Auswahlkritierien für Managed-Storage

Daten online speichern

20. Februar 2008, 7:00 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Rechenbeispiel Personaleinsatz

Muss der Speicher an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr zur Verfügung stehen, ist die Zahl der benötigten Mitarbeiter leicht zu ermitteln. Der Zeitraum von 7 x 24 = 168 Stunden entspricht mehr als dem Vierfachen der typischen 40-Stunden-Woche.

Zusätzlich muss Ersatz für Urlaub, Krankheit oder Wechsel vorhanden sein. Das ergibt einen Bedarf von mindestens fünf Personen mit den notwendigen technischen Skills. In der Praxis ist bei einem Team dieser Größe noch anteilig der Aufwand für die Personalführung und Teamkoordination hinzuzurechnen.

Um sich Managed-Storage ins Haus zu holen, sollte mindestens ein zentral verwaltbares Storage-System im eigenen Datacenter stehen. Das kann ein bereits vorhandenes System sein oder neue, vom Dienstleister installierte Hardware.

Der Aufwand für den Betrieb dieses Systems fällt immer an, egal wie viele Festplatten oder Magnetbänder installiert sind. Daher gibt es Untergrenzen, ab denen sich der Fremdbetrieb überhaupt erst rechnen kann. Ein Erfahrungswert sagt, dass sogenannte Dedicated-Storage-Systeme, die ausschließlich für einen bestimmten Kunden zur Verfügung stehen, mindestens 5 TByte Datenvolumen umfassen müssen.

Ist das Datenaufkommen hingegen geringer, bietet sich der Betrieb als Shared-Storage-System an. Mehrere Unternehmen oder mehrere Organisationseinheiten verwenden verschiedene Speicherbereiche auf einem gemeinsamen Gerät. Die Daten sind zwar durch unterschiedliche Volumes und Zugänge vollständig gegeneinander abgeschottet, aber sie befinden sich im gleichen Einschub oder Filer-Schrank.

Auf diese Weise könnte ein lokaler Dienstleistungspartner beispielsweise bereits Datenvolumen ab 500 GByte pro Tag wirtschaftlich sinnvoll als Managed-Storage bereitstellen.

Neben der reinen Wirtschaftlichkeit gibt es noch eine Reihe anderer Gründe, die für den Einsatz von Managed-Storage sprechen. So kann es beispielsweise günstig sein, einen erfahrenen Dienstleister mit entsprechendem Know-how einzuschalten, etwa um den ITIL-Überbau sauber zu implementieren oder um die Governance-Aspekte des Speichers zu handhaben.

Der IT-Verantwortliche könnte bei einer Überprüfung nach den Basel-II-Richtlinien die entsprechenden Verträge vorlegen und damit beweisen, dass er seiner Sorgfaltspflicht nachgekommen ist.

Der Faktor Zeit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Wie lange braucht die eigene Organisation, um einen 7x24-Stunden-Betrieb auf die Beine zu stellen? Wie werden Betriebsteile im Ausland zuverlässig und schnell mit Speicher versorgt?

International agierende Managed-Storage-Anbieter mit einer ausgedehnten Service-Organisation haben sämtliche nötigen Strukturen bereits im Betrieb. Das Hinzufügen einer weiteren Kunden-Betriebsstelle ist in kurzer Zeit realisierbar.

Generell gilt die Regel: Je mehr Freiheiten der Dienstleister zur Erfüllung seiner Leistungen bekommt, desto günstiger. Beispiel: Darf eine Betriebsleistung auch per Offshoring erbracht werden, profitiert das Unternehmen von den Kostenvorteilen. Es muss hingegen keine Risiken in Kauf nehmen, da der Vertragspartner im eigenen Land ist und nationalen Bestimmungen unterliegt.

Der wichtigste Faktor bleibt jedoch die Über- oder Unterversorgung mit Speicher – und auch mit Services. Wenn der Speicherbedarf optimal in Klassen nach Bedeutung und Verfügbarkeit strukturiert ist, bewirkt die gezielte Auswahl der SLA-Stufe eine langfristig wirksame Kostensenkung – immer nach der Devise »so viel Aufwand wie nötig und so wenig wie möglich.«

Denn ein hoch verfügbarer Speicher nützt wenig, wenn der zugehörige Server oder Geschäftsprozess eine wesentlich geringere Verfügbarkeit aufweist. Auch müssen nicht alle Daten auf schnellem und teurem Online-Speicher liegen. Bereits die Einteilung in wenige, einfache Klassen bringt in der Regel deutliche Vorteile.

Irmgard Schlembach


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