Die Methoden zur Datensicherung und -synchronisation reichen vom klassischen Backup auf Bändern über Disk-to-Disk-Backup bis hin zur Server-Server-Replikation an verteilten Standorten. Das getestete Tool Syncronaut 4.0 von Asbion dient hierbei als Synchronisationswerkzeug mit speziellen Funktionen für halb- und vollautomatisiertes Backup auf Wechselmedien und externe USB-Festplatten.
Das grundlegende Prinzip von Syncronaut fußt auf dem Abgleich von Daten in Verzeichnissen
zwischen zwei Systemen, wie er beispielsweise bei der Sicherung von Notebook-Daten auf zentralen
Systemen auftritt. Die Software ist nicht auf den Einsatz für Notebooks beschränkt, sondern für
jegliche Sicherungszwecke einsetzbar. Da aber die Daten der am LAN angeschlossenen Desktops ohnehin
auf einem zentralen Server liegen sollten, spielt der softwaregesteuerte Datenabgleich hier keine
Rolle. Somit spielt das Werkzeug vor allem im Umfeld von mobilen Geräten seine Vorzüge wohl am
besten aus. Ein weiteres Einsatzszenario ist die Sicherung von Daten auf mobilen Datenspeichern wie
zum Beispiel USB-Memory-Sticks oder -Festplatten.
Für den Test stand uns die gerade aktualisierte Version 4.0.12 zur Verfügung. Die Installation
des Produkts erfordert neben einem Rechner mit 32-Bit-Win-dows, also ab Windows 95/NT, keine
besonderen Vorkehrungen und ist folglich in wenigen Minuten abgeschlossen. Die Testumgebung bestand
aus einer Windows-Domäne. Das Testgerät mit den Quelldaten lief unter Windows XP, die Zielsysteme
unter Windows 2000 Professional und Server. Auf dem Testgerät befand sich die frühere Version 3 von
Syncronaut. Die Aktualisierung klappte einwandfrei. Dennoch wäre es hilfreich gewesen, einen
Hinweis auf die bestehende Installation und die nun folgende Aktualisierung auszugeben.
Nach dem Start des Programms ist zuerst die Basiskonfiguration vorzunehmen. Sie besteht aus der
Erstellung eines Profils, das die Konfiguration beschreibt. Für unterschiedliche Einsatzzwecke
lassen sich mehrere Profile erstellen. Im Testsystem blieb das Profil der Vorgängerversion
erhalten, wir erzeugten zusätzlich aber auch neue Profile.
Bei den Arbeiten unterscheidet das Programm jeweils zwischen einem Modus für Einsteiger und
Fortgeschrittene. Es besteht die Möglichkeit, sich kontextsensitive Hilfen einblenden zu lassen.
Die eigentliche Dokumentation besteht aus einem zirka 50-seitigen PDF-Dokument.
Zum Umfang eines Profils gehört die Angabe der Quell- und Zielverzeichnisse. Seine zweite
zentrale Angabe ist die Bestimmung der Vorgehensweise beim Datenabgleich. Das Programm
unterscheidet in der Vorgehensweise drei Varianten:
1. Backup ohne Aufräumen auf dem Zielgerät: Dabei kopiert das Tool all jene Dateien von der
Quelle, die auf dem Zielsystem älter als auf dem Quellgerät oder aber gar nicht vorliegen. Dateien,
die zwar im Ziel, aber nicht mehr in der Quelle vorhanden sind, bleiben erhalten.
2. Backup mit Aufräumen auf dem Zielgerät: Hierbei löscht das Tool im Unterschied zur ersten
Methode jene Dateien im Ziel, die in der Quelle nicht mehr existieren.
3. Synchronisation: Hier erfolgt ein Kopieren in beide Richtungen. Das Werkzeug kopiert jeweils
die neueren oder auf der anderen Seite nicht existenten Dateien.
Für den Abgleich der Dateien untersucht Syncronaut die im Profil hinterlegten Verzeichnisse auf
Unterschiede. Die Ergebnisse stellt das Werkzeug in einer Übersicht dar. Dateifilter bieten dem
Benutzer nun die Möglichkeit, Dateien oder Verzeichnisse vom Kopieren oder Löschen auszunehmen.
Auch NTFS-Dateirechte berücksichtigt das Tool. In der Testumgebung erfolgte ein Abgleich von zirka
4000 Dateien in 400 Ordnern mit einem Volumen von 4,6 GByte. Handelt es sich wie im Testumfeld um
relativ große Verzeichnisse mit wenigen Änderungen seit dem letzten Programmlauf, so sind Kopier-
oder Löschvorgänge der Dateien in wenigen Minuten erledigt. Das Tool kommt auch mit
unterschiedlichen Zeitzonen ebenso zurecht wie mit der Zwei-Sekunden-Problematik unter Windows NT
(Abweichung der Systemzeiten um bis zu zwei Sekunden). Ferner erkennt es Verschiebungen von Dateien
als solche und stößt dann keinen Datentransfer an.
Zur Kontrolle der Sicherungsläufe erstellt das Tool umfangreiche Protokolle. Es sendet diese auf
Wunsch per E-Mail und ermöglicht die Suche nach bestimmten Operationen oder Dateien in den
Protokollen. Zudem weist das Programm eine Reihe weiterer Konfigurationsoptionen auf. So lässt sich
beispielsweise vor dem Abgleich der Speicherplatz auf dem Zielsystem ermitteln; der Anwender kann
Programme vor oder nach dem Abgleich automatisiert starten, und es bestehen Optionen zum Schreddern
von Dateien.
Die beschriebenen Abläufe lassen sich automatisieren. Dabei erfolgt – durch einen Timer von
einmalig bis monatlich gesteuert – ein automatischer Abgleich mit anschließendem Datentransfer. Die
Abläufe sind so konfigurierbar, dass sie ohne Zutun des Benutzers im Hintergrund ablaufen. Für
Notebooks ist die Synchronisation ferner beim Aufbau der Verbindung mit den zentralen Systemen oder
vor dem Shutdown durchführbar.
Da hier keine Benutzereingriffe nötig oder möglich sind, kommt der Definition der Profile großes
Gewicht zu. Diese durchaus interessante Funktion des automatischen Abgleichs sollte der Hersteller
allerdings in der Dokumentation besser erläutern: In der vorliegenden Form geht sie etwas unter.
Ferner verhedderte sich das Programm im Test bei großen Dateien, wenn man ein kleines Intervall
wählt. Die Ergebnisprotokolle waren dann nicht mehr einsehbar, weil das Programm sie löschte. Da
die Fehler bestehen blieben, nahmen wir eine Neuinstallation vor. Nun konnte das Tool die Profile
nicht mehr lesen, obwohl sie im Verzeichnis vorhanden waren.
Asbions Syncronaut leistet gute Dienste bei der manuellen Synchronisation von Daten. Beim
automatisierten Einsatz sollte man die Synchronisation während der ersten Durchläufe genau
kontrollieren. Der Hersteller verspricht hier für die Folgeversion Nachbesserungen. Eine stärkere
Orientierung an den Gepflogenheiten des Win- dows-GUIs würde so manchen Blick in das Handbuch
überflüssig machen. Die Dokumentation, datiert auf den Februar 2002, sollte der Hersteller
aktualisieren. Ein zusammenhängendes Kapitel zur Erläuterung der automatisierten Synchronisation
wäre empfehlenswert, fehlt aber leider völlig.
Der Syncronaut von Asbion ist durchaus als preisgünstig einzustufen: So kostet die
Enterprise-Version für bis zu fünf Geräte 150 Euro, bei 50 Geräten steigt der Preis auf 600 Euro.
Das Werkzeug lässt sich für Evaluierungen von der Website des Herstellers als zeitlich limitierte
Vollversion beziehen.
Info: Asbion Tel.: 07642/9073-0 Web: www.asbion.de