Für nur 29 Euro monatlich kann man jetzt in über 100.000 Hotspots auf der ganzen Welt grenzenlos WLAN nutzen. Diese erste weltweit gültige Flatrate bietet Boingo, der größte Aggregator von WLAN-Funknetzen. Sie richtet sich vor allem an häufig reisende Geschäftsanwender. "Die Tage von minütlichen Abrechnungen und horrenden Roaming-Gebühren für den WLAN-Zugang sind endgültig vorbei," verkündete Dave Hagan, der Vorsitzende von Boingo, stolz.
Zwar ist zur Nutzung dieses weltweiten WLANs keine spezielle Software erforderlich, doch empfiehlt der Anbieter den Einsatz einer eigenen Software, die den Anwender sofort informiert, sobald er sich in einem Boingo-Hotspot befindet. Auch die Sicherheitsregeln bei der Passwortabfrage oder der Aufbau eines VPN lassen sich dort einstellen.
"Dieser Service könnte endlich der weltweiten WLAN-Nutzung zum Durchbruch verhelfen, denn momentan zahlen gerade reisende Geschäftsleute hohe Tagesgebühren in Hotels, Flughäfen und Bahnhöfen," so Julie Ask, Analystin bei Jupiter Research. Ihrer Ansicht nach könne man jetzt die Kosten besser kontrollieren, denn bislang seien die WLAN-Gebühren immer noch zu hoch.
Doch andere Analysten zeigen sich weniger euphorisch. "100.000 Hotspots weltweit sind bei weitem nicht genug um die Geschäftsreisenden zufriedenzustellen", so Zeus Kerravala, Analyst bei der Yankee Group. Für ihn gibt es immer noch viel zu viele weiße Flecken auf der WLAN-Weltkarte. Das muss auch Boingo zugestehen. Die meisten Hotspots gibt es in den USA, wo fast alle Flughäfen dazugehören. Allein in Kalifornien gibt es derzeit 1129 Boingo-Hotspots, doch in Großbritannien, Italien und Deutschland will der Anbieter erst im Laufe diese Jahres Hotspots aufbauen.
Auch andere Unternehmen wie Ipass und AT&T bieten Geschäftsreisenden laut Ina Sebastian, Analystin bei Jupiter Research, bereits ähnliche weltweit verfügbare Internetzugänge. Aber die Preisstruktur ist nicht so fortschrittlich wie bei Boingo. So wird der Ipass Mobile Office Service, der Zugriff auf 77.000 weltweite Hotspots bietet, pro Minute abgerechnet.
Der Boingo-Service kommt gerade rechtzeitig zur Markteinführung der neuen Centrino-Chipsätze, die eine schnellere und sicherere WLAN-Verbindung erlauben sollen. Insgesamt nimmt die WLAN-Nutzung langsam, aber stetig zu. Gemäß einer Untersuchung von Infonetics stieg der weltweite Umsatz mit WLAN-Equipment im ersten Quartal dieses Jahres um fünf Prozent auf 775 Millionen Dollar. Für die nächsten drei Jahre erwartet das Marktforschungsunternehmen zweistellige Wachstumsraten. Derzeit machen die USA 40 Prozent dieses Umsatzes aus, Europa 35 und Asien 20 Prozent. Über die Hälfte dieses Umsatz entsteht mit Unternehmensanwendungen, die Nutzung in Haushalten machen 43 Prozent aus, der Rest wird mit Service-Providern umgesetzt. Laut der Studie ist zu erwarten, dass der Umsatz mit WLAN-Equipment in drei Jahren auf 4,7 Milliarden Dollar ansteigen wird. "WLAN im Konsumentenbereich wie auch in den Unternehmen wächst momentan stark," so Richard Webb, Analyst bei Infonetics. "Die Popularität in allen Bereichen wird vor allem von den neuen 802.11n-Produkten sowie von VoIP vorangetrieben."
Katharina Guderian/wg