Mit dem Ziel, erfolgreiche Fallbeispiele von Gebäudeautomation zu identifizieren und zu bewerten wurde geprüft, welche Energieklassen im Rahmen verfügbarer Anwendungen zur Energieeinsparung eingesetzt wurden. Die Auswertung ausgewählter Förderprojekte und Projekte von WISL-Teilnehmer zeigt, dass eine Vielzahl an Erfolgsfaktoren abhängig von einer erfolgreichen Installation und Inbetriebnahme der Systeme ist. Wenn in der Planung Effizienzklassen gemäß DIN EN 15232 berücksichtigt wurden, dann konnten prognostizierte Energieeinsparungen "in der Praxis erreicht und teilweise überboten" werden. Dabei ergebe sich ein wichtiger Nebeneffekt durch die Stabilisierung oder Reduktion von Nebenkosten. Dass Gebäudeautomation hier "bisher vor allem in Nischen erfolgreich für das Energiemanagement eingesetzt wird", zeigen insbesondere Erfolgsbeispiele, die bereits mehrere Jahre alt sind. Die Ergebnisse der Kurzstudie legen außerdem nahe, dass ein weiteres großes Potential im Bereich der Nicht-Wohngebäude wie Verwaltungs-, Bürogebäuden und Bildungseinrichtungen liege.
Trotz am Markt verfügbarer Angebote der Gebäudeautomation werden diese allerdings "noch nicht in ausreichendem Umfang zur Senkung des Energiebedarfs genutzt", heißt es im Ergebnisbericht. Gründe könnten im Investor-Nutzer-Dilemma und in fehlenden Anreizen für Investitionen liegen. Die WISL fordert daher eine Anpassung wirtschaftlich-rechtlicher Rahmenbedingungen und die Berücksichtigung von Gebäudeautomation in der anstehenden Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), welches Klimaneutralität in Neubau und Sanierung anstrebt. Im Zuge der voranschreitenden Energiewende hebt die Analyse weitere Funktionen und Anwendungen der Gebäudeautomation im Bereich des Energiemanagements und der Sektorkopplung hervor. So erfordere der vermehrte Einsatz von zum Beispiel Photovoltaik, Elektromobilität und Batterien ein Energiemanagement und -senken verschiedener und vermehrter Energiequellen im Gebäude. Umgekehrt könnten Gebäude und Quartiere Energie an das Netz abgeben und in künftigen Energiesystemen "bei einem Überangebot von erneuerbarem Strom im Netz diesen aufnehmen, umwandeln oder speichern".
Die Wirtschaftsinitiative resümiert aus den Ergebnissen, dass "der Gebäudeautomation und ihrer Kernfunktion, dem Energiemanagement eine neue energie- und klimapolitische Funktion" zukomme, denn sie kann als "technische Plattform für zahlreiche Optimierungsaufgaben im Gebäude selbst sowie im Austausch mit dem Energiesystem und -markt" den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien unterstützen. Wichtig sei es, so Asbach, das Energieangebot aus regenerativen Energiequellen optimal zu verwerten und die Sektoren Wärme, Strom und Mobilität ganzheitlich zu denken. Voraussetzung sei es, alle Beteiligten bei der Umsetzung von Maßnahmen kosten- und ertragsmäßig zu involvieren und die Gebäudeinfrastruktur in weiteren Investitionszyklen als sektorgekoppeltes, digitalisiertes System zu vernetzen.