Windows 7 verbreitet sich im Gegensatz zu seinem eher unglücklich gestarteten Vorgänger Vista sehr schnell auf den Desktops der Anwender und kommt auch im professionellen Umfeld immer häufiger zum Einsatz. Die Tipps und Tricks in diesem Artikel helfen dabei, den Umgang mit dem neuen OS zu vereinfachen.
Die meisten Berichte über Windows 7 bieten eine Menge Informationen über die neue Oberfläche,
das geänderte Benutzerkonzept und andere auffällige Neuerungen. Die Microsoft-Ingenieure haben
jedoch noch viele weitere kleine Änderungen und Verbesserungen eingebaut, deren Einsatz die Arbeit
der professionellen Anwender deutlich erleichtern kann. Leider sind diese Programme und
Erweiterungen nicht immer leicht zu finden, weshalb LANline hier einige aus der Reihe
vorstellt.
Werkzeug für den technischen Support: Problemaufzeichnung
Eines der sehr nützlichen neuen Werkzeug ist nicht nur schwer zu finden, sondern hat bei der
Übersetzung in die deutsche Sprache auch noch seinen ursprünglich sehr griffigen Namen verloren:
Die im englischen Windows als "Problem Steps Recorder" (PSR) bezeichnete Software heißt in der
deutschen Variante schlicht "Problemaufzeichnung". Gestartet wird das Programm durch Eingabe von "
PSR" (psr.exe) im Fenster "Ausführen". Das Fenster lässt sich wie schon bei den bisherigen
Windows-Systemen am schnellsten durch die Tastenkombination Windows-Taste plus "R" auf den
Bildschirm holen.
Danach erscheint ein schmales Fenster auf dem Bildschirm, in dem der Anwender durch einen Klick
die Aufzeichnung startet. Anschließend werden alle weiteren Schritte, die er nun am PC ausführt, so
lange aufgezeichnet, bis er die Problemaufzeichnung wieder anhält. Das Programm speichert dabei
eine Textbeschreibung der jeweiligen Schritte auf.
Zudem legt es für jeden Klick, den der Nutzer durchführt, einen Screenshot an. Die direkten
Eingaben, die der Anwender vornimmt, zeichnet das Tool allerdings nicht mit auf. Damit ist
sichergestellt, dass Kennwörter im Speicher landen. Sind die Eingaben für die Problemlösung
wichtig, steht dem Nutzer eine Kommentarfunktion zur Verfügung, in der er seine Eingaben
kommentieren und schildern kann. Hält der Anwender die Aufzeichnung an, kann er sie in einer
ZIP-Datei abspeichern oder direkt aus dem Programm heraus per EMail versenden. Der Systembetreuer
erhält dann eine Datei vom Type MHTML (MIME Encapsulation of Aggregate HTML Documents – ein Format,
bei dem Web-Seiten mit Grafiken und anderen eingebetteten Elemente abgespeichert sind), die er mit
dem Internet-Explorer (Bild 1) ansehen und prüfen kann. Dabei hat er die Möglichkeit, sich die
Aufzeichnung als Diashow zu betrachten oder auch die Details nachzulesen. Ein sehr nützliches
Hilfsmittel für Systembetreuer, wenn der Anwender auf die Frage "Was haben Sie denn gemacht, als
das System nicht mehr reagierte?" wieder mal nur die Standardantwort "nichts" parat hat.
UAC – nun leicht zu kontrollieren
Zu den am häufigsten kritisierten Punkten beim Thema Vista gehörte ohne Zweifel die so genannte
Benutzerkontensteuerung oder UAC (User Account Control). Dabei hat Microsoft mit diesen
Einstellmöglichkeiten einen großen Schritt vorwärts getan, was die allgemeine Sicherheit betrifft:
Mindert UCA doch die grundsätzliche Gefahr, dass ein Anwender sein System und alle Programme, die
darauf aktiv sind, immer mit den Rechten eines Systemadministrators ausführt.
Der große Fehler bei der Implementierung von UAC unter Vista bestand wohl darin, dass das System
so oft nach der Berechtigung fragte, dass Administratoren dazu übergingen, diese an sich sehr
nützliche Einrichtung komplett abzuschalten. Mit Windows 7 haben die Ingenieure aus Redmond nun
einige grundsätzliche Änderungen vorgenommen, die zwar weiterhin die Sicherheit gewährleisten, die
Anwender und vor allem die Systembetreuer aber nicht bei ihrer Arbeit behindern. Hinzu kommen neue
Optionen zu Konfiguration der Benutzerkontensteuerung, die es den Administratoren ermöglichen, die
UAC-Einstellungen zu kontrollieren und ihren Bedürfnissen anzupassen. Wer diese
Kontrollmöglichkeiten nutzen will, muss dazu allerdings eine der Varianten von Windows 7 im Einsatz
haben, die von Microsoft für den professionellen Einsatz vorgesehen sind. Dazu gehören die
Versionen "Professional", "Enterprise" und "Ultimate". Nur sie unterstützen den Einsatz von lokalen
Sicherheitsrichtlinien, mit deren Hilfe diese Konfiguration vorgenommen wird.
Die Eingabe von "Secpol.msc" im Fenster "Ausführen" startet eine Management-Konsole für die
lokalen Sicherheitsrichtlinien (Bild 2). Diese Richtlinien können zudem auf den beschriebenen
Windows-Systemen über den "Editor für lokale Gruppenrichtlinien" bearbeitet werden, der sich über
den Aufruf "Gpedit.msc" starten lässt.
In der Konsole für die lokale Sicherheitsrichtlinie muss der Anwender im linken Fenster den
Eintrag "Lokale Richtlinien" wählen und dort dann "Sicherheitsoptionen" anklicken (Bild 2). Im
rechten Detailfenster findet er dann zehn dieser Richtlinien, deren Namen alle mit dem Begriff "
Benutzerkontensteuerung" beginnen. Sie stehen für die möglichen UAC-Einstellungen. So bietet zum
Beispiel gleich die erste Richtlinie mit der Bezeichnung "Administratorbestätigungsmodus für das
integrierte Administratorkonto" die Möglichkeit, die Einstellungen deutlich zu verschärfen: Wird
sie aktiviert, dann muss auch ein Anwender, der bereits als Administrator auf dem System arbeitet,
die Ausführung jeder Aufgabe, deren Einsatz Administratorrechte verlangt, noch einmal per Prompt
bestätigen. Diese Option ist standardmäßig ausgeschaltet.
Die Bezeichnungen der unterschiedlichen Richtlinien sind durch die Übersetzung leider nicht mehr
so selbstsprechend, wie sie es in der englischen Version waren. Die Konsole stellt jedoch zu jeder
Richtlinie einen Hilfetext dar, der erläutert, wie sich das Ein- oder Ausschalten der Richtlinie
auswirkt. Wer sich diese Erklärungen durchliest, kann seine Windows-7-Rechner so konfigurieren,
dass sie so sicher wie nötig sind, ohne dabei die Anwender mit unnötigen Nachfragen zu quälen.
Microsoft hält auf den Technet-Seiten unter der URL:
technet.microsoft.com/de-de/library/dd835564(WS.10).aspx zudem weitere Erläuterungen zu
diesem Thema bereit.
Im Folgenden noch ein paar kurze Tipps, die wiederum die tägliche Arbeit mit -Windows 7
betreffen: Oft muss man wissen, welche Treiber bereits auf einem System installiert sind. Dafür
benötigt der Administrator keine Software von Drittherstellern, sondern kann auch das
Kommandozeilenprogramm "Driverquery.exe" starten, das ihm sofort die geforderte Auflistung liefert.
Allerdings taugt der Einsatz des Kommandos ohne weitere Parameter nur für einen kurzen Überblick.
Wer eine Übersicht der installierten Treiber samt weiteren Informationen erhalten will, muss das
Programm mit zusätzlichen Parametern aufrufen. Der Start mit dem Schalter "/?" zeigt die möglichen
Optionen an. Der folgende Aufruf hat sich in der Praxis bewährt:
driverquery /v /FO csv > Treiber-Liste.csv
Der Schalter "/v? veranlasst das Kommando, eine detaillierte Liste (verbose) auszugeben, während
"/FO" eine formatierte Ausgabe erzwingt, in diesem Fall im ".csv"-Format. Damit kann dann die
Liste, die durch das ">" in eine Datei geschrieben wird, anschließend in Excel weiter
verarbeitet werden. Als weitere Formate stehen hier die Typen "Table" und "List" zur Verfügung. Ein
weiteres Feature, das unter Windows 7 fest ins Betriebssystem integriert wurde, ist vielen
Systemprofis noch aus den "PowerToys" bekannt. Bereits dort gab es die Möglichkeit, den
Windows-Explorer so zu erweitern, dass sich ein Kommandozeilenfenster direkt im aktuellen
Verzeichnis öffnet. Diese Möglichkeit ist nun fest ins Betriebssystem integriert und recht einfach
durch die Kombination der Shift- und der rechter Maustaste erreichbar. Im daraufhin erscheinenden
Kontextmenü steht dem Anwender aber nicht nur die Option zur Verfügung, eine Eingabeaufforderung zu
starten. Er kann das Verzeichnis auch in einem neuen Fenster oder in einem ganz neuem Prozess
starten. Schließlich bleibt ihm noch die Möglichkeit, den Pfad zu diesem Verzeichnis in die
Zwischenablage zu kopieren, um ihn so in einem anderen Programm zu verwenden.
Der letzte Tipp in bezieht sich auf den Einsatz von Windows 7 auf einem PC, auf dem sich auch
noch eine ältere Windows-Version befindet. Wurde auf dem Rechner zunächst ein XP-System und dann
Windows 7 installiert, dann stellt dies kein Problem dar. Der neue Boot-Loader der
Windows-7-Systeme erkennt die XP-Partition und integriert sie korrekt in das Boot-Menü.
Ganz anders ist der Fall jedoch gelagert, wenn die Notwendigkeit besteht, auf einem System auf
dem sich bereits Windows 7 befindet, ein Windows XP oder auch einen Windows Server bis zur Version
2003 zu installieren. Die Boot-Loader dieser Systeme überschreiben genau wie alle anderen System
den so genannten Master Boot Record (MBR) auf der Festplatte, sind dabei aber nicht in der Lage,
die neueren Windows-Systeme in das Boot-Menü zu integrieren. Der Anwender kann nach einer solchen
Installation zunächst einmal nicht mehr auf Windows 7 oder Vista zugreifen. Um dieses Problem zu
beheben, muss er in dem nun aktiven älteren Windows-System die Original Windows-7-DVD einlegen und
eine Kommandozeilenfenster öffnen, in das er folgenden Befehl eingibt:
E:\boot\bootsec.exe /nt60 all
Dabei ist der passende Laufwerksbuchstabe für das DVD-Laufwerk einzugeben, also wie im Beispiel "
E:\". Nach dem Neustart hat der Anwender nun das Windows-7-Menü vor sich. Er kann hier eine
Eingabeaufforderung mit Administratorrechten öffnen (ein so genanntes "Elevated Prompt") und dort
das folgende Kommando eingeben:
bcdedit /create {ntldr} -d "Menuebeschreibung"
wobei zwischen die Hochkommata die Beschreibung für das Betriebssystem gehört, die der Anwender
im Boot-Menü finden soll.
Beim nächsten Start sind die korrekten Einträge dann wieder vorhanden und anwählbar und ein
Booten möglich.