Vitaler Markt mit gesunden Margen
Explodierende Gesundheitskosten und die alternde Bevölkerung zwingen den Gesundheitssektor dazu, die IT zu optimieren. Analysten und IT-Hersteller rechnen deshalb mit steigenden IT-Investitionen im Health- Care-Bereich. Auch VARs und Systemhäuser sollten sich mit diesem Thema auseinandersetzen.
- Vitaler Markt mit gesunden Margen
- Bedarf an weiteren Vertriebspartnern
- Nische für Systemhäuser
Angesichts des anhaltenden Preisdrucks ist im reinen Hardware-Geschäft schon lange nicht mehr viel verdient. Nicht nur Hersteller, auch immer mehr Systemhäuser und VARs versuchen sich deshalb mit Lösungen für vertikale Märkte zu positionieren. Ein wachsender Markt für IT bietet sich im medizinischen Bereich, denn der zunehmende Bürokratie- und Kostendruck zwingt auch niedergelassene Ärzte, Apotheken oder Pflegedienste ihre IT zu optimieren. Schon heute sei ein modernes Gesundheitswesen ohne massiven ITK-Einsatz nicht mehr denkbar, erklärt der Branchenverband Bitkom in seinem aktuellen Branchenpapier »Zukunft digitale Wirtschaft«: Ob Mobile- Health-Lösungen wie Telemonitoring, Operationsroboter, digitale Patientenakten, die geplante elektronische Gesundheitskarte, Online-Services für Patienten oder E-Learning für das Personal – all dies wäre ohne ITK nicht möglich. 2006 beliefen sich laut Bitkom die ITK-Ausgaben im Gesundheitswesen auf 3,7 Milliarden Euro, von einer weiterhin überdurchschnittlichen Steigerung sei auszugehen.
Das Marktforschungsunternehmen IDC prognostiziert, dass die IT-Investitionen im Gesundheitswesen in den kommenden Jahren stärker zulegen. »Wir erwarten für den gesamten IT-Markt im Gesundheitswesen bis 2011 ein Wachstum von sechs Prozent. Die stärksten Segmente sind sicher Software und Services. Hardware legt eher schwach zu, aber immer noch über dem Durchschnitt vieler anderer Branchen«, erklärt IDCAnalyst Joachim Benner auf Nachfrage von Computer Reseller News. In den vergangenen Jahren sei der Markt deutlich schwächer gewachsen. Die gestiegenen Steuereinnahmen, aber auch Privatisierungen und Zusammenlegung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ließen steigende IT-Ausgaben im Gesundheitssektor erwarten.
Eine Reihe von IT-Herstellern hat bereits Produkte für den Einsatz im Health-Care- Sektor im Portfolio. Branchenschwergewichte, wie Intel oder Microsoft, haben eigene Geschäftsbereiche, die diesen vertikalen Markt gezielt adressieren. Bei Intel ist der Bereich Digital Health eines von vier zentralen Marktsegmenten, für die der Chip-Hersteller speziell abgestimmte Plattformen liefert und mit Hardware- und Softwareherstellern zusammenarbeitet. So wurde beispielsweise mit dem Hersteller Motion Computing ein spezieller Tablet-PC für den Einsatz in Krankenhäusern entwickelt. Mit Mobile Clinical Assistants (MCA) können Pflegekräfte dank kabelloser Anbindung an das zentrale Krankenhaussystem Patientendaten und Arztanweisungen direkt am Krankenbett abrufen und neue Informationen einspeisen. Auch Panasonic arbeitet bei der Entwicklung von Toughbooks für diesen Markt eng mit Intel zusammen. »Health Care ist ein sehr großer Zukunftsmarkt. Hier sehen wir große Potenziale, vor allem in Japan und Westeuropa «, betont Jan Urban, Product Manager Computer Products Europe.
Der Marler Hersteller Maxdata hat seit Jahren einen Medizin-PC im Portfolio, der immer wieder aktualisiert wird. »Health Care ist definitiv ein interessanter Markt, nicht nur für uns als Hersteller, sondern speziell für den Fachhandel, der ja immer auf der Suche nach Nischen ist, um sich vom Massengeschäft abzusetzen«, erklärt Jan Schneider, der bei Maxdata für Business- PCs zuständig ist. Bei Maxdata arbeiten alle Produktbereiche für Branchenlösungen übergreifend zusammen. So kann der Marler Hersteller eine Praxislösung aus einem MPG-(Medizinische Produkte Gesetz-)konformen PC und dem für die Rezeption konzipierten Mini-PC anbieten. Noch in diesem Jahr soll ein MPG-konformer Flachbild-Monitor der Eigenmarke Belinea das Sortiment abrunden. »Da wird noch einiges kommen«, verspricht Schneider. Für Komplettlösungen arbeitet Maxdata mit seinen Händlern und Software- Anbietern zusammen: »Wir arbeiten dabei immer über unsere Partner, die solche vertikalen Märkte adressieren. Sie sind die eigentlichen Lösungsanbieter und in dem Bereich teilweise schon sehr lange aktiv«, betont Schneider.