CRN-Interview mit Stefan Zimmermann von OCZ

»Anwender erwarten mehr Speicher und höhere Performance«

3. Juli 2015, 15:37 Uhr | Stefan Adelmann
Stefan Zimmermann, Sales Manager DACH bei OCZ Storage Solutions (Foto: OCZ Storage Solutions)

SSDs zählen derzeit zu den gefragtesten Produkten im Komponentenmarkt. Sowohl im Consumer- als auch Business-Umfeld sorgen sie weiterhin für ein lukratives Upgrade-Geschäft.

CRN-Interview mit Stefan Zimmermann, Sales Manager DACH bei OCZ Storage Solutions

CRN: Wie hoch ist derzeit die Nachfrage nach Flash-Speicher? Lässt sich hier noch von einem Boom sprechen?

Zimmermann: Aus der Perspektive von OCZ erleben wir definitiv ein beträchtliches Wachstum, das beim Flash-Speicher über 50 Prozent pro Jahr liegt. Zwei Bereiche spielen dabei die Hauptrolle – Mobile und Storage. Anwender erwarten heute ständig mehr Speicher und höhere Performance. Unter dem Gesichtspunkt neuer Technologien wie TLC- und 3D-NAND sowie stark sinkender Kosten für Flash-Speicher können wir sicherlich von einem Boom sprechen.

CRN: Von welchen SSD-Technologien ist in derzeitigen Projekten über ihre Partner auszugehen und können Systemhäuser hier vom Volumengeschäft profitieren oder handelt es sich eher um ein Zusatzgeschäft?


Zimmermann
: Wir erwarten, dass das Volumengeschäft auch in Zukunft vor allem über SATA-SSDs laufen wird. Denn in diesem Markt lässt sich eine kontinuierlich steigende Nachfrage beobachten. Für das Wachstum sind zwei Gründe maßgeblich. Erstens sind SATA-SSDs schon jetzt wesentlich günstiger als PCIe-SSDs und darüber hinaus ist in diesem Marktsegment auch künftig ein deutlich höherer Preisverfall zu erwarten. Zwar können PCIe-SSDs gegenüber den SATA-Modellen immer noch durch ihre drastischen Performance-Vorteile punkten, doch werden diese immensen Performance-Leistungen von den meisten Anwendern in ihrer Storage-Umgebung gar nicht benötigt.

CRN: Gibt es im Business-Umfeld ein Upgrade-Geschäft für PCs oder ist hier ausschließlich der Storage-Bereich interessant?


Zimmermann
: Unserer Erfahrung nach gibt es ein Upgrade-Geschäft für Server. Denn aufgrund ihrer überragenden Performance sowie der zunehmenden Kapazität, Haltbarkeit und Zuverlässigkeit ersetzen SATA-SSDs immer mehr die mechanischen HDDs. Hierzu tragen insbesondere auch die sinkenden Preise für Flash-Speicher bei.

Im Storage-Bereich sehen wir außerdem eine starke Entwicklung im Segment der PCIe-SSDs mit NVMe-Technologie. Diese setzen sich nach und nach gegen SAS-SSDs durch und werden hier mit Sicherheit Marktanteile übernehmen. Grund für die Entwicklung sind die zahlreichen Vorteile der NVMe PCIe-SSDs, die unter anderem mit einer hervorragenden Performance, hohen Kapazitäten, Hot-Swap-Fähigkeit und Dual-Port-Unterstützung sowie Support von 2,5-Zoll- und Add-In-Formfaktoren überzeugen.

CRN: Sind Endkunden bereit, den oft deutlich höheren Preis für Flash-Speicher zu investieren bzw. sind die Vorteile mittlerweile im Markt angekommen?


Zimmermann
: Zunächst ist festzuhalten, dass im Bereich Flash-Speicher die Kosten pro Gigabyte deutlich sinken. Gerade bei SATA-SSDs befinden wir uns hier zum Teil schon bei Preisen von 0,35 Euro pro GByte. Hinzu kommt, dass sich Endkunden mittlerweile auch kritisch mit den Kosten pro IOPS auseinandersetzen. Die erforderlichen Performance-Level können hier mit SSDs wesentlich günstiger realisiert werden als mit HDDs. Vor dem Hintergrund, dass die Kosten für SSDs im Allgemeinen und NAND-Speicher im Speziellen kontinuierlich sinken, sind SSDs für die Perfomance-Verbesserung unverzichtbar.


CRN: Wie hoch ist die Know-how-Hürde für Systemhaus-Partner bei der Integration von Flash-Speicher und welche Vorteile bietet hier der neue Standard NVMe?


Zimmermann
: NVMe wurde speziell für non-volatile Datenspeicher auf SSD-Basis entwickelt. Die neue Technologie setzt auf einer speziellen Software-Architektur auf, die neben einer modernen Speicherschnittstelle auch einen erweiterten Befehlssatz und ein fortschrittliches Queue-Design bietet. Dadurch ist NVMe bestens für die Anforderungen von virtuellen Umgebungen geeignet. Neben einem schnellen Zugriff auf kritische Daten stellt NVMe auch eine hohe Verfügbarkeit der Speicherfunktionen sicher.

Für VAR-Partner und Systemintegratoren wird es in Zusammenhang mit NVMe sicherlich eine Lernkurve geben. Dies gilt besonders für die neuen NVMe-basierten Software-Stacks, aber auch für die Anforderungen verschiedener Formfaktoren im Bereich der Systemintegration wie beispielsweise M.2. Die vielfältigen Features und Vorteile von NVMe werden jedoch SSD-Performance, -Leistung und -Speicherdichte in rechenintensiven Anwendungen auf ein neues Level heben.

CRN: Werden Speicherhersteller und ihre Partner eher vom Cloud-Wachstum profitieren oder ist mit einem wachsenden Wettbewerb im Bereich geschäftlicher Endkunden zu rechnen?

Zimmermann: Speicherhersteller und ihre Partner können definitiv vom Cloud-Wachstum profitieren. Denn Cloud-Anbieter und ganz besonders Hyperscale-Umgebungen benötigen ein bestimmtes Service- und Performance-Niveau, das sich nur mit SSD-Infrastrukturen realisieren lässt. Das Wachstum, das wir bisher im Geschäftskundenumfeld beobachten konnten, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass lokale IT-Endkunden vermehrt auf SSDs umsteigen. Gründe für den Umstieg sind vor allem die einfache Bereitstellung, deutliche Performance-Steigerungen und eine niedrige Einstiegshürde bei der Integration.


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