Prozessautomation und ITILv3 als Ziele

BMC und HP auf Einkaufstour

3. Oktober 2007, 22:00 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

Das Interesse der Unternehmen an ITIL (IT Infrastructure Library) nimmt zu - ein Indiz dafür, dass IT-Abteilungen aufgrund gestiegenen Drucks durch das Management und internationale Regularien mehr Wert auf Prozessorientierung legen. Ein wichtiger Baustein dafür sind Tools, die IT-Abläufe besser als bisher automatisieren. Die Großen der Branche decken sich nun mit solchen Lösungen ein.

Im Juli hat Hewlett-Packard angekündigt, den RZ-Automationsspezialisten Opsware für stolze 1,6
Milliarden Dollar zu übernehmen. Praktisch zeitgleich meldete Konkurrent BMC die Akquisition von
Realops, einem weiteren Anbieter von Lösungen für die IT-Prozessautomation (Run-Book Automation,
RBA). Dies ergänzte BMC jüngst durch die Übernahme des System-Monitoring-Anbieters
Proactivenet.

IT-Abteilungen sehen sich heute mit steigenden Anforderungen des Managements nach schneller
Implementierung neuer Geschäftsprozesse ebenso konfrontiert wie mit drohender Konkurrenz durch
Outsourcer und einem Wust an Vorschriften, die es nachweislich einzuhalten gilt – Stichwort "
Compliance". Dieses Spannungsfeld erfordert klar strukturierte Prozesse – zum Beispiel mittels ITIL
v2 und v3 – sowie Tools, die eine umfassendere Automation von Abläufen erlauben – über sämtliche
Silos wie Server, Storage, Applikationen, Netzwerk und Clients hinweg. Also liefern sich BMC, CA,
HP und IBM neben dem Wettlauf um die umfassendste ITIL-konforme Managementsuite – unterstützt durch
die Mitwirkung der großen Anbieter an der aktuellen ITIL-Version 3 – zeitgleich einen Wettkampf um
die möglichst hochgradige Automation von ITSM-Prozessen (IT-Service-Management).

Die Entwicklung von ITSM-Player BMC, der seit Jahren konsequent auf ITIL und
geschäftsorientierte IT-Prozesse baut und mit seiner CMDB (Configuration Management Database)
Atrium einen frühen Referenzwert setzte, ist "durchgehend positiv", erklärt der
Deutschland-Geschäftsführer Olav Strand. "In ITILv3 finden sich einige Disziplinen, die das
BMC-Portfolio nicht abdeckt," gesteht er im LANline-Interview, betont aber: "BMC liefert heute eine
ITILv2- und ISO-20.000- konforme, modulare Suite." Das ITILv3- Spektrum decke BMC über
Partnerlösungen ab, großteils zertifiziert durch das "Market-Zone"-Programm für Partner. "
Outsourcer können heute IT-Abteilungen, die ihre Hausaufgaben gemacht haben, nicht mehr einfach
unterbieten," so Strand. Punkten könnten Outsourcer allerdings oft noch in Sachen
Serviceorientierung, Prozessoptimierung, Flexibilität und IT-Business-Alignment (Ausrichtung der IT
an Geschäftsanforderungen).

Automations-Tools versprechen hier eine vereinfachte Ausschöpfung von Optimierungspotenzial. So
bietet die Proactivenet-Lösung laut BMC-Manager Strand ein agentenloses, intelligentes
Ticketing-System, das Systemzustände selbstlernend erkennt. Damit sei es eine nützliche Ergänzung
zu BMCs Patrol-Lösung, und "die Integration ist schneller zu leisten als mit unserer bisherigen
Architektur". Laut den Forrester-Analysten Peter O’Neill und Evelyn Hubbert hebt sich Proactivenet
dadurch ab, dass es BSM (Business-Service-Management) "mittels einer Analyse-Engine liefert, die
massive Performance-Datenbestände über die ganze Infrastruktur hinweg korreliert und so die vielen
potenziellen Gründe für ein Serviceproblem auf einige wenige handhabbare eingrenzt."

An der Realops-Lösung AMP loben die Analysten von EMA die skalierbare, Grid-basierte Architektur
und die Granularität der Prozesse, die sich auch ineinander verschachtelt abbilden und
automatisieren ließen: "Einfache Prozesse," so ein EMA-Report, "lassen sich als Subprozesse
innerhalb weiterer, umfassenderer Prozesse einsetzen." So könnten diverse Abteilungen an einem
übergeordneten ITSM-Prozess mitwirken, und Unternehmen könnten den Weg zur Prozessautomation mit
dem jeweils gewünschten Tempo einschlagen.

HP erhielt laut IDC-Analystin Tracy Corbo mit der integrierten Data-Center-Automationslösung von
Opsware eine Software, "die viele Lücken in HPs RZ-Automationsstrategie geschlossen hat": Das
Opsware-System verfüge über "einen soliden Stand sowohl in der Server- als auch in der
Netzwerkautomation". Damit entwickle sich das IT-Management zu einer "einzigen Fensterscheibe",
durch die die gesamte IT-Landschaft künftig sichtbar sei. Diese Konvergenz der
IT-Managementlösungen wird laut IDC weiterhin voranschreiten.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Lampertz GmbH & Co. KG

Matchmaker+