Obwohl in fast jedem Monat des Jahres 2009 mehr Datenpannen bekannt wurden als noch im Vorjahr, stieg die Anzahl besonders im Herbst. Mit 54 gemeldeten Vorfällen fielen fast zwei Drittel der Datenverluste in deutschen Unternehmen in die letzten vier Monate des Jahres. Erst im Dezember entspannte sich die Datenschutzlage wieder ein wenig.
Laut dem Projekt Datenschutz ist dieser besonders drastische Anstieg gegen Ende des Jahres allerdings nicht auf die ausgeweitete Meldepflicht im Rahmen der Novelle des Bundesdatenschutzgesetzes seit September 2009 zurückzuführen. Die einzelnen vom Projekt registrierten Fälle wurden nicht von den verursachenden Unternehmen und Organisationen, sondern meist von den Betroffenen oder von den Medien aufgedeckt.
Trotz der Nachbesserung an den bestehenden Gesetzen, inklusive der wachsenden Verantwortung für die Unternehmen, stellt das Projekt Datenschutz aber auch den Gesetzgebern kein gutes Zeugnis aus. So hätten sowohl die deutschen, als auch die EU-Behörden bei Themen wie der Vorratsdatenspeicherung, bei der Weitergabe der Swift-Daten an US-Behörden oder bei der Arbeitnehmererfassung Elena, alles andere als eine Vorreiterrolle bewiesen. In einigen dieser Fälle stellten Experten schnell gravierende Mängel fest. Sei es, weil die Regelungen an der Realität vorbei gehen, oder weil sie einer Überprüfung durch Verfassungsinstanzen kaum Bestand haben dürften.