Das Forschungsprojekt "BaltBest" biete laut Aussage des GdW-Präsident Axel Gedaschko hier erstmals die Möglichkeit, sowohl Heizungsanlagen und Betriebskosten als auch das Heizverhalten der NutzerInnen im Zusammenhang von Mehrfamilienhäusern umfassend zu untersuchen. Die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt seien deshalb so wichtig, „weil geringinvestive Maßnahmen wie Anlagenoptimierung und angepasstes Nutzerverhalten die einzigen sind, die schnell flächendeckend umgesetzt werden können“, erklärt Gedaschko. „Eine digitale Unterstützung der Nutzer bei der individuellen Heizungseinstellung kann – gerade in optimierten oder energetisch modernisierten Gebäuden – beim optimalen Einsatz der Energie für den gewünschten Komfort in der Wohnung helfen.“
Wie schnell und großflächig sich eine entsprechende Smart-Home-Technologie für ältere Heizungsanlagen in Deutschland aufbauen lässt, ist noch unklar. Allerdings kann bereits heute selbst in älteren Immobilien mit verschiedenen intelligenten Heizlösungen smart geheizt werden, um die Raumwärme an den persönlichen Bedarf anzupassen. Funkbasierte Heizkörperregler lassen sich beispielsweise per Knopfdruck über den Router beziehungsweise Gateways ins Heimnetz einbinden. Anschließend kann die Raumtemperatur auch per Fernwartung kontrolliert werden. Hierzu sei es jedoch nach Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt notwendig, zur weiteren Systemoptimierung eine homogenere Ausstattung an Smart-Home-Technik einzusetzen. „Umso wichtiger ist es, dass möglichst alle Gateways der unterschiedlichen Internet-Provider nicht nur WiFi unterstützen, sondern auch andere Funkstandards wie ULE“, erklärt Ulrich Grote, Vorsitzender der ULE Alliance. Eine weitere Bedeutung für eine verbesserte Energiebilanz und kostengünstigem Heizen kommt der Abstimmung von Smart-Home-Systemen auf die Beschaffung der Einfamilienhäuser zu. So empfiehlt das Projekt die Assistenzsysteme für einen breiteren Einsatz in Hinblick auf etwa Bedienbarkeit, Grundeinstellungen und Datenaustausch über den Wärmebedarf weiterzuentwickeln.
Für das Projekt werden seit Dezember 2018 bis Mai 2021 über drei Heizperioden hinweg insgesamt 100 Mehrfamilienhäuser aus dem Mitgliederkreis des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW mit einer speziellen Funk-Messinfrastruktur, bestehend aus Sensorik des Energiedienstleisters Techem, ausgestattet. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Die Daten aus täglich 3,9 Millionen Telegrammen sowie Befragungen zum Heizverhalten werden vom Forschungsinstitut EBZ Business School – University of Applied Sciences und der Technischen Universität Dresden erhoben, durchgeführt und ausgewertet.