Um bei einem Rechnerwechsel oder -ausfall die bestehende Konfiguration auf einem neuen System wiederherzustellen, kann man den Rechner neu aufsetzen oder sich eines Migrationswerkzeugs bedienen. Ein solches Tool, den Laplink PC Mover, haben wir in Version 3.0 getestet.
Bei Laplinks PC Mover handelt es sich um ein Werkzeug für den Umzug eines bestehenden Rechners
mit seiner Software und den Daten auf ein anderes Gerät. Hierbei lassen sich sowohl die
Applikationen mit ihren Bibliotheken, die Daten sowie die Konfigurationseinstellungen in der
Registry und den .ini-Dateien übertragen. Hardwaretreiber allerdings umfasst dies nicht. Da man
nicht generell davon ausgehen kann, dass Treiber auch mit dem Zielsystem kompatibel sind, ist
dieses Vorgehen auch sinnvoll. Vorsorglich weist der Hersteller beim Start des Tools ferner darauf
hin, dass für Musikdateien eine Lizenz für das Zielsystem vorhanden sein muss. Als
Übertragungskanal stehen der USB-Anschluss, das Netzwerk, der parallele Port und beliebige
Speichermedien zur Verfügung.
Für den LANline-Test stellte uns der Hersteller die aktuelle Version des PC Movers als
Web-Download bereit. Zusätzlich ist eine Lizenznummer erforderlich, die wir vom Vertriebspartner
erhielten. Die knapp 14 MByte große Datei enthält alle benötigten Softwaremodule und
Dokumentationen. Zu installieren ist sie auf beiden Rechnern: dem bestehenden, vom dem die Daten
migriert werden sollen, aber auch dem neuen System.
Als Installationsvoraussetzungen gibt der Hersteller an, dass es sich dabei um einen Rechner mit
einer CPU ab Intel 486 DX handeln muss, an RAM wird mindestens 16 MByte benötigt, ferner ein
Festplattenplatz von 20 MByte. Diese niedrigen Anforderungen beruhen auch darauf, dass die Software
für den Einsatz ab Windows 95 und allen folgenden Windows-Client-Betriebssystemen konzipiert ist.
Bei Windows XP unterstützt Laplink auch die Home-Version und das Windows XP Media Center sowie XP
Tablet PC. PC Mover ist also klar ein Tool für die Client-Migration: Server wird man ohnehin nicht
umziehen wollen, sondern eher neu einrichten.
Die genannten Voraussetzungen gelten sowohl für das Quell-, als auch das Zielsystem. Da man
Migrationen häufig auf neuere Systeme vornimmt, darf das Zielsystem eine höhere Version des
Betriebssystems aufweisen. Dies war auch der Gegenstand unseres Tests: Wir migrierten einen Rechner
mit Windows XP mit SP2 auf Windows Vista. Auf dem Quellrechner lagen mehrere Applikationen sowie
verschiedene Datenverzeichnisse mit Inhalten, die wir ebenfalls transferierten.
Manche Anforderungen formuliert der Hersteller unscharf: So heißt es, die
Dotnet-Framework-Komponenten sollten auf dem Zielsystem vorher eingerichtet sein. Rechner, die zu
einer Domäne gehören, sollen vorher einmal an der Domäne angemeldet sein. Ferner sollte der
Bildschirmschoner und Energiesparmodus abgeschaltet sein. Hier sollte der Hersteller besser den
Imperativ wählen: Entweder muss es gelten oder nicht. Warum sollte man sich sonst die Arbeit
machen? Klarer ist wieder der Hinweis, dass Laptops am Stromnetz zu betreiben sind, da der Akku
normalerweise für eine Migration nicht ausreicht.
Das Setup der Module auf den beiden Rechnern ist schnell vorgenommen. Beim anschließenden Start
auf Quelle und Ziel öffnet sich ein Dialog, hinter dem sich jeweils ein eigener Assistent verbirgt.
Dieser will zuerst wissen, ob es sich bei dem jeweiligen Rechner um das alte Quellsystem oder das
neue Zielsystem handelt. Die Migration beginnt – vielleicht etwas unerwartet – auf dem Zielsystem.
Das Modul verlangt zuerst die Eingabe der Lizenznummer. Liegt keine gültige Lizenz vor, so kann man
nur Teile der Daten, jedoch keine Applikationen und ihre Einstellungen transferieren. Nun will das
Tool vom Administrator wissen, über welchen Kommunikationskanal der Transfer des alten zum neuen
Rechner abläuft.
Im Test entschieden wir uns im ersten Anlauf für die Verwendung eines externen Speichermediums.
Verglichen mit den anderen drei Varianten – der Migration über den USB-Anschluss, das Netzwerk oder
den parallelen Port – stellt es zwar einen Mehraufwand dar, dafür erlaubt es aber auch die
Migration zwischen Rechnern, die nicht nebeneinander stehen. Bei der Verwendung des USB-Anschlusses
benötigt der IT-Verantwortliche ferner ein spezielles USB-Kabel von Laplink, bei der
Netzwerkkommunikation werden die beiden Rechner über das LAN verbunden. Die Verwendung eines
externen Speichers bietet noch einen weiteren Vorteil: Sie kann prinzipiell auch zur Migration von
Geräten in Außenstellen erfolgen, wobei dann in der Zentrale ein Master-Image als Quelle zur
Verfügung stehen muss. Hier müssen die verwendeten Rechner weitgehend identisch sein, aber das gilt
für alle Verfahren, bei denen Images zum Einsatz kommen.
Das vollständige Migrationsverfahren ist prinzipiell ein dreistufiger Prozess. Im ersten Schritt
wird der Zielrechner analysiert. Das Ergebnis dieser Untersuchung stellt das Tool dem Quellrechner
zur Verfügung, der daraufhin die zu transferierenden Inhalte festlegt. Diese werden auf den
Zielrechner übertragen. Bei der Verwendung eines gemeinsames Speichers oder Wechselmediums, wie in
unserem ersten Durchlauf, muss der Administrator lediglich die Ergebnisse der ersten beiden
Schritte dem jeweils anderen Rechner übermitteln. Sind die Rechner direkt verbunden, so entfällt
dieser Schritt.
Bei der Analyse des Zielrechners, also in der ersten Stufe der Migration, prüft PC Mover den
Zielrechner und erstellt dazu einen Snapshot. Diese Analyse ist optional. Nimmt der Anwender sie
nicht vor, so transferiert PC Mover alle benötigten Inhalte, selbst wenn sie auf dem Zielrechner
bereits vorhanden sind. Das Erzeugen des Snapshots auf unserem Zielrechner Win-dows Vista war in
wenigen Minuten erledigt. Anschließend teilte uns PC Mover im Assistenten die weiteren Schritte
mit. Die Steuerung und der Ablauf sind übersichtlich und einfach gelöst. Dennoch wäre es an dieser
Stelle hilfreich, wenn man die Prozesse auch trennen könnte. Derzeit bleibt der Assistent auf dem
Zielrechner offen, und der Administrator muss zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Unterschiede
zwischen Ziel und Quelle auf dem Quellrechner ermittelt sind, auf dem Zielrechner wieder
fortfahren. Man muss aber auch einräumen, dass bei einer Trennung der Prozesse eine gewisse Gefahr
bestünde, dass zwischenzeitlich auf dem Zielsystem Änderungen vorgenommen werden. In diesem Fall
wüsste PC Mover dies nicht, denn der Snapshot wurde schließlich vorher generiert.
Im Test übergaben wir den Snapshot wie gefordert dem Quellrechner. Als einen der ersten
Konfigurationsparameter fragt das Tool dann, was der Anwender alles migrieren will. Zu den
Auswahlmöglichkeiten gehören neben den Applikationen auch das Hintergrundbild,
Outlook-Express-Identitäten und -Adressbuch, die Konfigurationseinstellungen von Microsoft Word und
die des Internet Explorers, diverse Angaben zu Icons und Cookies sowie weitere Einstellungen.
Eingeschlossen ist auch die Migration der Benutzer und ihrer Passwörter. Hierbei untersucht das
Tool auf der Quelle, welche Benutzer vorhanden sind. Diese lassen sich dann direkt auf das neue
System übernehmen, ersetzen oder ignorieren. Die dritte wesentliche Konfigurationseinstellung
betrifft die Daten. Um keine überflüssigen Dateien zu transferieren, kann der Administrator Dateien
mit bestimmten Erweiterungen ausschließen. In letzten Schritt bestimmt der IT-Verwalter, welche
Applikationen vom Quellsystem auf das Zielsystem zu transferieren sind. Diese Option ist neu in der
aktuellen Version des PC Mover.
Aufgrund der gewählten Einstellungen erzeugt das Werkzeug nun eine Datei. Die Dauer dieses
Vorgangs hängt von der Komplexität des Quellsystems ab. Im Test waren es zirka fünf Minuten, die
Größe betrug der Datei betrug zirka 1 GByte. Die Datei wird automatisch komprimiert. Ferner bietet
das Tool die Möglichkeit, die Deltadatei in kleinere Stücke zu zerlegen, zum Beispiel von der Größe
einer CD. Damit war die Arbeit auf dem Quellsystem beendet und wir wandten uns wieder dem Ziel zu.
Dieses erhält nun die auf der Quelle erzeugte Datei. Nach weiteren zehn Minuten ist die Arbeit
abgeschlossen, und der IT-Administrator erhält die Aufforderung, den Zielrechner neu zu starten.
Nach dem Reboot konnten wir die Ergebnisse unserer Arbeit bereits sehen. Schon beim Login unter
Windows Vista wurden uns nun alle Benutzer, die auf der Quelle vorhanden waren, in der Vista-Logik
präsentiert. Applikationen und Daten waren korrekt transferiert.
Nun machten wir uns an eine Migration von Windows XP auf einen zweiten XP-Rechner, diesmal über
das Netzwerk. Da wir dabei keine Dateien von Hand kopieren und übertragen mussten, verlief diese
Migration, wie erwartet, noch schneller. Auch hier arbeitete PC Mover unauffällig. Angeboten wird
das Tool für 49,95 Euro.
PC Mover ist ein einfach bedienbares Werkzeug, das Migrationen schnell umsetzt. Vorteilhaft ist,
dass es dabei Applikationen, Daten und Einstellungen in einem Zug transferiert.
Info: Laplink Tel.: 030/484987677 Web: www.laplink.de