Durch den Einsatz von Thin Clients statt PCs können Unternehmen in großem Stil Stromkosten sparen und helfen zugleich, den CO2-Ausstoß zu verringern. Zu diesem Ergebnis kommen die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) in Oberhausen. Ein Ergebnis der im Auftrag des Bremer TC-Produzenten Igel erstellten Studie: Thin Clients brauchen nur zirka halb so viel Strom wie Fat Clients, also PCs.
Thin Clients (TCs) kommen auf Anwenderseite im Rahmen von SBC (Server-based Computing) zum Einsatz. Da hier die Anwendungen auf dem Server laufen und die Datenhaltung zentral erfolgt, benötigen die TCs keine Festplatte und in der Regel auch keinen Lüfter. Dadurch verringert sich der Strombedarf ebenso wie der Produktions- und der Wartungsaufwand. "Die Stromersparnis gegenüber herkömmlichen PCs beträgt im Betrieb bis zu 50 Prozent", so Dr.-Ing. Hartmut Pflaum. "Während PCs durchschnittlich 85 Watt verbrauchen, kommen die Thin Clients inklusive Server mit 40 bis 50 Watt aus. Das ist im Zuge der Klimaerwärmung und der CO2-Minderung ein entscheidender Punkt." Die Fraunhofer-Fachleute gehen davon aus, dass die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom beim deutschen Energiemix 0,63 Kilogramm CO2-Ausstoß bedingt.
Die Produktion von TCs wie PCs findet häufig in Asien statt – ein Ergebnis unserer global agierenden Wirtschaft, das durch den großen Logistikaufwand auf Kosten der Umwelt geht. Hier können die deutlich kleineren und leichteren Thin Clients beim Containertransport punkten: Unter Berücksichtigung des Platzbedarfs des Servers kommen TCs laut der Fraunhofer-Studie auf 35 bis 40 Prozent des Gewichts und 18 bis 30 Prozent der Größe eines PCs. "In einem Überseecontainer können somit mindestens dreimal so viele Thin Clients transportiert werden wie PCs«, erklärte Pflaum. Die Berechnung nimmt an, dass 20 Anwender auf einem Server arbeiten. Als Fazit rät die Fraunhofer-Studie Unternehmen deshalb im Hinblick auf Stromverbrauch und CO2-Emissionen explizit zum Umstieg auf TCs.
Schon in einer früheren Studie hatten die Forscher die Vorteile von TCs bezüglich Wirtschaftlichkeit (Gesamtbetriebskosten, TCO) berechnet. Für ein mittelständisches Unternehmen mit 150 bis 300 Mitarbeitern gilt laut dem Fraunhofer-Experten Christian Knermann: "Nutzt ein Betrieb Thin Clients, spart er 44 bis 48 Prozent, verglichen mit der Nutzung von PCs mit einem Softwareverteilungssystem." Eine Nachfolgestudie soll auch die TC-Produktion in China und die Entsorgung von Igels Thin Clients mit einbeziehen. "So kommen wir auch an Daten, die für uns bei den meist asiatischen Unternehmen nicht zugänglich waren", erwartet Knermann.
LANline/wg
Links zu den Fraunhofer-Studien:
Ökologischer Vergleich von PCs und Thin Clients: it.umsicht.fraunhofer.de/TCecology/
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung PCs versus Thin Clients: it.umsicht.fraunhofer.de/PCvsTC/