Accenture sieht einen dringenden Handlungsbedarf bei der Weiterentwicklung von serviceorientierten Architekturen (SOA). Ein gemeinsames Softwarelabor mit BEA Systems soll schon bald neue Services bereit stellen, um sich damit besser im Markt behaupten zu können.
"SOA hat bislang nicht das gehalten, was es verspricht", sagt Accentures Technologie-Chef Donald Rippert. Seiner Ansicht nach befindet sich die Entwicklung von SOA erst in der zweiten von vier Phasen. So sei man zwar in der Lage die Legacy-Systeme mittels Webservices zu verbinden, aber es fehle noch die Implementation entsprechender Prozessmodelle.
Laut Rippert bestand die erste Phase von SOA darin, dass man XML als Interface nutzte, darauf folgte als zweiter schritt die Umstellung von Legacy-Anwendungen auf Webservices. In der dritten Phase werden diese Applikationen auf einen Enterprise-Service-Bus aufgesetzt und erst in der vierten Stufe können die einzelnen Business-Applikationen mittels BPEL (Business Process Execution Language) angepasst und abgeändert werden, was diese dann endgültig von der Manipulation des Programmcodes befreit.
Doch so weit ist man seiner Meinung nach noch lange nicht. "SOA ist ein viel versprechender Ansatz, aber bislang wurde viel mehr versprochen als gehalten", lautet sein Vorwurf, der sich vor allem an die Anbieter entsprechender Tools und Integrationsplattformen richtet.
Darüber hinaus gibt es seiner Meinung nach in vielen Unternehmen ganz andere Prioritäten. "Mir erzählen viele CIOs, dass sie sich mehr um die Business-Seite von Applikationen kümmern müssen, als um die Abbildung dieser Prozesse in der IT-Landschaft", lautet seine Erfahrung. Auch bei der Bereitstellung von Services für die Wiederverwendung in den SOA-Bibliotheken gibt es kaum Fortschritte. "Der Zeitaufwand für deren Erstellung ist sehr groß und es gibt für die CIOs keine kurzfristig erkennbaren Vorteile aus diesen Arbeiten", lautet seine Erklärung dafür.
Um diese Situation recht schnell zu verbessern haben BEA und Accenture ein gemeinsamen Software-Entwicklungslabor eingerichtet. Hier sollen seitens Accenture die notwendigen Business-Aspekte einfließen, während Bea daraus eine entsprechende Service-Bibliothek entwickelt. "Mit diesem Labor werden wir schon bald in der Lage sein mit den großen Anbietern wie IBM konkurrieren zu können", erwartet BEAs Services-Chef David Gai.
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CZ Zone SOA: Umfangreiche Informationen zu Business Process Management, Governance und SOA-Praxis
Harald Weiss/CZ/pk