Projekt Voyager: Neue Proliant-Server von HP

Die achte Generation für das Rechenzentrum

11. April 2012, 6:00 Uhr | Frank-Michael Schlede/jos

Auf Veranstaltungen sowohl in den USA als auch in Deutschland hat HP bereits Mitte Februar das Ergebnis einer zweijährigen Entwicklungsarbeit in den eigenen Laboren vorgestellt: die neuen Proliant-Server der achten Generation. Diese Vorstellung war zugleich eine Premiere, da nämlich erstmals Server gezeigt wurden, ohne dass man die darin eingesetzten Prozessoren nennen oder präsentieren konnte.

Was zunächst wie ein Marketing-Gag klang, der Aufmerksamkeit erregen sollte, konnte dann auf einem Pressetermin in München schnell geklärt werden: Prozessorhersteller Intel hatte zu diesem Zeitpunkt die Informationen zu den neuen Server-Prozessoren noch nicht freigegeben. Deshalb hatte man sich bei HP entschlossen, die komplett erneuerte Server-Line auch ohne Details zu den darin zum Einsatz kommenden Prozessoren zu präsentieren. Ohnehin dürfte klar sein, dass diese Systeme dann mit den neuen Xeon-Prozessoren ausgestattet sein werden, die Intel später auf der CeBIT gezeigt hat. Dabei werden dann sicher auch die lang erwarteten Sandy-Bridge-Prozessoren mit sechs und acht Kernen zum Einsatz kommen. 300 Millionen Dollar und zwei Jahre intensive Forschungsarbeit hat HP nach eigenen Angaben in das Projekt Voyager gesteckt, zu dessen Ergebnissen die neue Server-Generation „Proliant Generation 8“ gehört. Im Rahmen des Projekts hat Hersteller zudem über 900 Patente angemeldet, die ebenfalls Teil der neuen Systemarchitektur namens HP Proactive Insight sind. Sie soll die künftige Grundlage von HPs kompletter so genannter „Converged Infrastructure“ sein.
 
Laut Aussagen von Matthias Malm, Director Industry Standard Server bei HP Deutschland, geht es bei diesem neuen Ansatz vor allen Dingen darum, die Server-Administration zu vereinfachen und damit nicht nur leistungsfähiger, sondern auch günstiger zu machen. Um diese Problem zu verdeutlichen, führte Malm einige Beispiele auf, bei denen es sich unter anderem um HP-Schätzungen auf Grundlage von IT-Metriken von Gartner (IT Staffing Levels, Sustaining IT Shared Services and Cloud Computing 2011 und Gartner Data Center Demographics and Sizing 2010) handelt.
 
Danach sollen Unternehmen in drei Jahren etwa 24 Millionen Dollar dafür ausgeben müssen, dass Administratoren bei der Verwaltung und Betreuung der Server-Systeme manuell eingreifen müssen. Bei diesen Zahlen sei man in der Regel von einem typischen Rechenzentrum mit einer Fläche von etwa 1.000 Quadratmetern ausgegangen, betonte Malm. Die neue Server-Linie des Herstellers soll nun dazu in der Lage sein, die meisten manuellen und zeitraubenden Tätigkeiten bei der Server-Verwaltung weitgehend zu automatisieren. Geht man von einem manuellen Server-Update aus, so müssen Administratoren laut HP heute dafür bis zu fünf Stunden pro Server-Rack einplanen – durch die Automatisierungsmöglichkeiten der Generation 8 soll sich diese Administrationszeit auf weniger als zehn Minuten pro Rack reduzieren lassen. Die Zahlen beziehen sich auf eine HP-interne Arbeitsablaufstudie, bei der ein neuer HP Proliant Gen8 380 Server mit einem Dell R710 Server verglichen wurde.
 
Um diese Werte erreichen zu können, hat man die Architektur der Server-Linie komplett neu gestaltet. Dies umfasst unter anderem die folgenden Neuerungen:
 
Integrated Lifecycle Automation: Dieses Feature soll in der Lage sein, die Bereitstellung von Anwendungen zu beschleunigen und die Betriebszeit der Systeme durch Automatisierung zu verbessern. Nach einem HP-internen Vergleich mit der Vorgängerserie Proliant 7 sollen Administratoren auf diese Weise in einem etwa 1.000 Quadratmeter großen Rechenzentrum bis zu 30 Arbeitstage pro Jahr sparen können.
 
Dynamic Workload Acceleration: Durch diese Technik sollen alle Speicherprozessen, die besonders datenintensiv sind, deutlich beschleunigt werden. Dies werde durch den Einsatz eines konvergenten Speicher- und Server-Designs sowie durch die Verwendung von Solid-State-Technik erreicht. Zudem sollen die neuen Server dazu in der Lage sein, sich mithilfe der „Smart Analytics“-Technik und einer kontinuierliche Auswertung der Arbeitslasten an aktuelle Anforderungen anzupassen. Ein so genanntes „Advanced Data Mirroring“ soll zudem die Sicherheit steigern und die RAID-Initialisierung um 95 Prozent beschleunigen können.
 
Automated Energy Optimization: Dabei geht es um die Einsparung von Energie. HP verspricht mit diesen Systemen fast die doppelte Rechenkapazität pro Watt im Vergleich zu anderen Systemen. Dies will der Hersteller vor allen Dingen durch mehr integrierte Sensoren in den Server-Racks ermöglichen. Die Technik wird als „HP 3-D Sea of Sensors“ bezeichnet und soll die Inventarverwaltung automatisieren können sowie dabei auch exakte Daten über den Stromverbrauch pro Rack und Server liefern. Die Systemverwalter sollen auf diese Art davon entlastet werden, manuell zu inventarisieren und so auch den Stromverbrauch und Kühlbedarf manuell ausrichten zu müssen.
 
Proactive Service and Support: Mit dieser Initiative will HP einen Teil des Services direkt in die Cloud verschieben. So sollen durch das Portal HP Insight Online 95 Prozent der Fehler bereits beim ersten Versuch behoben werden. Es handelt sich dabei um ein Cloud-basierendes und personalisiertes IT-Management- und Support-Portal, das standardmäßig in den Generation-8-Techniken und in den HP Insight Remote Support integriert wurde. Die gesammelten Informationen über die Server – wie beispielsweise „Gesundheitszustand“, Verträge, Garantien und Gewährleistungen – sollen damit dann jederzeit und an jedem Ort verfügbar sein. Aber nicht nur bei Server-Architektur haben die HP-Ingenieure Änderungen vorgenommen, auch in den Details wurden viele kleine Verbesserungen implementiert. Unter der Bezeichnung „Intelligent Provisioning“ wurden die Server-Systeme mit einem Werkzeug ausgestattet, das direkt auf dem Mainboard des Servers seinen Platz gefunden hat. Es spricht ein so genanntes „Pre-Boot Display“ an, das dem Administrator bereits drei Sekunden nach dem Start des Servers die Setup-Informationen präsentiert.
 
Der Autor auf LANline.de: Frank-Michael Schlede

HP Insight Online: Mit diesem IT-Management- und Support-Portal will HP den Kunden der neuen Server-Generation 8 Hilfe direkt aus der Cloud bereitstellen. Quelle: HP

Änderungen nicht nur in der "großen Architektur": Bei den neuen Proliant-Servern haben die HP-Entwickler auch viele kleine Vereinfachungen eingebaut, die Wartung und Betrieb für die Administratoren erleichtern. Quelle: HP
LANline.

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