Reinhold Karner, Gründer und CEO der Semiramis Software AG und GmbH, will nach der Insolvenzanmeldung die Java-basierte ERP-Lösung über sein Unternehmen KTW weiterführen. Ungeklärt sind allerdings noch die Lizenzrechte an der Software.
Reinhold Karner, Gründer und CEO von Semiramis, hat sich erstmals zu den Ursachen für das überraschende Ende des ehemals als Aufsteiger gehandelten Software-Unternehmens geäußert. Karners Partner Franz Koch, Chef des Multimedia-Konzerns Koch Media, wollte demnach die Expansionspläne für Semiramis finanziell nicht mehr mittragen. Bereits seit Mai gab es offenbar Pläne für den Aufbau eines Direktvertriebs, die erweiterte Unterstützung von Partnern und eine stärkere Branchenausrichtung. Die Semiramis AG und GmbH sollten ursprünglich mit Karners KTW Group zusammengelegt werden, um unter anderem deren bestehende Vertriebs- und Consultingkapazitäten zu nutzen und damit auch größere Kunden adressieren zu können. Karner betont, dass der zu 45 Prozent beteiligte Koch den Plänen bereits zugestimmt hatte, man sich nur noch nicht auf deren Finanzierung geeinigt hatte. »Die zusätzlichen finanziellen Investitionen hätten sich lediglich in einem einstelligen Millionen-Bereich bewegt«, so Karner. Der CEO betont, die Entscheidung seines Partners zu respektieren, zeigt jedoch auch deutlich sein Unverständnis: »Wir waren auf einem sehr guten Weg, daher ist mir diese plötzliche Kehrtwende unerklärlich«. Augenscheinlich hat der Multimedia-Magnat Koch nun die Geduld verloren. Gegenüber der Tiroler Tageszeitung erklärte er: »Semiramis ist die einziger unserer Beteiligungen, die nicht erfolgreich läuft. Wir haben uns nie operativ eingemischt, waren nur Finanzpartner«. Insgesamt waren in den vergangenen Jahren rund 70 Millionen Euro in das Projekt Semiramis eingeflossen. 50 davon investierten Karner und Koch zu gleichen Teilen in die Entwicklung der Software, zusätzliche 20 Millionen zahlte der KTW-Chef für den Aufbau der Schulungs- und Support-Infrastruktur.