Rund 1.000 Besucher kamen 2009 zu den LANline Tech Foren im Bereich Verkabelung, Infrastruktur und RZ-Technik. Große Messen zum Thema gibt der Markt offenbar nicht mehr her, dafür haben sich die Tech Foren fest im Jahreskalender der Besucher etabliert. Der Rückblick zeigt, dass es auch in Krisenzeiten einen umfangreichen Informations- und Diskussionsbedarf gab und macht Appetit auf 2010.
Mit den Tech Foren "Verkabelung, Netzwerk- und RZ-Infrastruktur" in Wien (30.September) und
Leipzig (13.Oktober) ging ein LANline-Veranstaltungsjahr zu Ende, dessen Themenspektrum durch viele
verschiedene Einflüsse geprägt war. Eines der wichtigsten technischen Highlights war sicher die
Einführung von 40GbE und 100GbE und der Stand der Normierung dazu (siehe auch den Aufmacherartikel
in diesem Schwerpunkt ab Seite 46). Viele Vorträge und Diskussionen prägte jedoch auch das Thema
Einsparung aller Arten von Ressourcen – zuvor häufig unter dem Label "Green IT" subsummiert,
aktuell viel mehr als mögliche Antwort auf die Wirtschaftskrise gemeint.
Mit mehr als 250 Teilnehmern gehörte das Tech Forum in München im Februar zu den am besten
besuchten Events. Bereits dort zeichnete sich eine Fragestellung ab, die auch in den folgenden
Veranstaltungen sowohl von Referenten- wie auch von Besucherseite immer wieder aufgegriffen wurde:
Kann eine Verkabelung über Lichtwellenleiter in Zukunft durch übertragungstechnische Vorteile und
ein Plus beim Umweltschutz der Kupferverkabelung den Rang ablaufen? Auf dem Podium in München
diskutierten dazu Jens Dittrich von Dvt Consulting, Yvan Engels von Leoni Kerpen, Carsten Fehr von
Draka, Andreas Huhmann von Harting und Manfred Patzke als freier Sachverständiger. Quintessenz des
Streitgesprächs: Der Abschied vom Kupfer wurde schon oft propagiert, und Totgesagte leben
bekanntlich länger. Allerdings – und dies machten auch verschiedene Referate auf den weiteren Tech
Foren deutlich – weht der LWL-Gegenwind signifikant rauer.
Unter anderem auf den ökologischen Vorteil des Lichtwellenleiters verwies zum Beispiel
Andreas Koll von Corning in seinem Vortrag. Ein auf der Hand liegendes Argument: Silizium als
Rohstoff für Glasfaser ist auf der Erde nahezu unbegrenzt verfügbar, Kupfer muss aufwändig und mit
hohem Umweltrisiko in riesigen Tagebauminen gewonnen werden. Die Tatsache, dass der Hauptabbauort
in Südamerika liegt, lässt uns Europäer vielleicht zu sehr durch die Brille eines Unbeteiligten auf
die Gefahr sehen.
Ein weiteres Thema aus den Vorträgen von Koll war erwartungsgemäß der Umgang mit dem
Krisenszenario. Koll – und da waren auch die Kollegen der Kupferfraktion wieder mit ihm einig –
plädierte trotz enger Budgets für den Einsatz von Qualitätsprodukten. Das Beispiel des
Corning-Manns: Bei einem Standard-Glasfaser-Patch-Kabel (OM3) können die in der Praxis durchaus
auftretenden Biegeradien eine Dämpfung von mehr als 5dB hervorrufen, bei einem besonders
hochwertigem Leiter liegt der Wert dagegen nur bei rund einem halben dB. Dass dies nicht erst auf
lange Sicht die wirtschaftlichere Lösung für wichtige Installationen darstellt, ist sofort
einsichtig.
Auch 2010 wird die Reihe der LANline Tech Foren wie gewohnt stattfinden. Die Termine für "
Verkabelung, Netzwerk- und RZ-Infrastruktur": München (Zweitagesveranstaltung im Januar), Köln
(Juni, zwei Tage), Hannover (August) und Leipzig (Oktober); außerdem in Zürich (Juni) und Wien
(September). Das Tech Forum "Datacenter/Energieeffizienz" ist für den November in München geplant.
Der Event-Kalender mit allen Details und Agenden der Tech Foren findet sich auf www.lanline.de.