Chip-Verschlüsselung soll Geschäft mit imitierten Patronen stoppen

Drucker blockiert fremde Tintenpatronen

1. Juli 2007, 22:55 Uhr |

Ein kalifornischer Startup hat einen Chip entwickelt, der die Authentizität einer Tintenpatrone erkennen kann. Dies wäre ein wichtiger Schritt für die Druckerindustrie in ihrem Kampf gegen illegal geklonte Druckerpatronen. Laut der "Image Supplies Coalition", einer Lobby-Gruppe gegen Piraterie im Tinten- und Tonerbereich, entsteht der Branche jährlich einen Schaden in Höhe von drei Milliarden Dollar durch gefälschte oder anderweitig manipulierte Kartuschen und Geräte.

Der von Cryptography Research Inc. (CRI) entwickelte Chip-basierten Ansatz erlaubt nur bestimmten Tintenpatronen und Druckern, miteinander zu kommunizieren. Dabei sind die Chips laut CRI so ausgelegt, dass große Teile ihrer internen Struktur nicht entzifferbar sind. Dies soll Reverse Enginnering vermeiden helfen.

Gerade gegen das Klonen von Patronen ist diese Technik gedacht. Denn gegen das Problem, dass benutzte Patronen nachgefüllt und anschließend als neu verkauft werden, ist dieses Verfahren ebenso machtlos wie gegen das Hacken oder Umbauen des Druckers, sodass er anschließend eine weite Palette an billigen Kartuschen von Drittherstellern akzeptiert.

"Wir können nicht behaupten, dass es in Zukunft keine Schäden durch Copyright-Verletzungen bei den Patronen mehr geben wird, aber unsere Technik kann die Situation erheblich eindämmen," so Kit Rodgers, Marketing-Chef bei CRI. Dafür hat sich sein Unternehmen schon auf eine Massenproduktion eingestellt: "Die Ergänzung bestehender Drucker- und Patronen-Produktionsstraßen um den Einbau unserer Chips ist problemlos möglich."

Der größte Vertreter dieses 60-Milliarden-Dollar-Marktes, Hewlett-Packard, zeigt sich zwar noch skeptisch, aber interessiert. "Falls es tatsächlich eine Technik gibt, mit der unser geistiges Eigentum im Druckerbereich besser geschützt werden kann als bisher, so wäre das ein Meilenstein in diesem Geschäft, und alle Anbieter würden dies sehr schnell übernehmen," versichert Tuan Tran, Marketing-Chef für den Patronenvertrieb bei HP. Doch vorerst wartet HP ab, ob die von CRI versprochenen Chips auch tatsächlich auf den Markt kommen werden und das leisten, was die Ankündigung verspricht.

Außerdem weist Tran darauf hin, dass nicht jede Wiederaufbereitung von Tintenpatronen illegal ist – im Gegenteil, viele Unternehmen füllen die Original-Patronen wieder auf und verkaufen sie. Für den Endanwender sind diese Patronen viel günstiger als neue Patronen. "An diesem Prozedere ist absolut nichts Illegales, solange der Anbieter deutlich macht, dass es sich um nachgefüllte Patronen handelt," stellt Tran klar.

Harald Weiss/wg


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