Reifegrad der Gebäudeautomation

Wege aus dem Disconnect

17. Dezember 2021, 7:30 Uhr | Autorin: Antje Müller

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Vielfältige Hindernisse

Entsprechende Hemmnisse halten bisher oftmals noch von einer höheren technologischen Entwicklung der Gebäude ab. Damit die Digitalisierung aber gelingt und die Interaktion der einzelnen vernetzten Gewerke reibungslos verläuft, braucht es vor allem Standardisierung und mehr hersteller- und geräteübergreifende Kompatibilität. Die technische Interoperabilität sei auf allen Ebenen der IoT-Architektur enorm wichtig, unterstreicht Philipp Flore, Senior Consultant bei mm1. Das fängt bei den Sensoren und Aktoren der Gebäude an, geht über die lokale und globale Konnektivität und reicht bis hin zu den Backend-Systemen und ihren Schnittstellen (APIs). „Letztlich erzeugt eine datentechnische Integration der unterschiedlichen TGA (Anm.d.Red.: Technische Gebäudeausrüstung)-Systeme von Gebäuden sowie der Zusammenschluss vieler Gebäude ein Gesamtoptimum. Dies setzt auch eine Angleichung von Prozessen bei Planung und Betrieb von Gebäuden voraus“, verdeutlicht Flore.

BVDW
Vor allem das Kosten-Nutzen-Verhältnis wird in einer Befragung des BVDW als Hürde für die Umsetzung von Smart-Building-Konzepten angegeben. Fehlendes Know-how sowie ein unklarer Nutzen für Betreiber und Anwender wurden dagegen als weniger relevant eingestuft.
© BVDW

Fehlende Standardisierung der Systeme würde eine solche barrierefreie Kommunikation und Interaktion zwischen Feldgerät-, Automations- und Managementebene sowie mit externen Systemen erschweren. Und das behindert letztlich ein einheitliches Zusammenspiel einzelner Gewerke, mit Auswirkungen auf die gesamte digitale Reifegradverteilung. „Standardisierte Prozesse müssen Anwendung finden. Dazu gehört auch im Wesentlichen Vertrauen in die Planung, das Unternehmen und das Produkt“, bekräftigt Jochen Sauer, Architect & Engineering Manager und Experte für das Thema Sicherheitstechnik bei Axis Communications. Standardisierung sei einer der großen Treiber der Sicherheitstechnik in der Zukunft, neben Künstlicher Intelligenz und einer höheren Rechenleistung. Die derzeitige Komplexität der Schnittstellen zwischen den Technologien würden außerdem eine akute Gefahrenstelle darstellen, erklärt Puppel. Wenn Kommunikation und Vernetzung bereits im Vorfeld der Umsetzung eines Projekts nicht funktionieren würden, helfe es auch nicht, dass aktuelle Regelwerke und Normen bekannt sind. Sich mit Aspekten der Sicherheitstechnik zu beschäftigen, müsse langfristig zu einer Selbstverständlichkeit werden, betont auch Gleich. Immerhin gebe es keinen Bereich mehr, der nicht vernetzt werden könne, wenn die Technik auf dem neuesten Stand ist. Eine intelligente Planung sollte dabei eine Beschreibung der Betriebsanforderungen im Anforderungsprofil umfassen, die sowohl die Gesamtbetriebskosten wie auch den Nutzen über die komplette Nutzungszeit eines Smart Buildings berücksichtigt, empfiehlt Sauer.


  1. Wege aus dem Disconnect
  2. Kein übergreifender Gedanke
  3. Vielfältige Hindernisse
  4. Vernetzung im „System of Systems“

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