Wie bei einer Aktienbörse richtet sich der aktuelle Strompreis nach Angebot und Nachfrage. Lassen die Verbraucher ihre Waschmaschine nur dann laufen, wenn die Energie reichlich verfügbar ist, profitieren sie von niedrigen Preisen. Die Stromanbieter wiederum sparen Kosten, weil der bessere Abgleich von Produktion und Nachfrage Lastspitzen im Stromnetz vermeidet. Heute bilden die Energieversorger in der Produktion den Maximalbedarf technisch ab. Dazu halten Sie Gaskraftwerke vor, die eventuell nur ein- bis zweimal pro Jahr zum Einsatz kommen – eben wenn ein Peak-Bedarf auftritt. Diese werden entsprechend den Bedürfnissen des Netzes betrieben, was meist nicht dem Lastverlauf entspricht, bei dem sie am effizientesten arbeiten. Durch den Wegfall der Lastspitzen können die Erzeuger langfristig auf diese unwirtschaftlichen Kraftwerke verzichten.
Das Potenzial der um eine Stunde verschiebbaren Lasten im deutschen Stromnetz beträgt 4,5 Gigawatt. Das entspricht nahezu sieben Prozent der durchschnittlichen Grundlast. Würde durch entsprechende Strompreissignale und darauf reagierende Energiemanagement-Systeme der Bedarf an Spitzenlastkraftwerken um eben diese 4,5 Gigawatt sinken, könnte das den Versorgern Investitionen in Milliardenhöhe einsparen.
Noch weiter ließen sich diese Effekte treiben, wenn nicht nur die externen Lastspitzen verschwinden, sondern auch die Mittellast stärker in Richtung eines gleichmäßigen Lastverlaufs geglättet würde. Allerdings setzen hier die üblichen Tagesabläufe in Haushalten und im gewerblichen Bereich Grenzen, bis zu denen sich die Lastverläufe der Energieabnahme verstetigen lassen.
Mit der Advanced Metering Infrastructure ermöglicht SAP Energieversorgern eine bidirektionale Echtzeitkommunikation mit ihren Kunden. Bereits heute können die Versorger damit Steuersignale an die Klimaanlagen ausgewählter Verbraucher senden, um Lastspitzen im Netz abzuflachen und damit Kosten zu sparen.