CRN: Sie haben angekündigt, beim Store in München auf klassische Retail-Werbemaßnahmen wie Prospekte oder Anzeigen zu verzichten. Wollen Sie sich damit bewusst vom lokalen Fachhandel absetzen?
Wedemeyer: Nein, wir wollen nicht in einer Trotzreaktion anders sein als die anderen. Doch frage ich mich, was zum Beispiel gedruckte Prospekte in einem so dynamischen Geschäftsfeld wie dem unseren bringen sollen. Wir werden es dagegen unseren Kunden ermöglichen, sich Produktdatenblätter im Laden selbst auszudrucken.
CRN: Vor einigen Jahren ist der Retail-Riese Media Markt im Onlinegeschäft gescheitert. Befürchten Sie nicht, dass Ihnen in dem für Notebooksbilliger.de fremden stationären Geschäft ein ähnliches Missgeschick passieren könnte?
Wedemeyer: Natürlich wäre es vermessen zu glauben, wir wüssten bereits jetzt, dass der Laden ein Erfolg wird. Der stationäre Handel ist für uns wirklich neu, zudem gehen wir in einem neuen Ort an den Start. Deshalb wollen wir auch in den nächsten Monaten bewusst anschauen, wie die Abläufe funktioniere und werden uns vor allem zum Ziel setzen, den ersten Ansturm – mit dem wir rechnen – zu handeln.
CRN: Der Betrieb eines Ladengeschäfts ist mit zusätzlichen Miet- und Personalkosten verbunden, trotzdem wollen Sie auch hier die günstigen Onlinepreise von Notebooksbilliger.de abbilden – kann man so profitabel wirtschaften?
Wedemeyer: Wir wollen mit dem Shop keine Miesen machen.
CRN: Sie haben also keine Angst vor den »Schweinepreisen« der Onliner, die dem stationären Fachhandel das Leben schwer machen?
Wedemeyer: Alle jammern, sie hätten nur deshalb weniger Erfolg, weil andere etwas Böses tun. Dabei ist es einfach so, dass der IT-Handel schon lange keine Goldgrube mehr ist. Niedrige Margen und ein verschärfter Preiskampf sind hier die normale Praxis. Wenn ein Geschäft nicht läuft, muss man sich halt überlegen, ob man etwas verändern kann – oder den Laden zumachen. Das trifft so auch auf unseren Store in München zu.