IT-Dienstleister will Aufgaben in Billiglohnländer verlagern

T-Systems bereitet Kündigungen vor

4. Oktober 2007, 8:00 Uhr | Martin Fryba
EDS-Manager und designierter T-Systems-Chef Lothar Schröder wird bei T-Systems vor vollendete Tatsachen gestellt

Der vom IT-Dienstleister T-Systems lange geplante Stellenabbau konkretisiert sich. In Vorbereitung auf betriebsbedingte Kündigungen sollen Mitarbeiter ihren »Sozialstatus« erklären. Um die Erträge zu steigern, will T-Systems Aufgaben ins billigere Ausland verlagern. »Skandalös« schimpft Verdi-Vorstand Lothar Schröder.

In einem Schreiben an Teile seiner Belegschaft bittet T-Systems seine Mitarbeiter um Auskunft über ihren »Sozialstatus«, berichtet das Handelsblatt. Unter Berufung auf Unternehmenskreise sollen T-Systems-Mitarbeiter des Bereichs Desktop-Service sowie Personal in Rechenzentren von möglichen betriebsbedingten Kündigungen betroffen sein, insgesamt 1.600 Mitarbeiter. T-Systems prüft offenbar die Verlagerung von Stellen ins Ausland. Im Gespräch seien Länder wie die Slowakei und Tschechische Republik sowie Ungarn. Bereits zum 1. April 2008 könnten dem Schreiben zufolge erstmals betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden. Noch bevor designierte T-Systems-Chef, der ehemalige EDS-Deutschland-Chef Reinhard Clemens, Anfang Dezember die nachfolge von Lothar Pauly antritt, schafft Konzernboss René Obermann vollendete Tatsachen.

Diese Praxis kritisiert denn auch Lothar Schröder. Der stellvertretende Telekom-Aufsichtsratschef und Bundesvorstand der Gewerkschaft Verdi kündigte an, gegen die Pläne einschreiten zu wollen. Offenbar hegt der Funktionär noch die Hoffnung, mit Clemens an der Spitze könnte T-Systems Abstand nehmen von den längst bekannt gewordenen Stellenstreichungen. Angesichts des Personalüberhangs und der Ertragsschwäche von T-Systems - mit ursächlich dafür, dass potenzielle Investoren von einem Engagement bei T-Systems zurückschrecken – scheinen Kündigungen jedoch unausweichlich.


  1. T-Systems bereitet Kündigungen vor
  2. »Skandalöses Verhalten«

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