Mit Brocade will sich nun nach Juniper bereits der zweite Netzwerkspezialist um eine Reduzierung der Netzwerkeben bemühen - ein wesentlicher Schritt für die Vereinfachung von Netzwerken. Was bei Juniper "Virtual Chassis" heißt, stellte Brocade anläßlich seines kürzlichen Technology Day in New York als "Virtual Cluster Switching" (VCS) vor.
In beiden Fällen geht es darum, eine Gruppe physischer Switches als logische Einheit zu
betrachten und zu verwalten. Brocade legt dabei großen Wert auf eine Speicher-, Server- und
Datennetze umfassende, vereinheitlichte interne Vernetzung (Fabric), die grundsätzlich
Multi-Pathing-fähig und dauerhaft ist. Wie bei Juniper ist auch hier das Spanning Tree Protocol
(STP) ist nicht mehr erforderlich.
Ein weiterer technischer Grundbaustein des VCS ist die vollständig automatisierte und verteilte
Kontrollkonsole. Das System liefert eine kontinuierliche Synchronisation von Status- und
Konfigurationsinformationen – wie beispielsweise Metadaten der virtuellen Maschinen (VMs),
Netzwerk- und Speicherrichtlinien – zwischen den Mitglieder-Nodes. Damit können sich konvergierte
Fabrics selbst formen, Fehler automatisch beheben und selbst konfigurieren.
Brocade konzipiert VCS als Kerntechnik für die Bildung großer, hochleistungsfähiger und flacher
Layer-2-RZ-Fabrics, um die zunehmend verbreitete Server-Virtualisierung besser unterstützen zu
können.
VCS basiert auf Data Center Bridging (DCB, früher auch als Converged Enhanced Ethernet, CEE
bezeichnet), deren Entwicklung Brocade maßgeblich mit vorangetrieben hat. Eine weitere
Schlüsseltechnik ist der IETF-Standard „Transparent Interconnection of Lots of Links“ (TRILL), der
einen effizienteren Weg liefert, Daten über konvergierte Fabrics zu bewegen. Dazu gehört die
automatische Festlegung des kürzesten Pfades zwischen den Routen.
VCS ist als zentrale technische Innovation in ein umfassendes Konzept zur radikalen
Vereinfachung der Netzwerkarchitektur in Rechenzentren eingebunden, das Brocade „Converged Fabric“
nennt. Neben VCS gehören dazu weitere Neuerungen, darunter etwa Brocade Virtual Access Layer – eine
logische Ebene zwischen der Brocade Converged Fabric und den Server-Virtualisierungs-Hypervisoren,
sowie Brocade Network Advisor – ein Management-Toolset, das Support für führende Tools aus dem
Bereich Netzwerk-, Speicher-, Virtualisierungs- und RZ-Management bietet.
Die Converged-Fabric-Lösungen, für die das Unternehmen mit dem „Brocade Network Operating
System“ ein spezielles, neues Betriebssystem entwickelt hat, sollen ab dem vierten Quartal 2010
über Brocade und seine Partner erhältlich sein. Weitere Informationen unter
www.brocade.com.
Stefan Mutschler/wg