Der Preis ist: heiß
Das Standardrezept, um Performance-Engpässe im RZ zu vermeiden, besteht darin, einfach zusätzliche Server ins Rack zu schrauben. Wird es im Serverraum zu eng, dann bieten sich die Platz sparenden Blade-Racks an. Glaubt man Analysten wie Michael Bell von Gartner, dann steuert diese bewährte, aber simple Methode forschen Schrittes auf die Grenze ihrer Nützlichkeit zu - aus energiewirtschaftlichen Gründen. Gartner beklagt den rasant wachsenden Stromverbrauch für Betrieb und Kühlung der Serverfarmen und sieht die Energiekosten schon 2009 als zweitgrößten RZ-Kostenblock. Blade-Server verschärfen durch ihre hohe CPU-Packungsdichte diese Lage sogar noch. In Zeiten, in denen die Energieerzeuger mangels effektiver Regulierung von ihrer Kundschaft Höchstpreise verlangen, sind Unternehmen also gut beraten, die Energiewirtschaftlichkeit ihrer IT kritisch zu hinterfragen. Der Markt bietet eine Fülle - leider punktueller und meist unkoordinierter - Lösungsansätze: Die Vorschläge reichen von Strom sparenden CPUs über ausgeklügelte Kühlungssysteme für Server über optimierte Ressourcennutzung durch Virtualisierung von Server, Storage und Co. bis hin zur Rechenzentrumsplanung mit Fokus auf das Energiesparen. Multi-User-Konzepte wie Server-based Computing und Application Streaming fügen sich gut in dieses Bild ein, sollten aber noch näher unter Energieaspekten untersucht werden. Auch auf der Client-Seite wird viel Geld "verbraten": Ein normaler Desktop-PC schlägt schon mal mit satten 80 bis 100 Watt zu Buche - ein guter Teil davon nur für Abwärme. Die Thin-Client-Hersteller, von denen im SBC-Schwerpunkt ab Seite 24 die Rede ist, versprechen deutlich niedrigere Werte: Von sieben oder acht Watt spricht Wyse für seine kleinsten Geräte, Sun will mit seinen Ultra Thin Clients der Serie Sun Ray 2 sogar mit nur vier Watt auskommen. Auch leistungskräftigere TCs bleiben dank lüfterlosen Designs deutlich unter der Konsumfreude ihrer fetten Geschwister. Eine Fraunhofer-Studie über die Ressourceneffizienz von TCs ist in Vorbereitung - wir werden darüber berichten. Auf jeden Fall lautet der Tipp für 2007: einen kühlen Kopf bewahren!
Dr. Wilhelm Greiner
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