Lotusphere 2006, in Orlando, Florida

Back to the Roots

9. April 2006, 23:35 Uhr | Dr. Michael P. Wagner/mw

Neue Releases für Notes und Sametime sowie Integrationsmöglichkeiten mit Onlinediensten beherrschten die diesjährige Lotusphere-Konferenz der IBM in Orlando Florida. Anwender von Lotus Notes und Domino, die durch das IBM-Marketing für die Java-basierten Workplace-Produkte in letzter Zeit irritiert waren, konnten sich nur verwundert die Augen reiben. IBM stellte auf der Lotusphere 2006 die Stammprodukte Lotus Notes, Domino und Sametime wieder in den Mittelpunkt des Geschehens.

Mit dem Release von Sametime 7.5 wird IBM Mitte des Jahres eine Neuimplementation des lange
vernachlässigten Sametime-Clients vorlegen. Das System zur synchronen Kommunikation mittels Chat,
Audio, Video und Application-Sharing wird eine grafisch völlig überarbeitete und nun auch
erweiterbare Benutzeroberfläche erhalten.

Auf der Serverseite wird Sametime über ein Multi-Protokoll-Gateway für die Kommunikation mit
öffentlichen Netzwerken wie AOL, Apple iChat, Google Talk, ICQ und Yahoo Messenger verfügen. Eine
Voice-over-IP-Schnittstelle soll eine alternative Sprachkommunikation zwischen Sametime-Clients
ermöglichen, und diverse Anbieter von Telekommunikationsanlagen, wie zum Beispiel Siemens stellten
eine Click2Call-Integration für die Teilnahme an Onlinekonferenzen über das Telefon vor. Auch eine
Reihe von Anbietern mobiler Telekommunikation unterstützen nun den Sametime-Dienst. So zeigten
unter anderem Blackberry und Nokia Sametime-kompatible Chat-Implementationen für
Mobiletelefone.

Die Neuimplementation des Sametime-Clients basiert auf dem Eclipse Framework, was die Nutzung
auch für Macintosh- und Linux-Rechner ermöglicht. Auf dieser Grundlage lässt sich Sametime auch
problemlos in Java erweitern.

Den umgekehrten Weg hat IBM für das kommende Release von Lotus Notes mit dem Code-Namen "
Hannover" angekündigt. Der Lotus Notes Client wird um zent-rale Aspekte der Workplace-Technologie
wie das Eclipse Rich Client Framework erweitert. Hannover wird damit in der Lage sein, die Java
basierten Workplace-Anwendungen mit bestehenden Notes-Anwendungen interoperieren zu lassen.

Gleichzeitig werden viele der fortschrittlichen Workplace-Eigenschaften auch in der Notes-Welt
zugänglich werden. So wird neben der automatischen Verteilung der Workplace-Anwendungskomponenten,
der so genannten Provisionierung und der Verwaltung der Clients über serverseitige Regeln, der
Policy Based Administration, auch das neuartige Konzept der aktivitätengestützten Zusammenarbeit in
die Notes-Welt Einzug halten.

Neben der Ankündigung, dass alle bestehenden Notes-Anwendungen auch durch das Hannover-Release
unterstützt werden, war für die Teilnehmer der Lotusphere insbesondere eine Nachricht von
Interesse. Die fortgeschrittenen Funktionalitäten des Hannover-Clients werden auch von einer
bestehenden Infrastruktur aus auf den Hannover Release aktualisierten Domino-Servern unterstützt
werden. Die Installation einer parallelen Workplace-Infrastruktur wird nicht notwendig sein. Mit
Hannover verschmelzen Notes und Workplace somit client- wie serverseitig.

Workplace 2.6

Der Rummel um Sametime und "Hannover" bedeutet nicht, dass die Workplace- Technologie für IBM an
strategischer Bedeutung verloren hat, eher im Gegenteil. Mit der kurz vor der Lotusphere erreichten
Verfügbarkeit der Version 2.6 der Workplace-Produktfamilie wurde ein weiterer Meilenstein erreicht.
Noch bietet Workplace nicht in allen Bereichen mindestens den Funktionsumfang von Notes, überwindet
aber insbesondere in der Erweiterbarkeit und Administrierbarkeit die Schwächen des Vorbilds
deutlich.

Mit dem Release 2.6 steht nun erstmals auch der Workplace Managed Client einer breiten
Öffentlichkeit zur Verfügung. Das auf der Java basierten Eclipse Rich Client Platform aufgebaute
Gegenstück zum Notes Client ermöglicht die Kombination von Softwarekomponenten zu so genannten
zusammengesetzten Anwendungen (Composite Applications). Der Managed Client wird in abgespeckter
Form auch in das Hannover-Release von Notes einfließen.

Die Verunsicherung durch die zu Notes parallele Entwicklung der Workplace-Technologie ist unter
den Lotus-Anwendern angesichts der Absicherung der bestehenden Investitionen einem Interessiere an
den Neuheiten der Workplace-Produkte gewichen.


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