Managed und Unmanaged Switches in Schutzart IP 67

Ethernet im Industrieeinsatz

13. April 2022, 7:00 Uhr | Jan Aulenberg/jos

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Schnelle Verkabelung mit der M12-Push/Pull-Verriegelung

Seit vielen Jahren gilt die M12-Anschlusstechnik als eine robuste Option für die staub- und wasserdichte sowie vibrationssichere Verkabelung im industriellen Umfeld – für Feldbusse ebenso wie für moderne Ethernet-basierende Technik. Einer der wenigen Nachteile der klassischen M12-Verkabelung liegt in der zeitintensiven Verdrahtung der Schraubanschlüsse, die wegen des benötigten Drehmoments zudem kaum ohne Werkzeug umsetzbar ist.

Neue M12-Push/Pull-Schnellverriegelungen sollen genau dieses Problem lösen. Ferner kann der Nutzer die Verbindungen mit nur einem Handgriff schnell stecken und ziehen, ohne im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen an Robustheit zu verlieren. Dies macht die Feldinstallation deutlich zeit- und kosteneffizienter.

M12-Technik
Bild 2. Bewährte und innovative M12-Technik kombiniert in einer Anschlusstechnik.
© Phoenix Contact

Die in den neuen IP67-Switches verbauten Buchsen für die Spannungsversorgung und Ethernet-Ports bieten zudem die Möglichkeit, beide M12-Techniken beliebig wählen zu können. Auf diese Weise lassen sich die Switches sowohl in Bestandanlagen mit bestehender Verkabelung als auch in neuen Anlagen verwenden, in denen die Betreiber aus Effizienzgründen auf die neue M12-Push-Pull-Technik setzen. Die Fast-Ethernet-Varianten 1600 und 2600 setzen auf D-kodierte M12-Ethernet-Steckverbinder. Für datenintensive Gigabit-Anwendungen sind die Varianten 1700 und 2700 mit X-Kodierung erhältlich. Die Spannungsversorgung kann klassisch über A-kodierte M12-Anschlüsse oder – wie im Profinet-Umfeld – standardisiert über eine L-Kodierung zugeführt werden. Für die letztgenannten Applikationen umfasst das Portfolio der neuen Managed Switches in Schutzart IP67 auch Profinet-Varianten.

Power-Input-/Power-Output-Konzept
Bild 3. Das Power-Input-/Power-Output-Konzept ermöglicht eine lineare Verkabelung der Spannungsversorgung.
© Phoenix Contact

Einfache Konfiguration über einen externen Speicher

Eine weitere Herausforderung bei der Feldinstallation stellt die Stromversorgung dar. Im Bereich der I/O-Stationen in Schutzart IP67 gibt es schon seit Langem den Ansatz, mehrere Geräte in Reihe zu schalten und so den Verkabelungsaufwand erheblich zu verringern, da so nicht jedes einzelne Gerät direkt an die Stromversorgung angeschlossen sein muss. Die IP67-Switches übernehmen diesen Ansatz eines Power-Input-/Power-Output-Konzepts und lassen sich somit nach Bedarf identisch zu den I/O-Modulen oder gemeinsam mit ihnen in der Anlage installieren. Dieses Vorgehen erlaubt darüber hinaus die einfache nachträgliche Erweiterung von Netzwerken (Bild 3).

MicroSD-Karten-Slot und Mode Button
Bild 4. MicroSD-Karten-Slot und Mode Button sind im Betrieb durch eine Metallkappe geschützt.
© Phoenix Contact

Zahlreiche Anwender präferieren inzwischen die Konfiguration von Ethernet-Komponenten über einen externen Speicher, beispielsweise eine SD-Karte. Das einfache Handling sowie die Optionen zur Vervielfältigung der Konfiguration sprechen für diesen Ansatz. Die bisherige Lösung im IP67-Bereich hieß entweder auf ein solches Medium zu verzichten oder eine Lösung mit ebenso hoher Schutzart zu schaffen.

Proprietäre Speicherlösungen mit M12-Anschlüssen gibt es daher für die industrielle Nutzung zuhauf. Die Managed Switches 2600 und 2700 verfolgen eine andere Strategie. Bei diesen Geräten befinden sich unter einer wassser- und staubdichten Abdeckkappe ein MicroSD-Slot sowie ein Mode Button. Beide Interfaces ermöglichen eine schnelle und einfache Konfiguration des Geräts. Die weiteren etablierten und beliebten Konfigurationsoptionen der Produktfamilie FL Switch 2000 werden ebenfalls von den IP67-Varianten 2600 und 2700 unterstützt.

Mit den neuen Ethernet-Switches in Schutzart IP67 lassen sich verteilte Sensoren, Aktoren, Kameras oder I/O-Stationen unabhängig von den Umgebungsbedingungen direkt im Feld in das Netzwerk integrieren. Dies reduziert den Verkabelungsaufwand und damit die Dauer der Inbetriebnahme. Die Bindung an Schaltschränke entfällt, was eine nachträgliche Erweiterung der Netzwerke vereinfacht.

Robuste Erweiterung des Netzwerks

Die neuen Unmanaged- und Managed-Varianten stehen mit ihrer Robustheit, den flexiblen Montagemöglichkeiten, innovativen M12-Anschlüssen und einem großen Funktionsumfang also für eine flexible und moderne Feldinstallation in industriellen Ethernet-Netzwerken.

Jan Aulenberg ist M.Sc. und Produkt-Manager Netzwerktechnik bei Phoenix Contact Electronics in Bad Pyrmont.


  1. Ethernet im Industrieeinsatz
  2. Schnelle Verkabelung mit der M12-Push/Pull-Verriegelung

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