Werkzeuge zur Inventarisierung gibt es zuhauf auf dem Markt. Das schwedische Unternehmen Snow Software bietet hierzu sein Snow Inventory. Das Tool liefert unterschiedliche Deploymentvarianten und ausgefeilte Auswertungen.
Mit über einer Million verkaufter Lizenzen seit der Gründung 1996 hat sich Snow Software eine
gute Verbreitung erarbeitet und mischt nun auch auf dem deutschen Markt als Anbieter für
Softwaredistributionen und Rechneridentifizierung mit. Das Inventarisierungsmodul Snow Inventory
3.0 lief für den LANline-Test auf einem Rechner mit Windows Server 2000, Service-Pack 4. Der
Rechner war mit 512 MByte RAM und einer Netzwerkkarte ausgestattet. Über diese erfolgt später der
Verbindungsaufbau mit den verwalteten Client-Desktops. Als weitere mögliche Ausführungsumgebungen
gibt der Hersteller im Handbuch Win-dows Server 2003 an. Das Produkt benötigt nur 20 MByte auf der
Festplatte.
Die Ablage der Inventardaten erfolgt in einer Datenbank, die sowohl unter MSDE (Microsoft SQL
Server Desktop Engine) als auch unter SQL Server oder Oracle laufen kann. Auf der Webseite
www.snowsoftware.com/support/download stellt der Hersteller unterschiedliche Versionen für
einen vorhandenen SQL Server als auch mit integrierter MSDE bereit. Zudem stehen dort ein knapp 30
Seiten umfassendes Handbuch sowie eine etwa 60 MByte große Setup-Datei zum Download bereit. Das
Handbuch ist nur in englischer Sprache vorhanden, hat allerdings eine Vielzahl an aussagekräftigen
Bildern und Screenshots, die den ersten Einstieg sehr einfach gestalten. Zudem liefert der
Hersteller eine eigene Verwaltungskonsole mit und ermöglicht dem Administrator damit den
Fernzugriff auf Clients und Server. Diese Konsole lässt sich auf Windows 2000 Professional, Windows
XP oder Windows Server 2003 einrichten. Im Test befinden sich eine Administratorkonsole zusammen
mit der Datenbank und der MSDE auf dem Testrechner mit Windows Server 2000.
Das Setup prüft zu Beginn, ob die MSDE und die Datenzugriffskomponenten MDAC (Microsoft Data
Access Components) bereits vorhanden sind und installiert diese gegebenenfalls. Nach wenigen
Minuten ist sowohl MDAC als auch die MSDE eingerichtet, und es erfolgt ein Neustart des Rechners.
Das Setup fährt dann automatisch mit der Installation fort und weist an dieser Stelle erneut auf
die Notwendigkeit für den SQL Server oder die MSDE hin. Auch dieser Teil des Setups verlief ohne
jegliche Probleme. Nach einem weiteren Neustart des Rechners verlangt das Tool diverse
Konfigurationseingaben und den Lizenzschlüssel, den der Hersteller schon vorab zur Verfügung
gestellt hat. Befindet sich auf dem Testserver eine Firewall, so müssen die Ports 19730 und 19732
für den ein- und ausgehenden Netzwerkverkehr geöffnet werden. Des Weiteren sind noch die
Kommunikations-IP-Adresse sowie das Passwort für den SQL Server zu bestimmen. Aus
Sicherheitsgründen müssen die Zugriffsrechte für die Verzeichnisse manuell zugewiesen werden. Der
Setup-Prozess verlief auch deshalb so reibungslos, weil die Bildschirminhalte im Handbuch exakt mit
denen der Software übereinstimmten.
Im nächsten Schritt ist die Client-Komponente zu installieren. Prinzipiell unterstützt das
Inventarisierungstool alle Windows-Versionen ab Win-dows 98. Aber auch Geräte mit Windows 95 lassen
sich untersuchen, sofern sie einen aktualisierten TCP/IP-Stack aufweisen. Die Client-Module werden
entweder fest als Windows-Service verankert, als Anwendung installiert oder sind nach Bedarf durch
Programmaufruf von einem Net-Share auszuführen.
Die fest installierten Agenten verteilt der Administrator von seiner Administratorkonsole aus
und das in wenigen Minuten. Es geht aber auch automatisiert im Logon-Skript oder als MSI-Modul. Im
LANline-Test erhielten der Testrechner sowie zwei weitere Rechner mit Windows Server 2003 und
Windows XP je ein Client-Modul. Für die Installation ermittelt das Tool zuerst die Rechner im
Netzwerk und zwar über den IP-Adressbereich sowie über die Windows-Domäne oder alle verfügbaren
Windows-Domänen. Im Test erkannte das Tool jedoch den Windows-XP-Rechner nicht. Es stellte sich
heraus, dass dort die Antivirensoftware und die Firewall die allgemeinen Anfragen des Rechner-Scans
blockierten. Nach einer entsprechenden Anpassung funktionierte es aber wie erwartet. Nicht immer
ist es gewünscht oder möglich, Agenten fest zu installieren. In diesem Fall werden die notwendigen
Softwareroutinen im Logon-Skript oder durch Ac- tive Directory Policies ausge-führt.
Sind die Client-Module dann aktiv und besteht eine Verbindung zum Internet oder zum Server, auf
dem das Snow-Tool läuft, senden die Agenten die Inventardaten an diesen Server.
Die Ergebnisse der Inventarisierung werden im "Inventory Overview" sehr übersichtlich
dargestellt. Hier findet der Administrator schnell alles Wichtige zu den untersuchten Rechnern.
Dazu zählen Angaben zur Hardware, der Software, den peripheren Geräten, dem Betriebssystem und zum
Netzwerk. Darüber hinaus liefert Snow auch Informationen über die Anmeldungen der Benutzer. All
dies wird unter "Current Items" eingeblendet. Daneben befinden sich drei weitere Reiter die mit "
Changed Items", "Removed Items" und "Custom Items" umschrieben sind. Unter "Changed Items" zeigt
Snow den Zustand vor und nach der Änderung eines Elements übersichtlich nebeneinander.
Um bei umfangreichen Systemumgebungen nicht den Überblick zu verlieren, erlaubt das Tool eine
ausgefeilte Filterung der Inhalte. Dies lässt sich durch eigene Abfragen (Query) weiter
detaillieren. Der "Metering Overview" zeigt dabei nicht nur an, welche Software auf den Rechnern
installiert ist, sondern auch wie oft sie aufgerufen wird.
Zudem enthält das Tool eine Eingabemaske, in die der Nutzer eigene Inhalte manuell einpflegen
kann. Als Vorteil gegenüber anderen Systemen, stellt der Hersteller heraus, dass das Werkzeug
keinen Verzeichnisdienst für seine Arbeit benötigt. Das ist einerseits zutreffend, andererseits ist
die Integ-ration in Verzeichnissysteme sicher nicht von Nachteil.
Um bei Problemen Hilfestellung geben zu können, hat der Hersteller einen Fernzugriff auf die
Clients integriert und ermöglicht die Einbindung in ein Helpdesk-System. Die Preise für Snow
Inventory 3.0 liegen mit 27 Euro je Rechner bei 100 Computern durchaus im unteren Segment.
Snow Inventory 3.0 verschafft dem Administrator einen umfassenden Überblick über den
Rechnerpark. Im Test erwies sich die Software als robust. Die gemeldeten Inventardaten entsprachen
den tatsächlichen Werten.
Wer für seine verteilte Rechnerlandschaft lediglich eine zuverlässige Inventarisierung mit
Reporting benötigt, sollte das Snow Inventory in Erwägung ziehen.
Info: Sinn Tel.: 08124/5318-0 Web: www.s-inn.de