Pläne und Produkte für schnelles Internet

Cisco forciert das Breitband

15. August 2005, 23:06 Uhr | Stefan Mutschler

Cisco will sich künftig bei Carriern und Unternehmen stärker als Technologiepartner für Breitbandnetze profilieren. Dies wurde bereits auf dem Breitbandgipfel anlässlich der CeBIT in Hannover deutlich. Auf einem Presseworkshop im europäischen Unternehmenshauptsitz in London konkretisierte Cisco seine Strategien und Produktpläne, um dieses Vorhaben zu realisieren.

Breitbandtechnologie soll nach Schätzungen der OECD bis zum Jahr 2011 mit einem Drittel zum
Produktivitätszuwachs in den Industrieländern beitragen. Daraus ergeben sich weit reichende
Konsequenzen, die den Arbeitsmarkt in den jeweiligen Ländern massiv beeinflussen. Auf dem
Breitbandgipfel während der letzten CeBIT, auf dem Spitzenvertreter von Politik und Wirtschaft
unter der Schirmherrschaft von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement eine gemeinsame
Breitbandoffensive vereinbarten, brachte es Andreas Dohmen, Vorstandsmitglied der Initiative D21
und Geschäftsführer von Cisco Systems Deutschland, mit einem Vergleich auf den Punkt: "Schnelle
Datenverbindungen sind für die Wissensgesellschaft so wichtig, wie es das Schienennetz für die
Industrialisierung war."

Derzeit nutzen in Deutschland lediglich 19 Prozent der Haushalte und 55 Prozent der
mittelständischen Unternehmen Breitbandzugänge. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit
diesen Zahlen eher auf den hinteren Plätzen. Dringliches Anliegen der D21-Inititiative ist es, bei
den Haushalten bereits deutlich vor 2010 eine Breitbanddurchdringung von mindestens 50 Prozent zu
erreichen. Bei den Unternehmen sehen die Industrievertreter eine wesentlich höhere Durchdringung
als unabdingbar: "Hier müssen wir die Quote bis 2010 auf 90 Prozent steigern, um die
Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands zu sichern", so etwa Harald Stöber, Präsidiumsmitglied des
Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) und Vorsitzender
des Vorstands von Arcor auf dem Breitbandgipfel.

Ausbau der Next-Generation- Network-Strategie

Die Botschaften, mit denen die Netzwerkausrüster wie Alcatel, Cisco und Siemens ihre Klientel zu
umgarnen suchen, klingen weit gehend ähnlich. Im Wesentlichen geht es darum, Service-Provider bei
der Erschließung neuer Umsatzfelder zu unterstützen, wobei gleichzeitig die operativen Kosten für
Netzwerke und Services gesenkt werden sollen. Anders hätten die Service-Provider kaum eine Chance
zu überleben. Die Basis, von der aus Cisco dieses Anliegen der Carrier bedient, ist die im Dezember
letzten Jahres vorgestellte IP-Next-Generation-Network-Strategie (IP-NGN). Produkte, die Cisco in
diesem Rahmen zur CeBIT präsentierte, waren etwa das Carrier-Routing-System CRS-1 samt eigenem
Betriebssystem IOS XR, die optische Transportplattform ONS 15454, die
Multiservice-Provisioning-Plattform ONS 15300, die Breitband-Remote Access Server (B-RAS) 10008 und
7301 zur Breitband-Aggregierung sowie die Service Control Engines SCE 1000 und SCE 2000 des
kürzlich akquirierten Unternehmens P-Cube.

Bereits im April hat Cisco nochmals kräftig nachgelegt. Im Zentrum der auf einem Workshop in
London neu vorgestellten IP-NGN-Lösungen standen die Cisco Router-Serie XR 12000, signifikante
Erweiterungen für die Router-Familie Cisco 7600, einschließlich des neuen Cisco 7604, sowie neue
Shared Port Adapter (SPAs), die die Anzahl der Interface Flexibility-Optionen (I-Flex) für das
gesamte Carrier-Class-Routing-Portfolio von Cisco deutlich erhöhen sollen. Die mit IP NGN
angestrebte Servicekonvergenz auf höherer Anwendungs- und Abonnentenebene setzt intelligente
Steuerungsmöglichkeiten im Netzwerk voraus, um Voice-, Video-, Daten- und Mobility-Dienste
profitabel über eine gemeinsame Kabel- und Wireless-Infrastruktur abwickeln zu können. Dazu gehören
unter anderem effiziente Tools für Betrieb, Management und Billing, die unabhängig vom
Zugangsmedium funktionieren. Für diesen Bedarf haben Cisco und seine Partner ein
Service-Exchange-Framework entwickelt, das die Steuerung des Kundenzugriffs und damit die Nutzung
von Multimediaservices auch bei einer großen Zahl unterschiedlicher Applikationen stark
vereinfachen soll. Eine wichtige Komponente sieht Cisco in diesem Zusammenhang in seiner neuen "
Call and Session Control Plattform" (CSCP), die Breitband-Service-Providern und Mobilfunkanbietern
eine SIP-basierte Serviceumgebung für Multimediaapplikationen zur Verfügung stellt.


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