Automatisches Infrastruktur-Management

Eulen im RZ

13. Mai 2014, 6:00 Uhr | Jürgen Kiery/jos, Produkt-Mananger Data Voice bei Telegärtner, www.telegaertner.de.

DCIM (Datacenter-Infrastructure-Management) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Platz und Einrichtungen in Rechenzentren sind teuer, und die Betreiber sind darauf angewiesen, so wirtschaftlich wie möglich zu hauszuhalten. Mit knappem Budget und wenig Personal müssen Rechenzentren zuverlässig und hochverfügbar arbeiten und sich möglichst flexibel neuen Aufgaben anpassen. Server, Netzwerkkomponenten und Klimaanlagen sind dazu rund um die Uhr überwacht - die Verkabelungsinfrastruktur bleibt oftmals außen vor. Dabei bieten Infrastruktur-Management-Lösungen Vorteile bei Verfügbarkeit, Change-Management und Dokumentation.Es ist das allseits bekannte Szenario: Von Hand gepflegte Tabellen sind nicht immer auf dem aktuellen Stand. Notizen finden sich in persönlichen Unterlagen, und Wissen ist nur in den Köpfen der Mitarbeiter archiviert. In vielen Rechenzentren lässt die Dokumentation der Verkabelungsinfrastruktur Raum für Verbesserungen. Während Bestandsverwaltung, Kapazitätsplanung und Change-Management für Server und Netzwerkkomponenten mittlerweile selbstverständlich geworden ist, fristet die Verkabelungsinfrastruktur noch immer ein Schattendasein. Verlässliche Daten dazu fehlen oft.   Normen und die Praxis Nicht von ungefähr haben die Experten das Thema Infrastruktur-Management in die einschlägigen Normen aufgenommen. Die Dokumentation von Netzwerken an sich fordern bereits die EN 50174 und die IEC 14763-2. Die EN 50600 geht wesentlich weiter und fordert ausdrücklich ein automatisches Infrastruktur-Management-System, wenn ein Rechenzentrum den in der Norm definierten Level IV erfüllen soll. Dennoch scheuen viele Unternehmen den Einsatz eines Infrastruktur-Management-Systems. Hohe Kosten, fehlendes Know-how und Komplexität der angebotenen Lösungen müssen als Hauptgründe dienen - in vielen Fällen zu Recht. Dass es auch einfach, praxistauglich und wirtschaftlich gehen kann, wollen Hersteller wie Telegärtner mit neuen Produktlösungen beweisen.   Wer schreibt, der bleibt Die Telegärtner-Lösung namens Owl dokumentiert, überwacht und managt die Verkabelungsinfrastruktur. Das englische Wort "Owl" für Eule haben die Beteiligten bewusst gewählt: Vertreter dieser Gattung können auch dort noch etwas sehen, wo andere nicht mehr erkennen. Und nicht zuletzt sind Eulen als Überbringer von Nachrichten bekannt. Diese sind unverzichtbar, da eine verlässliche, aktuelle Dokumentation die Grundlage für Planung und Verwaltung ist. Welche Leitungen sind in Betrieb? Wie viele Höheneinheiten sind in welchen Schränken noch frei? Wie viele davon müssen für geplante Erweiterungen reserviert werden? Werden alle Anschlüsse in den Verteilfeldern tatsächlich gebraucht? Wie oft sind Patch-Kabel nur deshalb eingesteckt, weil jemand vergessen hat, sie auszustecken. Keiner traut sich sie zu entfernen, weil niemand mit Sicherheit sagen kann, ob die Verkabelungsstrecke aktuell benutzt wird.   Change-Management und Compliance Planungen und Change-Management bauen auf verlässlichen Daten ebenso auf wie Audits und Compliance-Prozeduren. Ein automatisches Infrastruktur-Management (AIM) liefert nicht nur die dazu benötigten Daten. Aktuelles Wissen über Nutzung und Auslastung der Infrastruktur ermöglicht einen wesentlich effektiveren und effizienteren Betrieb des Rechenzentrums. Darüber hinaus trägt ein automatisches System nicht zuletzt zur höheren Sicherheit im Rechenzentrum bei. Patchungen, die nicht geplant und im System hinterlegt sind, führen zu einer Fehlermeldung. In kürzester Zeit kann der Administrator - oder der Werkschutz - prüfen, ob ein Versäumnis, ein Versehen oder ein Vergehen vorliegt. Fehler lassen sich so schnell verhindern oder rückgängig machen.   Komponenten von Owl Eine klare Struktur, einfache Bedienung und hohe Wirtschaftlichkeit sind die Kernpunkte praxisorientierter Lösungen. Hinzu kommen Flexibilität, Zukunftssicherheit und ein möglichst hoher Investitionsschutz. Mit anderen Worten: Ein praxisgerechtes automatisches Infrastruktur-Management besteht aus möglichst wenigen Teilen, nutzt weitestgehend Standardkomponenten und ist einfach zu installieren und zu bedienen. Kern von Owl ist das DRD, das Rack-Device mit Display. Diese elektronische Komponente sammelt Informationen darüber, welches Patch-Kabel in welchen Anschluss gesteckt ist. Ein DRD managt bis zu 42 Verteilfeldern, mit denen es über eine Busleitung verbunden ist. Mit einer Länge von maximal 25 Metern kann die Busleitung auch über mehrere Schränke hinweg verlaufen, wenn die Verteilfelder dort in Gruppen eingeteilt sind.   Gleichzeitige Überwachung mehrerer Schränke Dadurch kann ein DRD mehrere Schränke gleichzeitig überwachen. Dies ist deutlich wirtschaftlicher, als jeden Schrank mit einer eigenen Einheit auszustatten. Um die einzelnen Anschlüsse präzise zu überwachen, sind die Verteilfelder mit RFID-Lesern ausgestattet. Auf die Patch-Kabel sind passive RFID-Tags (Transponder) geclipst. Statt teurer Sonder-Patch-Kabel kommen Standard-Patch-Kabel zum Einsatz, und zwar sowohl für Kupfer- als auch für Glasfaseranschlüsse. Die RFID-Tags sind für eine einfachere Bestandsverwaltung zusätzlich mit Produktspezifikationen programmierbar. Ein weiterer Vorteil dieser RFID-basierenden Lösung: Transponder und RFID-Leser lassen sich abhängig von der Komponente während des laufenden Betriebs unterbrechungsfrei nachrüsten. Für ältere Netze gibt es passende Lösungen für Umrüstungen mit möglichst kurzen Unterbrechungszeiten.   Nutzerfreundliche Software Die Patch-Administration-Software in Owl namens PAS sammelt und verwaltet die Daten und ist Browser-basierend. Jeder Anwender, der die nötigen Befugnisse hat, kann problemlos darauf zugreifen, auch standortübergreifend. Mit Owl PAS lassen sich Änderungen und Ergänzungen der Infrastruktur planen und daraus Arbeitsaufträge mit Termin generieren und in Outlook einbinden. Über eine offene Schnittstelle kann Owl PAS Daten mit anderen Geräten und Softwarelösungen verschiedener Hersteller austauschen. Besonders interessant sind dabei Anwendungen der Versorgungstechnik und der Sicherheitstechnik, Lüfter lassen sich steuern, Türen sperren oder freigeben.   Fazit Ein automatisches Infrastruktur-Management bietet eine jederzeit aktuelle und verlässliche Dokumentation der Verkabelungsinfrastruktur. Gemanagte Verteilfelder bieten ein erhöhtes Maß an Sicherheit bei Fehl-Patchungen, sowohl bei unbeabsichtigten wie auch bei vorsätzlichen. Mit einer professionellen Lösung sind Arbeiten im Voraus planbar und terminierbar. Eine offene Softwareschnittstelle stellt den problemlosen Datenaustausch mit anderen Softwarelösungen sicher, und Standardhardware bietet eine wirtschaftliche Lösung, die sich komponentenspezifisch sogar im laufenden Betrieb ohne Unterbrechung nachrüsten lässt.

Verteilfelder mit RFID-Lesern.

Das DRD ist eine der zentralen Komponenten von AIM.

Die Browser-basierende Software Owl PAS.

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu ORACLE Deutschland B.V. & Co. KG

Matchmaker+