"Web 2.0 erfordert auch neue Router" - das meint zumindest der US-Startup Anagran, der damit vor allem auf die zunehmende Nutzung von Streaming Video und Voice over IP (VoIP) hinweist. Anagrans neuer Flow-Router unterscheidet die Datenpakete nach ihren Inhalten und räumt den Video- und Sprachübertragungen eine höhere Priorität ein als Paketen anderer Dateiübertragungen.
"Unsere Router haben mehrere Überholspuren für alle zeitkritischen Anwendungen wie Video und Sprache," so Larry Roberts, Gründer und Chef von Anagran, der vielen auch als einer der Urväter des Internets bekannt ist, da er schon an der Schaffung des ARPA-Netzes mitgewirkt hat. Roberts meint, dass es 40 Jahre nach der Schaffung des paketbasierten Datenübertragungsnetzes an der Zeit sei, endlich die Struktur an die neuen Anforderungen anzupassen – und das sind bei ihm vor allem Streaming-Anwendungen. "Bei Sprach- und Video-Übertragungen müssen die Pakete ununterbrochen gesendet werden, sonst kommt es zu störenden Unterbrechungen, Verzögerungen und dem besonders unangenehmen Freeze-Frame Effekt."
Anagrans Flow-Router haben eine eingebaute Intelligenz, um Verzögerungen und Datenverluste zu reduzieren und die Durchlaufleistung laut Hersteller um den Faktor acht zu verbessern. Dazu benötigen sie keine MPLS-Labels (Multiprotocol Label Switching) zur Identifizierung der Pakete, sondern nutzen eigene Algorithmen zur Analyse des Datenstroms. Zudem können die Flow-Router eine Art Warnsignal für die Übertragung von Video und Sprache senden, wenn das Netzwerk überlastet ist. Und schließlich brauchen sie laut Anagran bis zu 80 Prozent weniger Energie. Service Provider könnten darüber abgestufte Services zu verschiedenen Preisen anbieten. "Es gibt einen Bedarf für eine Lösung der gegenwärtigen IP-basierten Video- und Sprachprobleme, und die Service-Provider müssen ihre Netzwerke bald upgraden", bestätigt David Vorhaus, Analyst bei der Yankee Group.
Anagrans Flow-Router sollen zwischen 50.000 und 100.000 Dollar kosten.
Katharina Guderian/wg