Test: Network Administrator’s Toolkit

Aufspüren und beobachten

15. August 2005, 23:06 Uhr | Bernhard Sterzbach/wg

Der Network Administrator?s Toolkit von Alchemy Lab besteht aus dem Inventarisierungswerkzeug Asset Tracker und der Serverüberwachung Alchemy Eye. Im Test erwiesen sich beide Tools als praxisgerecht und benutzerfreundlich.

Beide Werkzeuge laufen auf den gängigen Windows-PC-Plattformen. Wir testeten die aktuellen
Versionen der Tools unter Windows 2000. Der Asset Tracker lag uns in der Version 4.8.7 vor. Auf den
zu inventarisierenden Windows-Rechnern ermittelt zunächst ein Client-Programm die Systemdaten und
übergibt sie via Netzwerklaufwerk, FTP oder E-Mail an den Administratorenrechner. Dort übernimmt
die Serverkomponente die Daten und steht dem Administrator für Abfragen, Auswertungen und Berichte
zur Verfügung.

Nach der schnellen und problemlosen Installation machte sich der zugehörige Client sofort an die
Arbeit – etwas voreilig, denn beim ersten Start des Admin-Programms sind zunächst
Grundeinstellungen erforderlich, die ein Assistentendialog erklärt. Erneut gestartet schrieb der
Asset-Tracker-Client dann eine XML-Datei mit den Rechnerdaten in das gemeinsame Verzeichnis. Beim
nächsten Refresh erschien der PC im Verwaltungsprogramm.

Große Detailfülle

Über die abgefragten Rechner steht eine Fülle von Informationen bereit, die der Asset-Tracker in
23 Views präsentiert. Kein Hardwaredetail bleibt unerwähnt, und der Administrator erhält einen
umfassenden Einblick in jedes inventarisierte Gerät. Vor Aufrüstaktionen empfiehlt sich
beispielsweise ein Blick auf die Liste der vorhandenen und unterstützten RAM-Module oder der
BIOS-Features. Zu den lokalen Festplatten erfasst die Software nicht nur Hersteller, Größe und
Füllstand, sondern fragt mittels Smart (Self-Monitoring, Analysis, and Reporting Technology) zudem
deren "Gesundheitszustand" ab.

Beim Support helfen die zahlreichen Angaben zur Systemkonfiguration. So sind beispielsweise
Freigaben, Netzverbindungen, Umgebungsvariablen und Autostart-Programme jeweils in übersichtlichen
Darstellungen zusammengefasst. Jeder Rechner im System liefert eine Liste installierter Software
einschließlich Version und Installationsverzeichnis. Auf dieser Basis zeigt der Asset Tracker die
Gesamtzahl der Installationen jedes Softwaretitels an und ermöglicht so den Abgleich mit der Anzahl
erworbener Lizenzen. Praktisch sind die Informationen zum installierten Virenschutz sowie zu
Service-Pack-Levels und Hotfixes.

Zusammenfassende Informationen liefert das Tool in Form von 16 praxisgerechten Reports. Diese
sind wahlweise unternehmensweit, für bestimmte Abteilungen oder für einzelne Systeme abrufbar.
Neben Listen von Hardware- oder Softwaredaten der Maschinen bietet das Werkzeug einige interessante
Zusammenfassungen und Statistiken wie zum Beispiel die Verteilung von Prozessortypen,
Betriebssystemversionen oder Speichergrößen. Besonders hilfreich für den Windows-Administrator sind
die Listen installierter und fehlender Hotfixes.

Reportgenerator inbegriffen

Das Erstellen der Auswertungen übernimmt seit diesem Jahr der mitgelieferte Report-Generator
Fast Report in der Version 2.4. Er zeigt den angeforderten Bericht zunächst in einer
Druckbildansicht und erlaubt dann die Druckausgabe. Ein Doppelklick in den Seitenbereich öffnet das
Designerfenster für Änderungen am Report-Layout. Die Erstellung neuer Reports durch den Anwender
scheint auf komfortable Weise möglich zu sein, doch leider ist die Onlinehilfe hier nicht aktuell:
Sie beschreibt noch das DLL-basierte Verfahren vor der Einführung von Fast Report. Zur
Weiterverarbeitung stehen die Daten über die Exportfunktion beispielsweise als SQL-Skript oder
.csv-Datei zur Verfügung. Auf Wunsch erstellt die Software eine Website mit den gesammelten
Daten.

Das Überwachungs-Tool Alchemy Eye befand sich in der Version 6.1.5 schon einmal unter der
LANline-Lupe ("Komfortable Überwachung", LANline 09/2004, Seite 64). Nun testeten wir die Version
6.9.8. In Alchemy Eye lassen sich Serverdienste registrieren. Diese spricht das Tool dann in
regelmäßigen Abständen an. Bei Ausfall oder Fehlfunktion eines Dienstes schickt es dem
Administrator eine Meldung.

Die angebotenen Diensttypen decken ein breites Spektrum ab. Zum Internetbereich gehören neben
dem klassischen Ping und dem TCP/IP-Verbindungstest auch die Kommunikation mit E-Mail-, News-,
DHCP- und Name-Servern. Daten sind von HTTP-, HTTPS- und FTP-Servern abrufbar, wobei das Tool auch
überprüft, ob die Antwort bestimmte Texte enthält. Dabei lässt sich ein Proxy-Server angeben.

An Webseiten mit Zugriffsbeschränkung war die Software beim vorigen Test gescheitert; die
aktuelle Version führte nun die "HTTP/1.1 Basic Authentication" korrekt durch, hatte aber weiterhin
Probleme mit der "Digest Authentication". Mit dem SMTP/POP3-Schleifentest überwacht das Programm
das gesamte E-Mail-System, indem es Nachrichten an sich selbst abschickt und dann den Eingang
prüft. Für Windows-Rechner sind weitere Überprüfungen vorbereitet, beispielsweise das Vorhandensein
bestimmter Einträge im Ereignisprotokoll, der Zustand einzelner Systemdienste oder Veränderungen an
den Zugriffsrechten von Netzobjekten.

Unter dem Kapitel "Netzwerk" stehen Funktionen wie der Check eines Netware-Servers oder die
Kontrolle von SNMP-Werten. Ebenso lässt sich ein NTP-Zeitserver mit der Systemzeit vergleichen.
Auch auf Datenbankserver hat die Software ein wachsames Auge und kann sich dort entweder probeweise
einloggen oder eine SQL-Abfrage ausführen. Eine Ergänzung liefern Überprüfungen im Dateisystem,
etwa auf freien Speicherplatz, die Anzahl von Dateien in einem Verzeichnis oder das Vorhandensein
einer bestimmten Datei. Eigene Tests kann der Administrator direkt als VB-Skript oder Java-Skript
erstellen oder als externe Anwendung ausführen lassen.

Ebenso vielfältig sind die möglichen Reaktionen des Programms bei Ausfall oder Wiederanlauf
eines Dienstes. Zunächst kann es den Administrator per Systemmeldung oder E-Mail ebenso informieren
wie über das Abspielen einer Sound-Datei oder den Instant-Messenger ICQ. Optional greift es
automatisch ein, zum Beispiel durch den Neustart eines Dienstes oder des Windows-Rechners, durch
die Ausführung einer SQL-Abfrage oder durch den Aufruf eines externen Programms.

Symbole als Element im Netzwerkplan

Für die angelegten Server lassen sich grafische Symbole in einem Netzwerkplan platzieren und mit
Verbindungslinien versehen. Natürlich stellt das Tool zu jedem Symbol den Serverstatus dar. Im
vorigen Test traten Probleme beim Verschieben von Symbolen auf. Diese stellten wir in der aktuellen
Version nicht mehr fest. Bei komplexen Strukturen hilft das Gruppensymbol, das bei Doppelklick zu
einem nachgeordneten Netzplan verzweigt. Dank einer Plug-in-Schnittstelle können externe Entwickler
weitere Tests oder Meldefunktionen implementieren und über die Website von Alchemy Labs anbieten.
Hier finden sich beispielsweise Module für die Kontrolle der CPU-Auslastung oder für die
Störungsmeldung per SMS.

Preisspanne

Die Preisspanne für das Network Administrator?s Toolkit, also für beide getesteten Programme
zusammen, reicht von 326 Euro für maximal 25 inventarisierte PCs bis zu 3199 Dollar für eine
weltweit gültige Unternehmenslizenz. Im Preis enthalten ist neben dem technischen Support der Bezug
aller zukünftigen Updates – ein großes Plus, da Alchemy Labs in rascher Folge verbesserte und
erweiterte Versionen seiner Werkzeuge bereitstellt.

Die Programme sind auch einzeln erhältlich und werden als Shareware vertrieben. Kostenlose
Testversionen lassen sich ohne Formalitäten von der Website des Herstellers laden. Noch ein Detail:
Hervorzuheben ist das Angebot des Herstellers, kundenspezifische Anpassungen an seiner Software
vorzunehmen – zum Stundensatz von 15 Dollar.

Fazit

Mit dem Network Administrator?s Toolkit bietet Alchemy Lab zwei ausgereifte und
benutzerfreundliche Softwarewerkzeuge zu fairen Bedingungen an. Dank jahrelanger Produktpflege
zeigen die Programme kaum noch Mängel und weisen einen praxisgerechten Leistungsumfang auf.
Vorbildlich sind die vielfältigen Erweiterungs- und Anpassungsmöglichkeiten und der unbegrenzte
Update-Service.

Info: Alchemy Lab E-Mail: info@alchemy-lab.com Web: www.alchemy-lab.com


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