CA Unicenter DSM r11.1 im Test

Enterprise-Systems- Management für alle

5. November 2006, 23:00 Uhr | Martin Kuppinger/wg

CA ist einer der ganz großen Anbieter im Systemmanagementmarkt. Die ESM-Suite (Enterprise-Systems-Management) CA Unicenter überzeugt nicht nur durch ihre Funktionalität, sondern auch durch ihre Bedienbarkeit. Das Client-Management-Bundle CA Unicenter Desktop- and Server-Management (DSM), aktuell in Version r11.1, umfasst Module für die Softwareverteilung, die Client-Fernsteu-erung und das Asset-Management.

Wenn man sich mit Lösungen aus dem Enterprise-Systems-Management beschäftigt, die sehr große
Netzwerke unterstützen sollen, muss man in der Regel zunächst viel planen, um die Komponenten des
Systems auf verschiedenen Servern oder im kleineren Umfeld auf nur einem Server zu platzieren und
miteinander zum Laufen zu bringen. CAs Unicenter, das mit seinen Komponenten zu den umfassendsten
Lösungen für das Systemmanagement auf dem Markt gehört, bietet hier eine Überraschung: Man kann das
Kernprodukt für das Client-Lifecycle-Management, CA Unicenter Desktop- and Server-Management
genannt, mit wenigen Klicks in einer standardisierten Variante auf einem Server installieren – ohne
sich auch nur die geringsten Gedanken über die verschiedenen Infrastrukturkomponenten machen zu
müssen. Der Administrator kann aber ebenso eine verteilte Infrastruktur aufbauen, die mit
verschiedenen Servern arbeitet.

Einfache, zentralisierte Installation

Im Mittelpunkt steht beim Desktop- and Server-Management die CA Management-Database als zentrale
Datenbank, auf der alle Unicenter-Komponenten aufsetzen. CA hat sich schon vor einigen Jahren von
dem Framework-Ansatz im ESM verabschiedet und für die Realisierung von relativ unabhängigen
Lösungen entschieden. Diese folgen aber alle dem gleichen Paradigma für die Oberflächengestaltung
und arbeiten mit einer zentralen Datenbank. Dass diese Datenbank auf Ingres-Technologie basiert,
kann nicht überraschen, nachdem CA Ingres schon vor Jahren übernommen hat.

Die Installation kann in verschiedenen Varianten erfolgen. Wer mit einem zentralen Server
arbeiten möchte, ist mit der Expressinstallation am besten bedient, da die Software in diesem Fall
mit allen Komponenten automatisiert installiert wird. Außer den Festlegungen zum Speicherort und
einigen wenigen zusätzlichen Angaben sind keine weiteren Informationen erforderlich.

Allerdings sollte man etwas Geduld mitbringen: Allein die Einrichtung der Datenbank dauert schon
rund eine halbe Stunde. Der gesamte Installationsprozess nahm sogar mehr als drei Stunden in
Anspruch, wobei allerdings keine Interaktion erforderlich war. Verantwortlich für diesen
Zeitaufwand ist die Konfiguration der Datenbank. Wenn man dem System etwas mehr Hauptspeicher
gönnt, könnte sich die Zeit reduzieren – schon im "Leerlauf" fordert die Lösung rund 1,3 GByte
Hauptspeicher, sodass ein Adminstrator bei einem zentralen Server für das CA Unicenter DSM mit
mindestens 2 GByte Hauptspeicher arbeiten sollte.

Übersichtliche, strukturierte Konsole

Die meisten Aufgaben lassen sich zentral über den DSM Explorer durchführen, optional bietet CA
auch eine Webkonsole mit eingeschränkter Funktionalität. Im DSM Explorer finden sich die Funktionen
für die Softwareverteilung, Betriebssysteminstallation, Systemkonfiguration, Fernsteuerung von
Systemen und so weiter. Die Funktionen sind in der Konsole sehr gut miteinander verschränkt.
Besonders gut gefällt das kontextsensitive Tutorial, das standardmäßig angezeigt wird: Es erläutert
die Vorgehensweise für alle Konfigurationsschritte sehr klar und strukturiert. Selbst komplexere
Aufgaben wie die Erstellung von Images lassen sich darüber einfach durchführen. Assistenten
unterstützen zentrale Funktionen wie die Erstellung von Jobs für die Softwareverteilung.

Dennoch benötigt ein Anwender etwas Einarbeitungszeit, da das System eine sehr umfangreiche
Funktionalität bietet. Dies gilt umso mehr, wenn man sich näher mit der Datenbank beschäftigt, für
die der Hersteller eine Fülle von Administrationswerkzeugen liefert.

Aber nicht nur bei der Bedienung, sondern auch bei der Funktionalität kann die Lösung
überzeugen. Eine Bandbreitensteuerung für die Softwareverteilung und die Remote-Control-Funktionen,
ein integriertes Reporting, dynamische Gruppen von Systemen oder die klare Unterscheidung zwischen
der Benutzer- und der Systemebene finden sich ebenso wie Rollback-Funktionen bei der
Softwareverteilung oder die Unterstützung von Snapshots wie auch von MSI-Paketen. Wenig überrascht
es bei einem Anbieter wie CA , dass er die Betriebssystem- und Softwareverteilung nicht nur für
Windows, sondern auch für PDAs, Linux und diverse Unix-Systeme unterstützt.

Umfassende Suite

Unicenter DSM beschränkt sich auf die Betriebssystem- und Softwareverteilung, Asset-Management
mit erweiterten Inventarisierungs- und Lizenzkontrollfunktionen und die Remote-Control-Dienste.
Zusätzlich bietet der Hersteller mehrere ergänzende Komponenten, die diese Lösung erweitern können.
Das Unicenter Patch-Management zum Beispiel bietet eine Ergänzung für die Verteilung von Patches.
Grundsätzlich stellt sich zwar die Frage, ob man Patches gesondert von der Softwareverteilung
betrachten sollte. Da aber zu diesem Paket auch die Unterstützung durch CA bei der Bereitstellung
von Patches und Lösungen für den Test und die definierte Freigabe von Patches im Unternehmen
gehören, ist dies durchaus nachvollziehbar. Allerdings unterstützt dieses Modul bedauerlicherweise
nur Windows-Systeme. Dafür ist die Lösung aber in die anderen Komponenten von CA Unicenter
integriert.

Ein weiteres Modul ist Unicenter Desktop DNA für die Desktop-Migration, also die Übernahme von
benutzer- und systemspezifischen Einstellungen auf andere Rechner oder neue
Betriebssystemversionen. Außerdem liegt mit Brightstore Arcserve Backup auch eine Backup-Anwendung
vor, die sich gemeinsam mit Unicenter einsetzen lässt.

Für Unternehmen, denen das DSM-Produkt schon zu komplex ist, gibt es die CA
Desktop-Management-Suite, die auf Win-dows-Umgebungen beschränkt ist, dort aber die meisten
Funktionen ebenfalls bietet – übrigens über eine identische Benutzeroberfläche. In der
Desktop-Management-Suite fehlen Desktop DNA und das Patch-Management, die sich aber als Add-ons
einbinden lassen. Die Backup-Dienste sind aber Teil dieser Lösung.

Außerdem offeriert CA auch Erweiterungen, die mehr in den Bereich des Service-Managements und
betriebswirtschaftlicher Funktionen gehen: Mit Unicenter Asset Intelligence lassen sich komplexere
Analysen der gesammelten Informationen zu Assets durchführen. Das Unicenter
Asset-Portfolio-Management bietet die Verknüpfung der Daten mit Verträgen. Und der Unicenter
Service-Desk ist eine ITIL-konforme (IT Infrastructure Library) Lösung für das unternehmensweite
Service-Management. Wer also mehr braucht als die Funktionen von CA Unicenter Desktop- and
Server-Management findet die entsprechenden Module ebenso wie derjenige, der eine schlankere, rein
auf Windows fokussierte Lösung benötigt.

Preise

CA Unicenter Desktop- and Server-Management (DSM) besteht aus den drei separat zu
lizienzierenden Produkten Unicenter Asset-Management, Unicenter Remote Control und Unicenter
Software Delivery, jeweils in Version r11.1. Für bis zu 99 Anwender kostet die
Asset-Managementkomponente inklusive eines Jahres Wartung und Support 45,96 Euro pro Lizenz,
Software Delivery 39,40 Euro und Remote Control 30,64 Euro, zusammen also 116 Euro. Diese drei
Lösungen gibt es jeweils für Windows und für Linux, die Preise sind in beiden Fällen identisch.

Die Migrationslösung Desktop DNA r11 SP2 schlägt zusätzlich mit 24,08 Euro pro Benutzer zu
Buche, Unicenter Patch-Management mit weiteren 10,94 Euro. Für die auf Win-dows beschränkte CA
Desktop-Management-Suite r11.1 sind bei gleicher Anwenderzahl 94,12 Euro pro Lizenz zu zahlen.

Fazit

CA Unicenter Desktop- and Server-Management ist eine Lösung, die – trotz der einfachen
Implementierung für Single-Server-Umgebungen – eher im oberen Marktsegment zu positionieren ist.
Und hier legt CA die Messlatte für seine Wettbewerber hoch. So ist zum Beispiel beim Konkurrenten
Altiris die Einrichtung einer Umgebung insgesamt doch deutlich komplexer. Auch bei der Einfachheit
der Bedieneroberfläche kann CA gegen direkte Wettbewerber wie Altiris und Landesk punkten.
Gleichzeitig deckt die Suite CA Unicenter aber auf der Basis einer zentralen Datenbank und eines
gemeinsamen Architekturansatzes viele zusätzliche Funktionen ab. Selbst wenn CA Unicenter DSM oder
die schlankere CA Desktop-Management-Suite durchaus schon im Mittelstand einsetzbar sind, ist CA
Unicenter doch eher im Bereich der größeren Netzwerke positioniert. Hier sollte es ein
interessiertes Unternehmen bei der Evaluierung der Lösungen von Novell, Microsoft, Landesk und
Altiris, aber natürlich auch von anderen ESM-Anbieter wie HP oder IBM auf jeden Fall mit
einbeziehen.

Info: CA Tel.: 06151/949-0 Web: ca.com/de


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