Sinkende Preise für Speicher setzen den Storage-Markt unter Druck, doch ein Segment boomt ungebrochen: Flash. Immer mehr Unternehmen bauen auf die schnellen Arrays, um ihre Anwendungen zu beschleunigen. Diese machen bereits mehr als die Hälfte des Marktes aus.
Die Virtualisierung in Rechenzentren setzt klassische Storage-Architekturen unter Druck, weil die wachsende Zahl virtueller Maschinen viele parallele Anfragen generiert. Festplatten sind für solche Umgebungen nur eingeschränkt geeignet, weil für jede Anfrage der Schreib- und Lesekopf neu positioniert werden muss – das dauert. Um hohe IOPS-Werte zu liefern, könnte man zwar die Zahl der Platten im Speichersystem erhöhen, doch das steigert die Betriebskosten: Mehr Platten benötigen mehr Platz, mehr Strom, mehr Kühlung.
Als Speicher für moderne Server-Umgebungen hat sich daher Flash etabliert. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres steuerten Flash-Arrays laut IDC erstmals mehr als 50 Prozent zum mit Storage-Arrays generierten Umsatz in der EMEA-Region bei. Während der Gesamtmarkt 2015 um 8,5 Prozent auf sieben Milliarden Dollar schrumpfte, legten All Flash-Arrays um 158 Prozent zu. Zum Vergleich: Klassische Disk-Arrays büßten 25,9 Prozent ihres Umsatzes ein, hybride Systeme wuchsen um lediglich fünf Prozent im Jahresvergleich. »2015 wird vor allem als Wendepunkt bei der Transformation von Rechenzentren zu agilen, kosteneffizienten Infrastrukturen in Erinnerung bleiben«, so das Fazit von IDC-Analystin Silvia Cosso.
Ganz so schlimm ist es um den Gesamtmarkt allerdings nicht bestellt, ist der Rückgang doch in erster Linie dem ungünstigen Dollar-Kurs geschuldet. In Euro gerechnet hätte der Storage-Markt laut IDC im vergangenen Jahr sogar um 9,2 Prozent zugelegt. Dennoch zeigen die Dollar-Zahlen deutlich, wohin die Reise geht: zu All-Flash. Dafür verantwortlich sind nicht nur die sinkenden Preise für Flash-Speicher, sondern auch eine Vereinfachung von Storage-Infrastrukturen. Denn wo nur noch ein Speichermedium zum Einsatz kommt, braucht es kein Storage-Tiering mehr, das Daten – je nachdem wie häufig sie benötigt werden – zwischen SSDs und Festplatten hin und her verschiebt. Das muss jedoch nicht so bleiben, denn in dem Maße, wie sich unterschiedliche Flash-Kategorien etablieren, werde auch ein Tiering wieder wichtiger, prognostiziert Reimund Willig, CTO von EMC Deutschland.