»Die Wahl einer Disziplin erfolgt in der Region oft nach anderen Kriterien als auf nationaler Ebene«, beobachtet Hans-Willy Brockes, Geschäftsführer der Europäischen Sponsoring-Börse in Sankt Gallen. Sportarten, die national als Nischendisziplin gelten, können in bestimmten Gegenden einen viel höheren Stellenwert besitzen. So sind am Bodensee die Handballerinnen des SV Allensbach, die sich erfolgreich in der Zweiten Bundesliga behaupten, eine feste Größe. Dort engagiert sich In-integrierte Informationssysteme (In-GmbH) seit etwa zwei Jahren als Sponsor. Dem Konstanzer Unternehmen geht es dabei vor allem um Bekanntheit und Image. »Durch Sport-Sponsoring werden wir öffentlich wahrgenommen«, betont Siegfried Wagner, Gründer und Geschäftsführer des Systemhauses. »Es hilft uns, durch positive Emotionen und begeisternde Spiele die >Marke In-GmbH< in der Öffentlichkeit zu etablieren«.
Freilich rechnet Wagner nicht damit, dass sein Unternehmen allein über das Handball-Engagement neue Kundengruppen erschließt oder zusätzliche Projekte gewinnt. Zumal ein B-to-B-Unternehmen mit einem medienwirksamen Sponsorship überwiegend Konsumenten erreicht, die als Kunden gar nicht in Frage kommen. Nichtsdestotrotz ist der Systemhauschef überzeugt, dass es bei Geschäftskontakten förderlich sein kann, wenn sein Unternehmen in der Region auch wegen des Handball-Engagements eine bekannte Größe ist. Besonderen Wert legt Wagner indes darauf, die Bekanntheit in der näheren Konstanzer Region zu steigern. Eine etablierte Marke hält er für einen entscheidenden Faktor, was die Identifikation mit dem Unternehmen angeht. Wenn die In-GmbH-Mitarbeiter in ihrem privaten Umfeld darüber reden, wo sie arbeiten, soll der Gesprächspartner bereits wissen, um welche Firma es geht. »Das wirkt sich positiv auf das Selbstwertgefühl und die Motivation unserer Leute aus«, erläutert Wagner.
Bislang setzt die In-GmbH noch nicht darauf, die Handballspiele der SV-Damen als Event-Plattform zu nutzen, beispielsweise um Kunden oder Geschäftspartner dorthin einzuladen. Wagner zweifelt daran, dass Kunden aus Stuttgart oder Karlsruhe gerne zu einem Zweitliga-Handballspiel an den Bodensee reisen. Zur Beziehungspflege im sportlichen Ambiente hatte der In-Geschäftsführer dagegen vor einiger Zeit ein Golfturnier veranstaltet. Er denkt darüber nach, dieses Konzept wieder aufzunehmen und kontinuierlich auszubauen.