20 Jahren noch nicht allzu viel Konkurrenz hatte“, so Lamadé. Mehr denn je ist der deutsche Software-Konzern zu seinem 50-jährigen Bestehen also gefordert, Wandel zu wagen.


  1. SAP wie „Systemanalyse Programmentwicklung“
  2. 50 Jahre SAP im Schnelldurchlauf

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