Auf dem diese Woche in Genf stattfindenden Carrier Ethernet World Congress läuft der bislang größte Interoperabilitätstest für Ethernet-basierte Weitverkehrsnetze. Die Technik verspricht Unternehmen eine nahtlose und kostengünstige Kopplung ihrer LANs.
Der Versuchsaufbau umfasst über 65 Geräte verschiedener Hersteller und simuliert eine Netzwerkumgebung für Carrier Ethernet Services – also Übertragungsdienste im Weitverkehrsnetz auf Basis von Ethernet, die jedoch mit der von Telekommunikationsnetzen gewohnten Zuverlässigkeit aufwarten.
"Zum ersten Mal in dieser Branche haben wir große, herstellerübergreifende Metronetzwerke auf Basis von PBT, T-MPLS and MPLS getestet – und dabei unabhängig den aktuellen Status von etablierten und neuen Transporttechnologien verifiziert," kommentiert Carsten Rossenhoevel, Managing Director beim EANTC. PBT (Provider Backbone Transport) sowie MPLS (Multi Protocol Label Switching) und dessen Variante T-MPLS (Transport-MPLS) sind verschiedene Ansätze für Carrier-Grade Ethernet. Sie entsprechen den Spezifikationen für Carrier-Ethernet-Dienste des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), der International Telecommunication Union (ITU) und des Metro Ethernet Forums (MEF).
Den Testaufbau entwickelte und koordinierte das European Advanced Networking Test Center (EANTC) in Berlin. Mit dem Testnetz haben mehr als 70 Techniker der teilnehmenden Ausrüster herstellerübergreifende Zusammenarbeit der Komponenten untersucht. Zu diesen Anbietern zählen Alcatel-Lucent, Anda, Ceragon, Ciena, Cisco, Extreme, Gridpoint, Hammerhead, Harris Stratex, Huawei, Ixia, Juniper, MRV, Nokia Siemens Networks, Nortel, RAD Data Communications, Shenick, Soapstone, Spirent, Telco Systems, Tellabs, Tpack, World Wide Packets und ZTE.
Extreme stellt auf dem Carrier Ethernet World Congress Ergebnisse des PBT-Interoperabilitätstests vor. Zu deren Highlights zählen der erfolgreiche Aufbau von PBT-Verbindungen sowie die Datenübermittlung zwischen Switches verschiedener Hersteller. Der Test eines Konrtrollsystems demonstriert zudem, wie sich Dienste über ein PBT-Netzwerk dynamisch konfigurieren lassen.
Hammerhead demonstriert die Interoperabilität der beiden unterschiedlichen Ansätze PBT und MPLS: Sein HSX 6000 dient dabei als Gateway, das ein PBT-basiertes Netz und die MPLS-Infrastruktur – jeweils von Drittherstellern – miteinander verbindet. Ein Videodatenstrom wurde dabei nahtlos und verzögerungsfrei über die Netze transportiert.
Laut Dr. Ray Mota, Chief Strategist und President of Consulting der Synergy Research Group, stellt dieser Test einen bedeutenden Meilenstein bei der Einführung von PBT in Carrier-Netzen dar: "Synergy hat vor Kurzem eine Studie über die PBT-Pläne von Carriern abgeschlossen, und 85 Prozent dieser Carrier haben fehlende Standards und mangelnde Interoperabilität als die größten Hindernisse für die Akzeptanz von PBT genannt. Dieser Test und die nachfolgenden Ergebnisse werden die Einführung von PBT vorantreiben, und Extreme Networks ist weiterhin an der Spitze dieser Bewegung."
CZ/Stefan Schwögler