Zwei Milliarden Dollar für ein nationales RFID-Programm

China verhilft RFID zum Durchbruch

22. Januar 2008, 23:40 Uhr |

China könnte zum Enabeler für eine umfassende weltweite RFID-Nutzung werden, denn deren ID-Programm umfasste gemäß der britische Marktforschungsagentur ID-Tech im vorigen Jahr mehr als 40 Prozent des Weltmarkts. Rund fünf Milliarden Dollar betrug 2007 das gesamte Marktvolumen für die kleinen RFID-Funketiketten. Der Grund für den hohen chinesischen Anteil ist das nationale ID-Programm, bei dem alle Personalausweise mit RFID versehen werden. "Dieses Milliardenprogramm ist ein Strohfeuer, das schon bald abgebrannt ist. Stellt man den Umsatz mit diesem Projekt beiseite, dann sind jedoch die USA der weltweit führende RFID-Markt", sagt ID-Tech-Chef Raghu Das. Trotzdem bestätigt er, dass RFID durch das chinesische Milliardenprojekt einen enormen Aufschwung erfahren habe. "Es hat die Preise der Etiketten gesenkt und endlich wieder den Bedarf nach Infrastrukturkomponenten, wie Leser und Antennen kräftig angehoben", meint Raghu Das.

Insgesamt gab es weltweit im vorigen Jahr 509 neue RFID-Projekte, womit die Gesamtzahl der Projekte um 20 Prozent auf 3100 in über 100 Ländern angestiegen sei. Projekte mit aktiven RFID-Etiketten stiegen mit 32 Prozent sogar überdurchschnittlich an. Raghu Das beklagt allerdings eine sehr schleppende Akzeptanz im Handel, der einstigen RFID-Vorzeigebranche. "Es gibt mindestens 500 Zulieferer, denen ihre Großmarktabnehmer die RFID-Auszeichnung von Paletten und Boxen vorgeschrieben haben, die aber trotzdem so gut wie nichts in diese Richtung unternehmen", schätzt er die Situation ein. Als Gründe dafür geben die meisten dieser Betriebe die weiterhin hohen Etikettenkosten sowie instabile Lesevorgänge in schwierigen Umgebungen an. Dem Bericht zufolge liegen die Preise für die Etiketten derzeit bei fünf Cent für passive sowie bei 50 Dollar für aktive Funketiketten.

Harald Weiss/CZ/pk

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