Consol
Software (www.consol.de), Münchener Full-Service-IT-Anbieter für
Mittelstandkunden und große Konzerne, erwartet für 2010 vor allem eines: eine Konstanz in den
übergeordneten Themen Kostendruck und Qualitätsanspruch. Beides wird zumindest gleich bleiben. Dass
sich knappe Budgets und hohe Ansprüche nicht immer ausschließen müssen, zeigen die Prognosen der
Experten – sie warnen jedoch vor überstürzten Bewertungen.
"Viele Trends von 2009 werden sich 2010 fortsetzen. Gleichzeitig erwarten wir
einige Überraschungen", sagt Marcel May, Leiter des R&D-Expertengremiums bei Consol. "Jedoch
sollte man bei der Bewertung von Trends auch immer vorsichtig sein. Als neutraler Anbieter
beobachten wir immer wieder, wie Firmen wahllos auf bestimmte Trends aufspringen möchten. Wir
warnen eindringlich davor, denn nicht für jedes Unternehmen ist zum Beispiel eine Virtualisierung
geeignet, nicht jedes kann vom Outsourcing profitieren etc. Daher raten wir im ersten Schritt zu
einer sehr genauen und neutralen Analyse, die sowohl die bestehende IT-Landschaft, die
Geschäftsprozesse und künftige Unternehmensentwicklung sowie den Geldbeutel berücksichtigt. Erst
dann wird sich zeigen, ob der Trend einen Fluch oder Segen für das Unternehmen darstellt."
Das Thema Virtualisierung ist weiter auf dem Vormarsch. Gleichgültig, ob Desktop-,
Storage-, Server-Virtualisierung oder Virtualisierung als private Cloud – Virtualisierungslösungen
bieten Einsparungen auf CAPEX-(Investitions-) wie auf OPEX-(Betriebskosten-)Seite und sind daher
für IT-Abteilungen attraktiver denn je. Darüber hinaus erhöht Virtualisierung die Flexibilität –
sowohl im Rechenzentrum als auch am Arbeitsplatz. Sie ermöglicht eine schnelle Bereitstellung von
Ressourcen sowie deren reibungslose Reduktion, falls sie nicht mehr benötigt werden.
Gerade die Server-Virtualisierung kommt dabei bereits in vielen Bereichen
erfolgreich zum Einsatz – etwa bei Entwicklungstests und im Integrationsbereich.
Desktop-Virtualisierung dagegen wird noch immer mehr heiß diskutiert als real umgesetzt. 2010 wird
auch sie sich langsam in der Praxis durchsetzen. Im Zuge der Mobilisierung der Arbeitswelt bringt
gerade die Desktop-Virtualisierung einen sehr hohen Sicherheits-Gewinn mit sich: Da der Desktop
physisch im Rechenzentrum bleibt (und dennoch von überall auf ihn zugegriffen werden kann), bleiben
auch alle Daten von Adressbuch und Kalender bis hin zu kritischen Dokumenten dort sicher
verwahrt. Somit entfällt die Notwendigkeit, Daten auf einen USB-Stick, ein Notebook oder eine CD zu
spielen, die verloren gehen oder gestohlen werden können.
Mobiles Arbeiten ist ein Trend, der seit Jahren stetig wächst, nicht zuletzt, weil
neben Anbietern wie Apple auch Mitbewerber wie Google mit mobilen Anwendungen nachgezogen sind.
Unternehmensapplikationen auf mobilen Endgeräten haben sich jedoch bislang nicht in dem Maße
durchgesetzt wie erwartet. Eine Bremse war hier sicher die krisenbedingte Zurückhaltung vieler
Unternehmen bei neuen Investitionen, die mobile Unternehmensapplikationen zunächst einmal
erfordern. Mit der Lockerung der Investitionsbremse könnte der Durchbruch doch noch kommen –
erwartet wird dies allerdings erst gegen Ende des Jahres.
Cloud Computing bleibt ein heißes Thema, da sind sich die Experten von Consol
sicher. Allerdings mit Einschränkungen: Zunächst müssen die Cloud-Anbieter eine befriedigende
Antwort auf die Frage nach der Sicherheit sensitiver oder unter gesetzlichem Schutz stehender Daten
geben, um die Akzeptanz ihrer Dienste flächendeckend zu erhöhen. Dann werden sich Clients wie
Googles Chrome OS durchsetzen. Immer mehr Kunden setzen beim Cloud Computing aus Sicherheitsgründen
auf Private Clouds und SLAs (Dienstgütevereinbarungen). Dass hier ernsthaft gespart werden kann,
zeigt die Stadtverwaltung von Los Angeles, die bei E-Mail- und Office-Anwendungen vollständig zu
Google wechseln wird.
Unternehmen werden 2010 weitere Möglichkeiten suchen, Systeme aus ERP, CRM und
BI nicht mehr lokal zu installieren, sondern als Dienst zu nutzen. Daher wird die Software as a
Service weiter an Marktanteilen gewinnen. Firmen sparen durch SaaS an internen Kosten und können
sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren. Die Einführung der beim Hersteller gehosteten Systeme
ist wesentlich schneller und Mitarbeiter sind es inzwischen gewohnt, im Browser zu arbeiten, da
Browser-basierte Applikationen nicht mehr oder kaum von lokal installierten zu unterscheiden sind
und die gleiche einfache Benutzerführung bieten.
Gespannt darf man auch sein, welche Auswirkungen die jetzt genehmigte Übernahme von
Sun durch Oracle auf die weitere Entwicklung der Java-Enterprise-Technik und -Standards hat. Offen
ist noch die Frage, welche Politik Oracle hier in den nächsten Monaten offenbart und wie die
Mitbewerber im Java-Markt, insbesondere IBM, darauf reagieren werden.
Fakt ist: OSGi (Open Services Gateway initiative) gewinnt als "universelle
Middleware" zunehmend an Bedeutung im Java-Enterprise-Bereich, insbesondere mit der kommenden EEG
Specification 4.2. Alle großen Marktteilnehmer wie Oracle, IBM, Sun, Springsource, Jboss etc.
setzen bereits jetzt auf OSGi für die Implementierung ihrer Applikations-Server. Neu ist jedoch,
dass sich diese Applikations-Server auch für Applikations-Deployment via OSGi nach außen öffnen
lassen (Glassfish v3, Springsource dm Server). Dies stellt ein neues Programmier- und
Deployment-Modell für Applikationsentwickler dar, das viele Vorteile gegenüber dem traditionellen
JEE-Modell bietet und sich in der Entwicklerwelt weiter ausbreiten wird.
Bestandskunden waren schon immer sehr wichtig. Inzwischen wird es aber immer
schwieriger, diese bei Laune zu halten. Die Ansprüche steigen: Statt einer "Hotline"-Telefonnummer
erwarten die Kunden inzwischen ein Kunden-Service-Portal als Schnittstelle zum Hersteller. Dort
möchten sie automatisch anhand des selbst gewählten Kommunikationskanals über den Fortschritt der
Fallbearbeitung informiert werden und sich auch die Meinung anderer zum Produkt einholen. Aus
diesem Grund muss das Portal Social Media und Netzwerke integrieren wie beispielsweise
Produktbewertungsportale, aber auch Facebook und Twitter.
Die Komplettlösung für alle IT-Probleme ist out. In sind schlanke Applikationen,
die bestimmte Anforderungen sehr gut abdecken. Im Customer-Service-Management geht der Trend daher
zu spezialisierten CSM-Lösungen, statt das Kunden-Service-Modul einer bestehenden CRM-Software zu
verwenden. Notwendige Schnittstellen zwischen beiden Systemen werden durch Application Programming
Interfaces (APIs) bereitgestellt. Besonders die schlanke REST (Representational State
Transfer)-Architektur bietet sich für eine schnelle Integration an.
LANline/jos