In der Analyse des zweiten Totalausfalls innerhalb eines Jahres sind sich die Experten einig, dass Blackberry in der gegenwärtigen Form für Mission-Critical-Anwendungen noch nicht reif ist. " Unternehmen, die auf eine E-Mail in weniger als acht Stunden antworten müssen, sollten eine Backup-Lösung zum Blackberry im Zugriff haben", sagt Gartner-Analyst Ken Dulaney. Darüber hinaus sollten diese Unternehmen ein separates System betreiben, das automatisch eine Meldung absetzt, sobald ein wichtiger Kontakt eine Nachricht erhalten hat oder eine Antwort verschickt wurde. Dulaney empfiehlt den CIOs, sich beim Blackberry-Hersteller Rim (Research in Motion) ganz detailliert über dessen Backup-Lösungen zu informieren und danach zu entscheiden, wie sehr sie das eigene Business darauf aufbauen wollen.
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http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/article.html?thes=&art=/articles/2007033/31176076_ha_CZ.html">RIM-CEO: "Der
Blackberry ist eine Konvergenz-Plattform"
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http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/article.html?thes=&art=/articles/2007018/31070558_ha_CZ.html">Blackberry-Ausfall
macht CIOs Abhängigkeit klar
Laut Rim war die Ursache des jüngsten Blackouts in den USA ein internes Routing-Problem in der
Blackberry-Infrastruktur, die vor kurzem aktualisiert worden war. Derartige Upgrades würde das
Unternehmen fortlaufend vornehmen ohne dass es dabei zu Problemen kommen würde.
Doch auch der vorherige Blackout im April 2007 ging auf ein Software-Update zurück, bei dem der
anschließende Versuch eines Rollover auf ein Backup-System ebenfalls scheiterte. Beobachter meinten
damals, dass eine Teilumstellung auf Windows Vista die Probleme ausgelöst habe, doch dies wurde
seitens Rim nie bestätigt. Rim versprach aber damals, die Test-, Überwachungs- und
Recovery-Prozeduren zu verbessern. "Sie haben dies offensichtlich nicht bis zu der Tiefe
vorgenommen, die für eine solche heterogene Systemlandschaft erforderlich ist", meint dagegen
Dulaney.
Die Rim-Infrastruktur ist äußerst komplex, denn die rund zwölf Millionen Benutzer greifen über
verschiedene Provider auf das Blackberry-Netz zu. Bei den Business-Usern müssen auch noch MS
Exchange und Lotus-Notes unterstützt werden. Albert Lin, Analyst bei Sooner Cap. nimmt deshalb Rim
in Schutz. "Die steigende Zahl an Features und ein Abonnentenwachstum von 1,65 Millionen in einem
Quartal bedeutet eine immense Herausforderung für solch eine Infrastruktur, die nicht leicht zu
managen ist", lautet sein wohlmeinendes Verständnis.
Seiner Ansicht nach akzeptieren die meisten Benutzer dieses Risiko, da das
Preis-Leistungs-Verhältnis zufriedenstellend ist und der Businessgewinn ganz erheblich sei.
Außerdem gäbe es keine bessere Alternative. "Es gibt zwar Konkurrenten wie Visto und Good
Technology – aber ob die sicherer sind, ist noch nicht bewiesen", lautet seine Warnung vor einem
vorschnellen Provider-Wechsel.
Trotzdem ist er davon überzeugt, dass Rim ihr Netzwerk sicherer machen kann. Die alles
entscheidende Frage ist dabei die, ob die Benutzer auch bereit sind, die damit verbundenen höheren
Kosten zu akzeptieren. "Vermutlich läuft es auf das Angebot von verschiedenen SLAs (Service Level
Agreements) hinaus: Wem die Sicherheit des gegenwärtigen Netzes reicht, bleibt kostenneutral, wer
dagegen mehr will, muss vermutlich wesentlich mehr bezahlen", lautet Lins Prognose.
CZ/LANline/Harald Weiss/pk