Millionengehälter und Managerversagen, das passt nicht zusammen. Kritiker bemängeln zwar üppige Vorstandsgehälter, sind sich aber in vielen Punkten mit den Verteidigern hochbezahlter Manager einig. CRN präsentiert Fakten und Stimmen.
Verdient er, was er verdient? Porsche-Chef Wendelin Wiedeking ist schließlich mit einem Jahressalär von 60 Millionen Euro der Spitzenverdiener unter Deutschlands Vorständen, die einem börsennotierten Unternehmen vorstehen. »Ja«, verteidigt Aufsichtrat Wolfgang Porsche Wiedekings üppiges Gehalt. Der Mann sei »jeden Euro wert«, meint der Enkel des Firmengründers Ferdinand Porsche.
Nun taugt Wiedeking zweifelsohne nicht als negatives Vorbild für eine Kaste von Managern, denen man gerne kollektives Versagen vorwirft und die zu allem Überfluss für ihre Misswirtschaft auch noch fürstlich entlohnt werden. Der Porsche-Chef kann sich darauf berufen, den Zuffenhausener Sportwagenhersteller jahrelang in der Erfolgsspur gehalten und sich erfolgreich gegen die Krise der Automobilhersteller gestemmt zu haben.
Das mag bei Georg Funke anders gelagert sein: Der Chef des DAX-Unternehmens Hypo Real Estate hatte es zugelassen, dass der Immobilienfinanzierer durch waghalsige Spekulationen am Rande des Ruins steht. Funke kann seinen erzwungenen Rücktritt gelassen sehen. Der Manager hatte rechtszeitig vorgesorgt und sich eine Pensionszahlung von rund 50.000 Euro monatlich festschreiben lassen.
Solche Fälle sind es, die abseits jeder Neiddebatte an Stammtischen auch in der Politik auf Unverständnis stoßen, und zwar nicht nur im Zusammenhang mit der aktuellen Bankenkrise. »Was ich überhaupt nicht verstehe: Warum wird mit Geld überschüttet, wer auf ganzer Linie versagt hat?«, hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits auf dem CDU-Parteitag in Hannover Ende vergangenen Jahres die nun wieder entbrannte Debatte um Managergehälter zum Thema gemacht.
Das Vertrauen in das soziale Gleichgewicht werde untergraben, hielt die Kanzlerin Aufsichträten vor, wenn sie »das Versagen von Spitzenkräften mit Fantasieabfindungen vergoldet« sehe. Der Beifall damals wird Merkel ganz bestimmt auch heute sicher sein, indes: Eine politische Lösung stößt bei allen Vertretern der Regierungskoalition ebenso auf Ablehnung wie bei Wirtschaftslobbyisten.