Warnsignale wahrnehmen
- Wenn alte Hasen neue Jobs suchen
- Warnsignale wahrnehmen
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Deshalb sollten gerade ältere Arbeitnehmer genau darauf achten, wann der Zeitpunkt für das Entwickeln einer neuen beruflichen Perspektive naht. Diesen verpassen viele. Ein Grund hierfür ist: Ein Student, der seine Diplomarbeit schreibt, weiß genau: »In sechs Monaten habe ich mein Diplom. Also sollte ich allmählich Bewerbungsfotos machen.« Solch harte Signale, dass die Zeit reif ist, sich neu zu orientieren, gibt es bei Berufstätigen oft nicht. »Meist sind die Signale eher schwach. Zum Beispiel: Der Chef gibt wichtige Aufgaben plötzlich einem Kollegen. Oder die versprochene Gehaltserhöhung bleibt aus«, erläutert Rainer Flake, Geschäftsführer der WSFB Beratergruppe Wiesbaden.
Fragt man ältere Arbeitslose, ob ihre Kündigung »überraschend« kam, dann gestehen viele: »Die Entlassung war absehbar.« Sie verdrängten die Bedrohung jedoch. Aus verständlichen Gründen, wie der Frankfurter Coach Dr. Kai Hoffmann betont: »Ältere Arbeitnehmer wissen meist: Wenn ich meine Stelle verliere, muss ich meine gesamte Lebensplanung überdenken.« Deshalb lautet sein Tipp für Berufstätige: Höret die Signale statt die Augen zu verschließen. Denn Personalleiter sind Bewerbern, die noch eine Stelle haben, meist gewogener, als Bewerbern, die bereits das Kainsmal ‚arbeitslos’ ziert.“ Hinzu kommt: Je mehr Zeit zum Bewerben bleibt, umso größer ist die Chance, im Umkreis eine Stelle zu finden. Zudem agieren (Noch-)Jobinhaber selbstbewusster.
Ein Problem vieler älterer Stellensucher: Sie können ihre Kompetenz nur schwer belegen. Denn ihre 15 oder 20 Jahre alten Diplome sagen wenig über ihr aktuelles Können aus. »Und Arbeitszeugnisse beschreiben meist nur vage die ausgeübten Tätigkeiten«, betont Personalberater Adensam. Außerdem schenken viele Personaler ihnen wenig Vertrauen. Denn niemand weiß, ob der alte Arbeitgeber das Zeugnis so positiv formulierte, um die Abfindung zu sparen, oder weil der Bewerber wirklich spitze ist.