Bluekiwi ist eine Enterprise Social Software zum Austausch von Ideen, Kompetenzen, Ressourcen und Best Practices. Bluekiwi soll damit eine Kultur der Zusammenarbeit und Offenheit schaffen und die Produktivität der Unternehmen erhöhen, so der Hersteller. Wie sich die aus Frankreich stammende Software nutzen und konfigurieren lässt, zeigt der vierte Teil der Social-Software-Testserie der LANline.
Bluekiwi ist eine Enterprise Social Software zum Austausch von Ideen, Kompetenzen, Ressourcen und Best Practices. Bluekiwi soll damit eine Kultur der Zusammenarbeit und Offenheit schaffen und die Produktivität der Unternehmen erhöhen, so der Hersteller. Wie sich die aus Frankreich stammende Software nutzen und konfigurieren lässt, zeigt der vierte Teil der Social-Software-Testserie der LANline.
Bluekiwi, 2007 ins Leben gerufen, schickt sich an, das „Social Business schöner“ zu machen. Die Analysten von Gartner sind auf das von Sofinnova Partners und Dassault Systèmes finanzierte Unternehmen schnell aufmerksam geworden und haben es im Magic Quadrant 2009 in der Kategorie „ Visionary“ eingeordnet. Mit Unternehmen wie Nokia, Accenture oder der Allianz-Versicherung verfügt Bluekiwi über bekannte Namen in der Kundenliste, die zu 40 Prozent aus Unternehmen der „Global 1.000“ besteht.
Bluekiwi ist eine Software für Unternehmen, die alle Komponenten des Social Networkings in einer einzigen Lösung zusammengefasst sehen wollen. Bei der schier unüberschaubaren Anzahl verschiedenster kleiner Programme, die dem Segment „Social Media“ entspringen, ist dieser zentralisierte Ansatz für Unternehmen nur verständlich. Bluekiwi stellt seine Software ausschließlich im SaaS-Modell (Software as a Service) bereit. Alle Fragen rund um das Hosting, Backup und Updates obliegen somit ausschließlich dem Hersteller. Eine eigene Installation wird auch für größere Unternehmen nicht angeboten. Client-seitig ist ein aktueller Web-Browser erforderlich, im Test konnten wir erfolgreich mit Internet Explorer und Firefox arbeiten. Kommt Googles Chrome zum Einsatz, so erscheint zwar eine Fehlermeldung, dass dieser Browser nicht unterstützt werde, arbeiten konnten wir dennoch damit.
Für mobile Geräte bieten die Franzosen eine Web-App, optimiert für Blackberry, Nokia und das Apple Iphone. Die Darstellung auf einem aktuellen Windows Mobile Smartphone im Internet Explorer ist ebenfalls optimiert und folglich angenehmer in der Bedienung als eine Standard-Website.
Die Anmeldung und Versionsauswahl erfolgt über einen Besuch auf der Website. Der Hersteller bietet die Bluekiwi-Lösung in drei Ausbaustufen an: Free, Premium und Enterprise. Wie zu erwarten sind die Möglichkeiten bei Verwendung der kostenlosen Version sehr stark eingegrenzt. Support-Leistungen bietet der Hersteller erst für die Premium- und Enterprise-Variante. Die Kernbereiche von Bluekiwi – Internal Social Networking, External Community-Management und Social Media Engagement – sind in der freien Version auf jeweils ein Netzwerk beschränkt, in der Premium-Ausführung auf fünf, und erst die Enterprise-Variante bietet eine unlimitierte Nutzung der einzelnen Netzwerke.
Ähnlich verhält es sich bei den Möglichkeiten der technischen Anpassung, der Festlegung von Sicherheitsfunktionen oder dem mobilen Zugriff – erst die Enterprise-Version bietet letztlich alles, was für den Aufbau einer funktionalen Plattform im Unternehmensumfeld erforderlich ist: Single Sign-on (SSO), Analyse der Daten und ein Service Level Agreement (SLA) mit der Definition von Leistungen. Ein Abgleich mit einem LDAP-Verzeichnisdienst wie dem Active Directory und die komplette Sprachunterstützung sind ebenfalls nur in der Ausprägung Enterprise möglich.
Leider greift der Hersteller mit einigen Behauptungen sehr stark in die Zukunft. Die Sprachunterstützung soll laut der aktuellen Webseite im Juli 2010 bereits die Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch und Italienisch umfassen. Auf Nachfrage beim Hersteller, warum sich unsere Testumgebung nicht auf Deutsch umstellen lässt, wurde geantwortet, dass diese Unterstützung erst für September 2010 in Planung sei.
Schon ein Tag nach der Anmeldung macht Bluekiwi wieder auf sich aufmerksam und setzt dies auch in den kommenden Wochen fort. Tagtäglich erhält der Administrator der Bluekiwi-Einrichtung eine E-M ail mit nützlichen Tipps rund um das System. Die Texte sind stets kurz gehalten – somit hat dies den Charme eines „Tipps des Tages“, der durchaus eine Chance hat, Beachtung zu finden.
Der erste Hinweis klärt Begrifflichkeiten von Bluekiwi, ohne die eine Nutzung überhaupt nicht möglich ist. Die Software unterscheidet zwischen verschiedenen Account-Arten. Interne Konten sind all diejenigen Kollegen, die sich innerhalb der eigenen Organisation befinden. Den Kunden, Partnern oder Interessenten werden externe Konten zugewiesen – leicht zu erkennen an einem „E“ in allen Ansichten mit Namen. Ein weiterer Tipp klärt den Administrator auf, welche Arten von „Spaces“ es gibt. Spaces sind die organisatorischen Einheiten. Gruppen sind in diesem Zusammenhang ebenfalls „ Spaces“ – exklusiv für Mitglieder mit internen Konten. Diese Struktur in Bluekiwi stellt sicher, dass ausschließlich Mitarbeiter der eigenen Organisation interne Informationen betrachten und bearbeiten können. Soll eine Zusammenarbeit sowohl intern als auch extern möglich sein, so ist dieser Space die „Community“. Eine weiteres Strukturelement sind „Channels“ – eine Möglichkeit, die Aktivitäten auf den Medienseiten der internen Konten im Blick zu behalten.
Im Werkzeugkoffer von Bluekiwi finden sich alle derzeit gebräuchlichen Tools. In der Menüleiste am oberen Browser-Rand sind alle Funktionen und Befehle zusammengefasst. Es erscheinen entweder direkt die Seiten zur Bearbeitung und Anlage von Informationen oder übersichtliche Untermenüs. Mit Endloslisten von Optionen wie beispielsweise bei Microsoft Sharepoint belästigt Bluekiwi den Anwender nicht. Die Anlage einer neuen Wiki-Seite ist mit drei Mausklicks erledigt: Ein Klick auf „ New“, die Auswahl „WikiDoc“ gefolgt von der Bearbeitung der Seite und die Festlegung, wer aus welchem „Space“ auf die Wiki-Seite zugreifen kann.
Etwas mehr als eine Minute nach Beginn der Bearbeitung speichert das System automatisch eine Entwurfsversion (Draft) des bisher Erreichten; somit geht dies bei einem Abbruch der Browser-Sitzung nicht verloren. Die Menüleiste zur Bearbeitung von Wiki-Seiten ist im typischen Office-Design gehalten und bietet die gebräuchlichen Kommandos. Auch der nunmehr verbreitete Befehl zum Einfügen von Elementen aus Microsoft Word fehlt bei Bluekiwi nicht.
Bei dieser Übernahme aus der Textverarbeitung werden zwar Schrift- und Formatierungseinstellungen korrekt interpretiert, Grafiken und Bildelemente erscheinen jedoch als Platzhalter ohne Inhalt. Ein spezielles Plug-in für Microsoft Office 2007 erlaubt das Publizieren von Powerpoint-, Excel- und Word-Dateien direkt aus dem Office-Menü heraus.
Schließt der Anwender die Bearbeitung der Seite ab, so folgt eine Zusammenfassung mit der Möglichkeit, die Tags und Freigabe zu überdenken. Besonders das Vorblenden der Tags ist äußerst praktisch, da Anwender bei späterer Nachbearbeitung zwar oft den Text überarbeiten, die Schlagworte im Eifer des Gefechts jedoch vergessen. Weiter bietet Bluekiwi die Erstellung von Umfragen, den Versand von Fragen, Erfassung von Notizen, Bekanntmachung von Events, das Verschicken von Ideen und den gemeinsamen Zugriff auf Lesezeichen und Dateien. Beiträge kann man, wie von den meisten Internet-Plattformen gewohnt, in einem „Fünf Sterne“-System bewerten und weiterempfehlen.
Inhalte lassen sich als HTML- oder PDF-Dateien exportieren, wobei es in der Teststellung allerdings immer wieder zu fehlerhaften Darstellungen kam: Anstelle des Inhalts wurden lediglich Menüelemente übertragen. Das Drucken der Dokumente wurde insgesamt gut gelöst – auf einer A4-Seite findet sich ein brauchbarer Ausdruck mit eine grafischen Kopfzeile. Das Menü „Administration“ verbirgt sich in den „Account“-Einstellungen des Administrators und eröffnet auf einen Blick eine umfassende Übersicht über den Speicherplatzverbrauch, die Anzahl der Accounts und die Laufzeit der Lizenz. Einen täglichen Aktivitätsbericht per E-Mail gibt es leider nicht.
Grundeinstellungen wie die Komplexität von Passwörtern, der automatische Wert für die Zwischenspeicherung oder Übersichten mit noch ausstehenden Einladungen finden sich ebenso in diesem Menü wie die statistischen Auswertungen über die Nutzung. Bei den Statistiken setzt der Hersteller auf eine gelungene Mischung aus Zahlen und wenigen grafischen Elementen. Die Auswertungen umfassen Gruppen, Channels und Communities. Ein Drill-down bis auf den Beitrag oder den Benutzer ist leider nicht möglich.
Alles in allem macht Bluekiwi einen soliden Eindruck. Die verfrühte Behauptung, das System wäre bereits in Deutsch verfügbar, ist angesichts der Tatsache, dass bis zur Verfügbarkeit dieser LANline-Ausgabe die Umsetzung erfolgt sein dürfte, zu verschmerzen. Bluekiwi lehnt sich im Vergleich zu den bisherigen Testkandidaten deutlich mehr an die Web-Gepflogenheiten an, was den Umstieg von Xing und Co. zu einer Unternehmens-Social-Software-Umgebung vereinfacht.
Die monatlichen Kosten liegen für die Premiumversion bei rund 100 Euro für 20 Benutzer, 500 Euro für 100 Benutzer und 2.000 Euro für 500 Benutzer. Für weitere Informationen raten wir zur Recherche auf der Web-Seite des Herstellers. Die in Suchmaschinen zu findende deutsche Vertriebsfirma können wir nicht empfehlen – sie reagierte auf unsere Anfragen überhaupt nicht.
Info: Bluekiwi
Tel.: 0033/1/53711530
Web: www.bluekiwi-software.com