Breitbandausbau

Eine Region will den Anschluss nicht verpassen

2. Juni 2014, 12:10 Uhr | Timo Scheibe
Im März 2013 fand der Spatenstich für das Glasfaser-Bürgernetz in Löwenstedt statt. (Foto: BBNG)

In einem bundesweit einmaligen Projekt nahmen Bürger den Breitbandausbau ihrer nordfriesischen Gemeinde in die eigene Hand. Mittlerweile ist das erste Teilziel erreicht.

Bis spätestens 2014 soll für 75 Prozent der bundesdeutschen Haushalte ein Internetanschluss von mindestens 50 Mbit/s zur Verfügung stehen. So will es zumindest die Breitbandstrategie der Bundesregierung. Mit Alexander Dobrindt (CSU) gibt es jetzt sogar einen eigenen Minister für digitale Infrastruktur. Doch besonders ländliche, dünnbesiedelte Gebiete drohen bei dem wichtigen Projekt auf der Strecke zu bleiben. Hier rentiert sich für Telekom und Co der Breitbandausbau nicht, die Bewohner müssen sich mit Internet im Schneckentempo zufrieden geben. Für die betroffenen Regionen ist das eine Katastrophe. Denn besonders im Zeitalter von Big Data, Mobility und Industrie 4.0 ist die Internet-Infrastruktur für einen Wirtschaftsstandort ausschlaggebend.

59 Gemeinden im ländlichen Nordfriesland wollen die digitale Abspaltung vom Rest der Bundesrepublik vermeiden und haben die Breitband-Initiative ergriffen. Vor zwei Jahren gründeten sie die Bürgerinitiative »BürgerBreitbandNetz GmbH & Co KG« (BBNG). Denn beim Breitbandausbau sollte sich das Schicksal Nordfrieslands nicht wiederholen, wie Landrat Dieter Harrsen bei der Einweihung des Glasfasernetzes in Löwenstedt bekräftigte. Damals - vor 30 Jahren - stoppte der Autobahnausbau in der Heide und erreichte Nordfriesland nicht. Jetzt will man sich nicht noch einmal abhängen lassen.

Denn bereits 2012 hatte man die Wichtigkeit des Themas für die Zukunft der Region entdeckt – und sich keinerlei Erwartungen von den großen Providern beim Ausbau gemacht. Bevor in Löwenstedt und Umgebung die Internet-Lichter ausgehen nahm man das Projekt kurzerhand lieber selbst in die Hand und setzte auf die Solidarität der Bürger und Unternehmen in der Region – mit Erfolg.

Unter dem Motto »Wir schließen uns an« können Bürger Gesellschafter des Netzes werden. Ziel dieses Pilotprojektes ist es, jedes der 23.000 Häuser und ca. 26.000 Haushalte in der Region in den 59 Gemeinden der Ämter Eiderstedt, Nordsee-Treene, Viöl sowie der Städte Husum und Tönning bis in das Jahr 2019 mit einem Glasfaseranschluss auszustatten. Dafür müssen auf einer Fläche von 900 km² rund 1.600 Kilometer Streckennetz verlegt werden. Das Investitionsvolumen beträgt rund 70 Millionen Euro.


  1. Eine Region will den Anschluss nicht verpassen
  2. 900.000 Euro wurden investiert

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