Mehr noch als Gesundheits-Apps ist für viele Menschen Videostreaming inzwischen Standard: Auf Serien und Filmen bei Netflix, Joyn, Prime Video und Co. sowie Clips bei YouTube, Vimeo oder in sozialen Medien liegt ein weiterer Schwerpunkt der Bitkom-Zukunftsstudie. Demnach nutzen bereits 70 Prozent aller Befragten Videostreaming. 15 Prozent davon mehrmals täglich, 25 Prozent einmal pro Tag und 38 Prozent mehrmals pro Woche. Nur 13 Prozent nehmen die Angebote seltener als wöchentlich in Anspruch. Das beliebteste Geräte für den täglichen Videokonsum ist inzwischen das Smartphone: Fast ein Drittel (28 Prozent) derer, die streamen, nutzen es jeden Tag, um Videos zu schauen, ein Fünftel (21 Prozent) mehrmals pro Woche. Smartphones liegen damit recht deutlich vor Smart-TVs (19 Prozent täglich, 28 Prozent mehrmals pro Woche) und Laptops (17 Prozent täglich, 29 Prozent mehrmals pro Woche).
Am beliebtesten ist Streaming für einen eher klassischen Videoabend: Hier nutzen 68 Prozent zumindest hin und wieder aus dem Netz gestreamte Videos. Die Hälfte – 48 Prozent – streamt im Bett, sei es morgens oder am Abend. Auch beim Essen sind Videos eine beliebte Beschäftigung – ein Viertel (25 Prozent) schaut sie parallel zu den Mahlzeiten. In öffentlichen Verkehrsmitteln streamen 22 Prozent, während der Arbeit, in der Schule oder der Universität sind es 16 Prozent.
Ihre Unterhaltung ist den Nutzerinnen und Nutzern von Videostreaming zunehmend Geld wert: 38 Prozent nutzen bereits ein kostenpflichtiges Abonnement. 22 Prozent verwenden dabei nur einen kostenpflichtigen Dienst, 32 Prozent nutzen zwei Abos, und 29 Prozent haben sogar drei oder mehr entgeltpflichtige Angebote abonniert. Im Vorjahr lag letzterer Wert noch bei 13 Prozent. Berg: „Corona hat dem Videostreaming einen enormen Schub verliehen. Dieser Effekt wird anhalten.“ Dabei versuchen viele Menschen, die Kosten für ein Abonnement zu teilen. Die Hälfte der Abonnentinnen und Abonnenten teilt sich Dienste sowie Kosten, 37 Prozent zahlen und nutzen einen Dienst allein, 29 Prozent nutzen einen kostenpflichtigen Dienst bei anderen Personen mit, ohne selbst dafür zu zahlen.
Gleichzeitig sind die befragten Internet-Nutzerinnen und -Nutzer mehrheitlich bereit, Daten im Gegenzug für ein kostenloses Angebot oder besseres Nutzungserlebnis mit Videostreaming-Anbietern zu teilen. 67 Prozent würden Daten grundsätzlich gegen ein kostenloses Angebot tauschen. 58 Prozent würden zum Sparen ihr Nutzungsverhalten teilen, 54 Prozent ihre Interesseprofile preisgeben und 45 Prozent wären bereit, soziodemografische Daten zu teilen. Geht es um persönliche Daten wie Wohnort oder Beruf, ist ein Drittel (33 Prozent) im Gegenzug für ein kostenfreies Angebot teilungsbereit.
Geringer fällt die Teilungsbereitschaft im Gegenzug für ein besseres Nutzungserlebnis aus. Hier würden 64 Prozent ihre Daten grundsätzlich bereitstellen. 55 Prozent würden ihr Nutzungsverhalten teilen, 49 Prozent Interessenprofile, 34 Prozent soziodemografische Daten und 24 Prozent sensible persönliche Daten.
„Streaming hat sich zur dominanten Form entwickelt, Videos und all jenes zu schauen, was man bislang als Film oder Fernsehsendung bezeichnete. Das Angebot ist schier unerschöpflich und reicht von kurzen Clips auf Social-Media-Plattformen über Sportereignisse und Serienhighlights bis zu Blockbuster-Filmen. Die Nutzerinnen und Nutzer sind zunehmend bereit, hierfür auch Geld auszugeben. Wir erleben derzeit das Ende der Kostenlos-Kultur im Internet“, so Bitkom-Präsident Achim Berg.